Valparaíso, Chile (DAS)

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Deutsche Schule Valparaíso, Viña del Mar, Chile (Sport/ Spanisch/ DaF)

Schulgebäude
Schulgebäude
Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Zeitraum: Juli 2019-Dezember 2019 (WiSe 2019) | Schulinfos: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandspraktikums

Für die Kontaktaufnahme mit der Schule erhielt ich die E-Mail-Adresse der Sekretärin der DSV von einem Bekannten, der dort selbst ein Praktikum absolviert hat. Ich nahm knapp 9 Monate vor Beginn des Praktikums das erste Mal Kontakt mit der Schule auf und bekam innerhalb von drei Wochen die Praktikumszusage. Da ich neben der deutschen auch die chilenische Staatsbürgerschaft besitze, war es für mich nicht notwendig, vor oder während des Auslandsaufenthaltes, Amtsgänge zu erledigen, weil ich mit meinem chilenischen Pass einreisen konnte. Während der Zeit des Praktikums bezog ich vom DAAD ein Stipendium, das auch eine Reise-kranken- und Haftpflichtversicherung enthält. Weil ich nach dem Ende des Praktikums noch drei Monate in Südamerika geblieben bin, verlängerte ich mir diese Versicherung auf eigene Kosten. Das war sehr bequem möglich und kostete knapp 70€ im Monat. Zur Anreise bot sich die Flugverbindung Deutschland über Madrid nach Santiago de Chile an, von wo aus gute Busanbindung nach Valparaíso besteht. Das Flugticket kostet je nach Jahreszeit (Haupt- oder Nebensaison) 750-1100€ und das Busticket nach Valparaíso knapp 5€. Ein Freund im Reisebüro half mir bei der Suche und Buchung des Flugtickets. Prinzipiell kann man den Flug aber auch einfach im Internet buchen. Will man nach Chile reisen, dann sollte auf der Packliste keine warme Kleidung fehlen, denn auch im Sommer sind die Morgenstunden - bevor die Sonne über die Anden steigt - kühl. Das Schuljahr beginnt in Chile in der ersten Märzwoche und das zweite Halbjahr Ende Juli. Ich reiste zwei Wochen vor Beginn des Praktikums an, um noch Familie und Freunde in Chile zu besuchen. Zumindest zwei Tage vor dem Start des Praktikums nach Chile zu reisen, würde ich auch allen anderen Studierenden raten, weil die Zeitumstellung und die knapp 24-stündige Reise sehr erschöpfend sind. Vor der Reise nach Chile sollte man, wie bei allen Reisen ins EU-Ausland, alle wichtigen Dokumente abfotografieren, eine Kreditkarte beantragen und den Impfpass kontrollieren (Gelbfieber ist in Chile nicht nötig, nur, außer man möchte anschließend in Länder mit tropischen Gebieten z.B. nach Bolivien, Brasilien…reisen). Spanischkenntnisse machen das Leben in Chile deutlich einfacher, weil die meisten Chilenen eher wenig Englisch beherrschen.

Unterkunft

Ich habe mir mit meiner Freundin im Zentrum Valparaísos eine Wohnung gemietet, die schon möbliert war. Die Lage war für uns perfekt (Calle General Cruz 151), da das Zentrum schnell fußläufig erreichbar war und die U-Bahn, die mich zur Schule brachte, nur 200 Meter entfernt war. Die Wohnung (ca. 30m2) kostete uns warm knapp 450€. Die Wohnungssuche gestaltete sich so, dass ich in Valparaíso in verschiedene Wohnhäuser ging und dort die Pförtner oder Hausmeister fragte, ob Wohnungen leer stehen. So erhielt ich den Kontakt zu einer Maklerin und fand meine Wohnung. Zugegebenermaßen war das eine altmodische Variante, eine Wohnung zu suchen. Normalerweise ist es in Chile auch ganz bequem möglich, online Wohnungen finden. Auf Facebook gibt es mehrere Gruppen, in denen Wohnungen angeboten und gesucht werden und auf der Seite compartodepto.cl kann man WGs zu finden. Generell läuft die Wohnungssuche in Valparaíso kurzfristiger als in Jena ab. Man kann ohne große Probleme innerhalb von ein bis zwei Wochen eine geeignete Wohnung für sich finden. Die DSV bietet außerdem eine Vermittlung von Zimmern bei LehrerInnen an.

Finanzen

Für die monatlichen Ausgaben in Chile würde ich knapp 800€ berechnen. Allgemein lässt sich sagen, dass die Lebenshaltungskosten in Chile teilweise auf europäischem Niveau sind. Ich bezog für die Zeit des Praktikums vom DAAD ein Stipendium. Das Stipendienprogramm nennt sich Lehramt International und alle Informationen dazu sind auf der Internetseite des DAADs zu finden. Neben einem Reisekostenzuschuss in Höhe von 2200€, erhielt ich eine monatliche Förderung von 1075€ und außerdem eine Auslandskrankenversicherung inklusive Haftpflicht. Ansonsten gilt zu beachten, dass beim Abheben in Chile jedes Mal eine Gebühr von 5-8€ bezahlt werden muss. Empfehlenswert ist daher, dass man immer gleich größere Summen Bargeld abzuheben und nicht mehrmals kleine Beträge.

Leben an der Schule

Als Unterstützung vor Ort hatte ich in beiden Fächern einen Mentor, bei dem ich hospitieren konnte, der mir bei Fragen half und bei dem ich Unterricht übernehmen durfte. Ein typischer Praktikumstag an der DSV begann für mich 7:45 Uhr mit einem Kaffee im Lehrerzimmer und endete nach der sechsten Stunde mit einem Mittagessen, das für uns Praktikanten kostenlos war. Wenn ich nicht selbst Unterricht gehalten habe, habe ich bei verschiedenen Kollegen hospitiert. An der DSV werden insgesamt 1300 SuS von der 1.-12. Klasse unterrichtet. Eine Klasse besteht dabei aus knapp 20 SuS. Ich erlebte die Atmosphäre im Kollegium als sehr freundlich und offen. Auch außerhalb der Schule traf ich mich mit meinen Kollegen getroffen und plante gemeinsame Unternehmungen. Außerdem fand jeden Donnerstag nach dem Unterricht mit den Lehrerinnen und Lehrern ein gemeinsames, selbstorganisiertes Fußballspiel statt. Darüber hinaus nahmen wir auch an Turnieren teil und es wurden Freundschaftsspiele gegen den Deutschen Verein Valparaíso organisiert. Mir wurden an der DSV verschiedene Möglichkeiten geboten, mich einzubringen. Ich durfte bei verschiedenen Kollegen hospitieren, assistieren und auch selber Unterricht vorbereiten. Außerdem begleitete ich die Basketball-Schulmannschaft zu Spielen.

Freizeit

Die Stadt hat in Bezug auf das Kultur- und Freizeitprogramm sehr viel zu bieten. Es ist facettenreich, alternativ und politisch. Am besten stürzt man sich einfach in die Straßen und schaut sich um, denn es gibt sehr viel zu sehen. Die Street-Art-Szene der Stadt ist groß und es kommt nicht selten vor, dass Künstler auf der Straße zu beobachten sind, wie sie gerade ein Graffiti malen, Musik machen oder Akrobatik zur Schau stellen. Die künstlerischen Aktivitäten finden hier im Vergleich zu Deutschland viel mehr im öffentlichen Raum statt. Meine persönlichen Highlights in der Stadt sind das Kulturzentrum Ex-Carcel, El Canario und Al Alba. Wenn man in Chile is(s)t, sollte man unbedingt den leckeren Fisch und die Meeresfrüchte probieren, weil die lange Küste Chiles viele Leckereien zu bieten hat, die in Europa nicht erhältlich sind. An einem freien Wochenende bietet sich in der Umgebung Valparaísos z.B. den Nationalpark La Campana an, der die meisten chilenischen Palmen des Landes besitzt oder man besucht den malerischen Strand Las Docas, der zum Zelten einlädt.

Allgemeine Hinweise

Des Weiteren lohnt es sich den Studentenausweis mitzunehmen, weil man dadurch an vielen Orten Vergünstigungen bekommen kann. Für die Fortbewegung nutzte ich die öffentlichen Verkehrsmittel. In Chile kann man sich sehr gut per Bus fortbewegen. Das Fernverkehrsnetz ist bestens ausgebaut, die Busse sind bequem und die Fahrten sind sicher. In Valparaíso und Santiago bietet außerdem noch die U-Bahn raschen und zuverlässigen Transport. Falls man es etwas abenteuerlicher mag, kann man auch trampen. Das hat bei unserer Reise durch den Süden Chiles sehr gut funktioniert und führte zu interessanten Begegnungen.