Dublin, Irland (DAS)

Lesen Sie hier Erfahrungsberichte aus Dublin, Irland

St. Kilian's Deutsche Schule Dublin, Irland (Mathematik/ Geschichte)

Klippen von Dún Angus auf Inis Mór im Westen Irlands

Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Zeitraum: September 2024 - Januar 2025 (WiSe 2024/25) | Schulinfos: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandspraktikums

Ich begann mit den Bewerbungen an verschiedenen Deutschen Auslandschulen schon im Juli 2023, d.h. über ein Jahr vor Praktikumsbeginn. Die Zusage erfolgte bereits Ende August 2023. Während meines Praktikums habe ich erfahren, dass die Praktikumsplätze sehr beliebt sind und man sich deshalb so früh wie möglich bewerben sollte. Außerdem hat die Schule 3 Monate Sommerferien, was man im Bewerbungsprozess beachten sollte. Da die Ansprechpartnerin für Praktikant*innen an der St. Kilian‘s in unserem Mailaustausch sehr freundlich war, war ich davon überzeugt, dass ich an der Schule gut aufgehoben sein werde.

Die bürokratischen Vorbereitungen, insbesondere wenn man sich für Stipendien bewirbt, was ich aufgrund der anfallenden Kosten nur empfehlen kann, sind sehr aufwändig. Deshalb ist es ebenfalls vorteilhaft, frühzeitig mit den Vorbereitungen zu beginnen. Da Irland Teil der EU ist, benötigte ich kein Visum. Dennoch besorgte ich mir sicherheitshalber einen Reisepass, da ich nicht wusste, ob man diesen auf Ausflügen eventuell gebrauchen könnte. Neben den üblichen Impfungen, die ich regelmäßig auffrischen lasse, benötigte ich keine weiteren für Irland. Allgemein ist es hilfreich und wird gleichzeitig auch von ERASMUS+ verlangt, dass man verschiedene Auslandsversicherungen abschließt; d.h. eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung, Unfallversicherung und Haftpflichtversicherung, sollte man diese nicht bereits besitzen. Von Seiten der Schule ist es notwendig, ein Führungszeugnis und das TUSLA-Zertifikat vorzuweisen, da man mit Kindern arbeiten wird. Was das ist, wird die Schule näher erläutern. Für den Überblick sollte man sich einen Ordner anlegen. Zusätzlich benötigt man im Ausland auch Materialien für das Studium und den Unterricht. Um Panik vor der Gewichtskontrolle des Koffers bei Flügen zu vermeiden, sollte man deshalb digitale Versionen davon mitnehmen. Es ist generell auch sehr hilfreich, Materialien bereits dabei zu haben, die für den Unterricht nützlich sein könnten.

Einpacken sollte man sowohl wasserfeste Winterstiefel als auch eine Regen-  bzw. Schlechtwetter-Jacke. Es wird in Irland zwar nicht so häufig Schneefall geben, dafür jedoch viel Wind und auch immer wieder Regen. Regenschirme gehen schnell kaputt, deshalb ist die Anschaffung einer guten Jacke und eventuell eines regenfesten Rucksacks definitiv sinnvoll. Außerdem sollte man einen Adapter für die Steckdose nicht vergessen.

Angereist bin ich per Flugzeug ab Frankfurt am Main nach Dublin geflogen. Meine Familie brachte mich zum Flughafen. Das Ticket für den Flug buchte ich über ein Reisebüro. Es ist gut zu wissen, dass es Busse gibt, die speziell vom Flughafen aus in verschiedene Teile der Stadt fahren. Diese nennen sich aircoach und sind um einiges günstiger als ein Taxi. Außerdem kann man umsonst Gepäckstücke mitnehmen.

Es ist hilfreich, vor oder in der Woche der Anreise eine Leap-Card für Young Adults zu beantragen. Diese ermöglicht es, mit LUAS (Straßenbahn), Bus und Dart (Zug) für wenig Geld und mit einigen zusätzlichen Vorteilen zu fahren. So kosten Fahrten mit einer Länge von 90 Minuten mit verschiedenen Verkehrsmitteln nur 1 Euro und man muss nicht den Standardpreis in Münzen bezahlen. Das Bestellen reicht jedoch auch vor Ort, denn das Zusenden dauert etwa eine Woche. Zur Überbrückung kann man eine Adult Leap-Card an verschiedenen Stellen in der Stadt kaufen. Die Ticketpreise sollte man auch bei der Wohnungssuche beachten, so bezahlt man 2 Euro pro Tag, wenn man auf ÖPNV angewiesen ist, was 10 Euro pro Woche plus mögliche Ausflüge am Wochenende sind.

Ich bin bereits eine Woche vor Praktikumsbeginn angereist. Das würde ich auch wieder tun. Zum einen konnte ich mich so in der neuen Umgebung zurechtfinden und verschiedene Dinge klären; wie z.B. die Beschaffung der Leap-Card und die Recherche von Busstrecken. Zum anderen nutzte ich die Zeit, um Dublin und dessen Umgebung etwas zu erkunden. Das war auch gut so, denn während der Schulzeit gelingt das nicht so oft - außer natürlich am Wochenende. Andere Praktikant*innen reisten kurz vor Praktikumsbeginn an und mussten neben dem Chaos der ersten Tage vieles nebenbei erledigen. Das würde ich nicht empfehlen!

Unterkunft

Die Wohnungssuche hat sich als sehr schwer herausgestellt. Es herrscht Wohnungsknappheit in Dublin und die Schule befindet sich im wohlhabenderen Süden der Stadt. Deshalb sollte man mit der Suche möglichst früh beginnen. Auf Rat der Praktikumskoordinatorin der Schule hin, habe ich versucht, eine Wohnung in der Nähe der Schule zu bekommen. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind besonders in den Stoßzeiten unzuverlässig, sodass es von Vorteil ist, in der Nähe zu leben oder ein Fahrrad zu besitzen. Ich habe die Wohnungssuche zum einen über den Kontakt zur Praktikumskoordinatorin im Kollegium versucht, außerdem über Airbnb, spotahome und homestay. Preislich liegt man hier bei mindestens 900 bis 1200 Euro Miete im Monat. Schließlich wurde ich bei homestay fündig: Ein Zimmer für 1050 Euro monatlich, im Haus einer Irin und ihrem Sohn und in der Nähe der Schule. Da in diesem Preis sowohl Frühstück als auch Abendessen inbegriffen war, erhoffte ich mir zusätzliche Lebensmittelkosten zu sparen. 6 Wochen vor Anreise jedoch teilte sie mir mit, dass sie mich aufgrund von gesundheitlichen Problemen nicht aufnehmen könnte. Doch dank ihrer Hilfe konnte ich bei einer anderen Gastfamilie ganz in der Nähe untergebracht werden. Ab Dezember wohnte ich dann bei ihr. Da das Heizen und die Lebenskosten in Dublin sehr hoch sind, wird an verschiedenen Stellen gespart. Deshalb empfehle ich warme Klamotten und eventuell eine Wärmflasche einzupacken. Die erste Gastfamilie heizte weniger, weshalb ich häufig krank und mir oft sehr kalt war. Packt also den einen oder anderen Erkältungstee mit in den Koffer! Die irische Vermieterin würde ich jederzeit wieder empfehlen. Sie war sehr freundlich und ich fühlte mich willkommen und herzlich aufgenommen. Einen Vorteil hatte die Wohnung ebenfalls: die Schule war von dort aus innerhalb von 10 Minuten zu Fuß erreichbar.

Finanzen

Die Kosten in Irland sind sehr hoch, da Mieten zwischen 900 und 1300 Euro kosten können und dabei häufig das Essen nicht inbegriffen ist, muss man mit mindestens 1500 Euro im Monat rechnen. Das Praktikum an der Schule ist unbezahlt und auch in der Unterbringung wird man nicht unterstützt - man ist finanziell also auf sich gestellt. Dennoch kann man über die Schule Angebote wie Nachhilfeunterricht oder Babysitten erhalten. Da ich schon länger ins Ausland wollte, habe ich vorher gespart, aber auch im Semester oder den Semesterferien einen Nebenjob ausgeübt. Ohne Stipendium wäre es mir nicht möglich gewesen, diesen Aufenthalt zu finanzieren. Deshalb habe ich mich sowohl für das DAAD Stipendium als auch ERASMUS+ beworben. Vom DAAD* habe ich leider eine Absage erhalten, dafür habe ich eine Zusage von ERASMUS+ bekommen. Da ich Erstakademikerin bin, beträgt die finanzielle Unterstützung 4000 Euro für die gesamte Praktikumszeit, was eine enorme Unterstützung ist. Dennoch deckte dieser Betrag die Miete für 5 Monate nicht komplett. Mein Tipp deshalb: rechtzeitig sparen, Nebenjobs machen und für Stipendien bewerben! Für ERASMUS+ kann man sich recht früh bewerben. Außerdem benötigt man für dieses Stipendium ein Empfehlungsschreiben von einem Professor, was auch im Vorhinein einzuholen ist.

Wenn man in den Ferien oder an langen Wochenenden einen Ausflug plant, empfiehlt es sich in Hostels zu übernachten, doch auch hier kostet eine Übernachtung mindestens 30 Euro. Außerdem sind Zugfahrten als Besitzer*in einer Young-Adult Leap-Card recht günstig und ich habe viel zu Fuß erkundet oder Touristenfallen vermieden. So war es günstiger, in den Herbstferien Galway mit dem Zug und von dort aus Inis Mór zu besuchen, als einen angebotenen Tagesausflug für ca. 80 bis 90 Euro von Dublin aus. Dasselbe galt für Belfast und den Ausflug zum Giants Causeway. Generell gibt es viele kostenlose Erkundungsmöglichkeiten, wenn man abseits der Touristenströme unterwegs ist.

In Irland wird überwiegend mit Karte und kaum bar bezahlt. Ich persönlich habe vor dem Aufenthalt keine Kreditkarte besessen und habe mir extra dafür eine zugelegt.

Leben an der Schule

Die Deutsche Schule St. Kilian’s in Dublin bildet, zusammen mit einem französischen Lycée, den sogenannten Eurocampus. St. Kilian’s umfasst dabei einen Kindergarten, eine Grund- und Sekundarschule. Sowohl Schüler*innenschaft als auch Personal gehören verschiedenen Nationen an. Das Kollegium war jung und sehr offen, weshalb ich mich sofort willkommen, wohl und gut aufgehoben fühlte. Ich durfte in meiner Zeit an der Schule verschiedene nette und hilfsbereite Kolleg*innen in ihrem Unterricht begleiten, hospitieren und unterstützen. Ich erhielt in meinen beiden Studienfächern, Mathematik und Geschichte, Einblick in unterschiedliche Unterrichtsinhalte und Methoden und das in verschiedenen Klassen und Jahrgangsstufen; von der 5. bis zur 12. Klasse. Gerade weil ich vorher nur wenig Erfahrung im selbstständigen Planen und Durchführen von Unterrichtsstunden hatte, war die St. Kilian’s eine sehr gute Wahl. Ich durfte vieles ausprobieren und erhielt zahlreiche Möglichkeiten, vor Schüler*innen Erfahrungen im Unterrichten zu sammeln und meine selbstgestaltete Unterrichtsplanung auch umzusetzen. Der Umgang mit und das Unterrichten von den Schüler*innen machte mir enormen Spaß. Dabei wurde ich von den jeweiligen Lehrkräften bestens betreut. Ich konnte ihnen jederzeit Fragen stellen und erhielt Feedback und Ratschläge. Auch an Exkursionen, wie nach Glendalough, zum Shakespeare Workshop oder zum Elektronenmikroskop des UCD, nahm ich teil. Ich konnte also im Laufe des Praktikums viele Erfahrungen sammeln und unterschiedlichste Bereiche des Lehrer*innenalltags kennenlernen. Ich habe durch das Ausland profitiert, da St. Kilian’s eine wundervolle Schulgemeinschaft hat und ich darin sehr gut aufgenommen und unterstützt wurde. So nahm ich am Lehrer*innensport und -yoga teil, besuchte Veranstaltungen, wie das Weihnachtskonzert, oder konnte miterleben, wie die gesamte Schule in den Schulhof strömte, um die Basketballmanschaft nach einem Sieg zu feiern. An Halloween trugen viele eine Verkleidung, am Jersey-Day ein Trikot und zu Weihnachten einen Weihnachtspullover.

In der gesamten Zeit war die Praktikumskoordinatorin meine Mentorin. In den ersten zwei Tagen begleitete ich sie in ihren Unterricht, erhielt von ihr einen Stundenplan und wurde im Schulhaus herumgeführt. Außerdem wurde ich von den jeweiligen Lehrkräften, die ich begleitete, wundervoll betreut.

Freizeit

Wo soll ich hier anfangen?! Irland ist wundervoll und bietet viele Möglichkeiten, seine Freizeit zu verbringen. So gibt es wunderschöne Landschaften auch schon in greifbarer Nähe; wie den Cliffwalk in Howth, Dalkey Island oder generell die Küste in Black Rock oder Dún Laoghaire. Wer es sich traut, kann auch im Winter dort schwimmen gehen. Aber auch kulturell und historisch hat die Stadt mit Theater, Kinosälen und Museen vieles zu bieten. Tagesausflüge nach Greystones, Bray oder Malahide sind für den üblichen Tarif der öffentlichen Verkehrsmittel möglich, selbst manche Museen sind kostenlos. In den Herbstferien habe ich die Westküste und Galway bereist. Dort bin ich auf meinen Lieblingsort, Inis Mór, getroffen. Die Insel war ein tolles Erlebnis: von der Abgeschiedenheit und Stille bis hin zur kargen Landschaft mit Steilklippe und den daran brechenden Wellen. Von Galway war die Fahrt dorthin auch günstiger als ein Tagesausflug von Dublin aus. Am folgenden Tag wurde ich von einem amerikanischen Ehepaar, dass ich auf Inis Mór kennenlernte, im Auto entlang der Atlantikküste zu den Cliffs of Moher und zurück nach Galway mitgenommen. Die Atlantikküste war ebenfalls sehr beeindruckend. Außerdem besuchte ich Belfast und Cork. Beide sind mit Hilfe der Bahn in wenigen Stunden zu erreichen. Da manche Zugstrecken entlang der Küste sind, lohnt sich auch eine Zugreise. Da es unter der Woche selten möglich ist, einen Ausflug zu machen, gibt es noch vieles mehr, dass ich noch erkunden wollte. Außerdem empfehle ich es, die Chance zu nutzen und sich vor Ort näher mit der irischen Geschichte auseinanderzusetzen. Diese ist facettenreich und interessant. Ein weiterer Punkt, der mir an Irland gefallen hat, sind die Menschen, die mir dort begegnet sind und deren Mentalität. Auf meinen Ausflügen konnte ich einige Ir*innen kennenlernen. Diese waren immer freundlich, hilfsbereit und gaben Tipps für weitere Ausflüge.

Allgemein

Irland ist sehr vielseitig und man kann viel entdecken und erleben. Lasst euch vom Wetter nicht abschrecken! Es ist nicht so schlimm, wie man es erwartet. Es gibt auch im Winter hin und wieder sonnige und warme Tage, die man dafür umso mehr zu schätzen weiß. Die richtigen Klamotten helfen dabei, eure Ausflüge trotzdem zu genießen. Habt auch keine Angst, mal Ausflüge alleine zu machen. Man verpasst viel zu viel, wenn man sich nur in seinem Zimmer versteckt. Ich habe so Leute verschiedener Nationalitäten, aber auch Einheimische, getroffen und mich bei der einen oder anderen Unternehmung ihnen angeschlossen. Sollte man doch lieber nicht allein reisen wollen, gibt es an der Schule auch häufig noch andere Praktikant*innen in der Grundschule, im Kindergarten, in der Sekundarschule oder der Verwaltung.

Auch Anschluss im Kollegium kann man gut finden. Während meines Aufenthalts gab es Yoga am Freitag und Sport am Mittwoch für das Kollegium und generell viele Veranstaltungen, um die Kolleg*innen auch mal außerhalb des Unterrichts zu treffen.

 

*Seit Beginn des Jahres 2025 fördert der DAAD im Rahmen seines Förderprogramms "Lehramt.International" nur noch Praktikumsaufenthalte in Ländern, die nicht ERASMUS+-Partnerländer sind.

 

Viele weitere Eindrücke sind im folgenden Erfahrungsberichtpdf, 4 mb zu finden.