Wellington, Neuseeland (national)

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Scots College, Wellington, Neuseeland (Kunst Doppelfach)

Schulgebäude
Schulgebäude
Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Zeitraum: September 2019 – Februar 2020 (WiSe 2019/20) | Schulinfos: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandspraktikums

Es war ca. ein Jahr vor dem Beginn des Auslandsemesters, als ich mich dazu entschloss ins Ausland, genauer gesagt nach Neuseeland zu gehen. Ein paar Monate später begann ich fleißig allen möglichen Schulen in ganz Neuseeland zu e-mailen, wobei ich darauf achten musste, dass diese Schule auch Kunst als Fach, wie wir es kennen, anbot. Leider war es sehr schwierig zunächst mal eine solche Schule zu finden, die dann auch Klassen 5-12 hat. Da es in Neuseeland üblich ist, dass die „Grundschule“ von Klasse 1 bis 6 geht, suchte ich also Schulen, die von Klasse 1 bis Klasse 13 gehen. Im Nachhinein wäre es wohl einfacher gewesen, hätte ich auf Klasse 5 und 6 verzichtet und mir eine „High School“ also Klasse 7 bis 13 gesucht. Da die Schüler sowieso im Alter von 5 Jahren eingeschult werden, hätte ich nur die 10-jährigen nicht unterrichtet und hospitiert.  Somit schrieb ich ziemlich alle Schulen in diesem Bereich an, wobei ich von den meisten entweder keine Antwort oder eine Absage erhielt. Als ich schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte, erhielt ich von der Management-Sekretärin des Scots College in Wellington eine Rückmail. Sie leitete mich zum einen an den ‚Headmaster‘ (Schulleiter) weiter, der mich wiederum mit dem Head of Department, dem Abteilungsleiter der Kunst weiterverband. Es war ein langes Hin und Her mit vielen E-Mails, was sich über mehrere Wochen zog. Schlussendlich bekam ich die Zusage und die Sekretärin schickte mir die benötigten Unterlagen. Ein weiteres kleines Problem, was ich zuvor nicht weiter bedacht hatte, war, dass in Neuseeland in diesem Zeitraum die Sommerferien (über ca. 7 Wochen) sind. Es ist also wichtig sich im Klaren zu sein, zu welcher Zeit man sich dort aufhält und mit solchen Terminen und Pausen zu rechnen bzw. sich frühzeitig darüber zu informieren. Außerdem ist es sehr wichtig sich frühzeitig um ein Visum zu kümmern und zu schauen welches man beantragen kann und am preiswertesten ist. Tatsächlich gibt es für solche Fälle, wie Praxissemester, Visa in Neuseeland, jedoch war es für mich günstiger das ‚Work and Travel‘ Visum zu beantragen. Auch Sachen wie Versicherung usw. sollten lieber früher als später geklärt werden. Über die Versicherung, die ich in Deutschland habe, konnte ich mich kostenfrei im Ausland auch versichern lassen, jedoch ist auch dies von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich und erfordert auch viel Papierkram. Leider habe ich viele Deadlines für Stipendien verpasst, da ich noch keine 100%-ige Zusage der Schule hatte, aber kann nur empfehlen sich frühzeitig um alles zu kümmern, dass man diese Chance nutzen kann. Denn ein Semester im Ausland ist ziemlich teuer. Wenn man all diese Sachen erledigt hat, geht es nun an das Flugticket buchen. Hierbei habe ich immer mal wieder im Internet nach Flugpreisen geschaut und schließlich einen Monat vor Abreise ein Ticket für gut 1000 Euro gebucht. Da es ein sehr langer Flug von knapp 40 Stunden mit Umsteigen ist und man danach ziemlich fertig ist, habe ich mir eine Woche Puffer-Zeit genommen bis mein erster Schultag startete.

Unterkunft

Kurz vor Abflug habe ich dann noch eine Unterkunft auf AirBnB gebucht – für den Anfang dachte ich. Tatsächlich stellte sich heraus, dass es für mich günstiger ist, wenn ich in einer kleinen AirBnB Wohnung wohne, als für die paar Monate eine Wohnung zu mieten und Möbel zu kaufen. Da ich geplant hatte sowohl in den kleinen als auch großen Ferien das Land zu bereisen, war AirBnB eine gute Option, spontan einen Wohnraum zu haben. Die Wohnung, die ich hauptsächlich bewohnte, war von der Lage super (ich hatte nur einen Fußweg von 10 Minuten zu Schule) und vom Preis relativ gut für die Gegend (230 Euro in der Woche). Ich habe mich auch mit meinen Vermietern ziemlich schnell angefreundet und sie waren eine gute Anlaufstelle und bei Problemen zur Stelle. Jedoch muss man ohne Stipendium viel Geld einplanen.

Finanzen

Generell kann man sagen, dass Neuseeland ein etwas teureres Land ist. Sei es Wohnung, Lebensmittel, Freizeitaktivitäten, … Jedoch kann ich, zumindest in Wellington, empfehlen die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Mit einer ‚Snapper-Card‘ ist man hier sehr günstig unterwegs und zahlt beispielsweise für eine Busstrecke von knapp 10 Kilometern, also der Schule bis zur Innenstadt, 1,50 Euro. Wie gesagt habe ich kein Stipendium erhalten, jedoch habe ich Auslands-BAföG bezogen und monatlich ca. 850 Euro bekommen. Leider erstreckte sich das nur über vier Monate, da von der Universität auch nur 16 Wochen, also vier Monate vorgeschrieben sind, ich ja aber durch die Schulferien bedingt, länger in Neuseeland bleiben musste. Wichtig ist vielleicht noch zu erwähnen, dass Neuseeland ein sehr modernes Land ist, das schon sehr digital arbeitet. Es ist also sehr von Vorteil, wenn man eine Kreditkarte besitzt oder sich, wie ich das auch getan habe, bei einer neuseeländischen Bank ein Konto anlegt und überall mit EFTPOS bezahlen kann. Dies ist meistens kostenfrei.

Leben an der Schule

Zum Praktikum an der Schule selbst, kann ich eigentlich nur Positives berichten. Meine Mentoren waren total aufgeschlossen, nett und hilfsbereit. Auch das gesamte Kollegium war ebenfalls sehr interessiert an dem, was ich tue und was ich hier mache. Insgesamt habe ich festgestellt, dass das Kollegium sehr gut zusammenarbeitet und auf gemeinsame Ziele hinstrebt. Meinen Stundenplan konnte ich mir am Anfang ziemlich frei selber gestalten und die Klassenstufen wählen, die mich besonders interessierten. Ein normaler Schultag für mich ging in etwa entweder von 8.30 – 12.30 Uhr oder von 11.30 – 15.30 Uhr. Ich erlangte ziemlich schnell das Vertrauen der beiden Kunstlehrer und durfte dann auch eine Ausstellung mit einer 10. Klasse selbst gestalten und durchführen. Meistens war es tatsächlich so, dass die Fachlehrer und ich als Team unterrichteten, was für mich, die Schüler und die Fachlehrer sehr angenehm war und wunderbar funktionierte. Da die Schüler sich in die verschiedenen Kurse ab der 7.Klasse schon einwählen dürfen und keinen festen Stundenplan haben, waren manche Klassen dementsprechend sehr klein (7 Schüler) aber manche eben auch relativ groß (25 Schüler).

Freizeit

Wellington an sich ist dafür, dass es die Hauptstadt von Neuseeland ist, eher überschaubar. Die Schule liegt in dem Vorort und der Peninsula Miramar, welches eine 20-minütige Autofahrt von der Innenstadt weg ist. Jedoch bietet Wellington ein großes Kulturangebot von Konzerten bis Museen, (die übrigens alle kostenfrei sind) Kinos, Pools und natürlich viele Informationen und Aktivitäten zu den Herr-der-Ringe-Filmen. Was man in Wellington auf jeden Fall gut machen kann, ist Essen gehen. Dabei sollte man unbedingt einen klassisch britischen MeatPie essen und statt zu McDonalds zu einem lokalen, preiswerten Fish´n´Chips take-away gehen. Wenn man schon mal am anderen Ende der Welt ist, würde ich auf jeden Fall ein paar Wochen mehr mit einberechnen, um das Land zu bereisen. Neuseeland bietet so wunderschöne diverse Landschaften, Wanderwege, Seen und Strände. Dafür bietet es sich natürlich an, wenn man dafür die Ferien nutzt. Ich hatte wie gesagt knapp 7 Wochen Ferien, in denen ich die Südinsel bereisen konnte. Rückblickend kann ich auf jeden Fall sagen, dass das Praktikum am Scots College und der gesamte Aufenthalt in Neuseeland sich sehr gelohnt haben, da ich so viele neue Eindrücke gesammelt und Ideen dazugewonnen habe. Beim nächsten Mal würde ich vielleicht, je nach Möglichkeit, etwas eher anfangen das Praktikum zu organisieren und nach einer Schule zu suchen. Aber Alles in Allem bin ich froh wie ich meine letzten 6 Monate verbracht habe und kann jedem empfehlen den Schritt ins Ausland zu wagen.