Montevideo, Uruguay (DAS)

Lesen Sie hier Erfahrungsberichte aus Montevideo, Uruguay

Deutsche Schule Montevideo, Uruguay (Geographie/ Mathematik)

Zeitraum: August 2023 - Dezember 2023 (WiSe 2023/24) | Schulinfos: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandspraktikums

Von der Deutschen Schule Montevideo (DSM) habe ich über die Homepage des ZLBs erfahren, auf der die Schule als Partnerschule aufgelistet ist. Auf der verlinkten Homepage findet sich dann auch direkt ein Kontaktformular, mit welchem man auch erstmal nachfragen kann, ob ein Praktikum zum gewünschten Zeitraum möglich ist, bevor man seine Bewerbung inkl. Lebenslauf und Motivationsschreiben nachreicht. Die Verantwortlichen (Praktikumsbeauftragter und Sekretärin) sind dabei sehr freundlich und hilfsbereit, weshalb man keine Scheu haben muss, Fragen jeglicher Art zu stellen. Außerdem vermittelte die Sekretärin schon im Vorhinein den Kontakt unter den 3 Praktikant*innen, was gerade vor der Ankunft und in der Planung/ im Austausch über jegliche Themen goldwert ist. Ich bin ein paar Tage vor Praktikumsbeginn angereist, um mich schon mal etwas zu Recht zu finden und mit den anderen Praktikantinnen zu connecten.
Organisatorisch hält sich der Aufwand im Vorhinein in Grenzen, da z.B. nicht unbedingt ein Visum beantragt werden muss: Man darf sich in Uruguay 90 Tage ohne Visum aufhalten, wobei nach Ablauf dieser Zeit eine kurze Ein- und Ausreise genügt, um neue 90 Tage bleiben zu dürfen. Da beispielsweise Buenos Aires (Argentinien) nur 2-3 Stunden mit der Fähre entfernt ist und sowieso immer eine Reise wert, lässt sich das gut mit einem Wochenendtrip erledigen. Ansonsten natürlich rechtzeitig um Reisepass, Kreditkarte, Krankenversicherung (bei mir AOK 35 Euro/Monat) und Impfungen (nach eigenem Ermessen und je nach Reiseplänen nach dem PSA; bei mir nur Gelbfieber (wirklich frühzeitig!)) kümmern. Flüge von und nach Montevideo sind recht teuer (bei mir mit Gepäck 900 Euro), sodass manche auch nach Buenos Aires fliegen, um dann mit der Fähre rüberzufahren.
Spanischkenntnisse sind aufjedenfall von großem Vorteil, da bei weitem nicht jeder Englisch spricht. Auch in der Schule ist es von Vorteil, da das Deutschniveau in der Schülerschaft (gerade bei den unteren Klassen) teils sehr ausbaufähig ist und die Schüler*innen untereinander nur Spanisch miteinander reden. Trotzdem ist aus meiner Erfahrung auch ein Zurechtfinden mit sehr geringen Spanischkenntnissen zu Beginn absolut möglich, zumal die Schule für die deutschen Lehrkräfte ein Spanischkurs 1x pro Woche anbietet.

Unterkunft

Für die ersten Wochen habe ich mir ein Airbnb gemietet mit dem eigentlichen Plan dann etwas hier vor Ort zu finden. Dieser Plan ist nicht ganz aufgegangen, weshalb ich bis zum Ende in meinem ursprünglichen Airbnb geblieben bin. Dies hatte mehrere Gründe: Zwar habe ich mir über diverse Facebook Seiten (z.B. Montevideo Housing Desk) WG`s angeschaut, da die Lage und der Preis meiner bisherigen Unterkunft allerdings besser waren und ich mich sehr wohl gefühlt habe, bin ich dort geblieben. Generell ist es auch im Kollegium nicht unüblich in Airbnbs zu wohnen (so auch die beiden anderen Praktikantinnen), wobei man immer den Vermieter fragen kann, ob man nicht direkt an ihn zahlen kann, um die Gebühren an Airbnb zu sparen.

Finanzen

Generell ist Uruguay aufgrund der geringen Einwohnerzahl ein recht teures Land, wobei es auch hier Unterschiede gibt. So sind beispielsweise Supermärkte deutlich teurer als in Deutschland, Straßenmärkte (ferias), von denen es zahlreiche und in jedem Viertel welche gibt, dahingegen etwa ähnlich und daher sehr zu empfehlen. Von der Schule wird jeden Tag das Mittagessen in der Schulkantine gestellt, wobei Kantine fast untertrieben ist, da das Essen wirklich sehr gut ist und oftmals auch noch fürs Abendessen reicht, wodurch man sich viel Geld spart.
Busse (und auch Uber/ Taxis) dahingegen sind recht günstig, wobei das Bussystem auch gut ausgebaut ist. Zwar ist es zu Beginn sehr unübersichtlich, mit Apps wie v.a. Moovit oder auch STM Montevideo findet man sich aber zurecht. Entweder holt man sich eine STM Karte (z.B. im „Abitab“ im MVD Shopping Center) und bezahlt etwa 1 Euro pro 1h Fahrt oder man bezahlt Bar beim Busfahrer etwa 1,50. Da die Schule 2 Standorte hat, der Hauptstandort in Pocitos und einen weiteren recht weit außerhalb in Carrasco, und man auch an Beiden hospitieren und unterrichten soll, muss man je nach Stundenplan auch mal hin- und herfahren. Wenn man Glück hat können einen aber auch Lehrer*innen gleich mitnehmen, dafür einfach mal nachfragen.
Kartenzahlung mit Kreditkarte ist zumindest in Montevideo weit verbreitet, gelegentlich braucht man allerdings doch auch Bar Geld (das am besten nicht am Flughafen, sondern in der Stadt wechseln und vorher den Umrechnungskurs checken). Mieten sind in etwa vergleichbar mit Deutschland, für eine gute Wohnung muss man aber schon bisschen suchen.

Leben an der Schule

Wie schon bereits angedeutet, wird man an der DSM sehr herzlich mit offenen Armen begrüßt. Am ersten Tag gibt es zunächst eine Besprechung mit viel Organisatorischem und eine Führung durch die große Schule, bei der der Alltag an der DSM erklärt wird und man vielen verschiedenen Personen vorgestellt wird. Danach werden einem viele Freiheiten gewährt, so dass man selber entscheiden kann bei welchen Lehrern man hospitieren und perspektivisch auch unterrichten möchte. Dafür hat man 2 Wochen Zeit, in der man überall mal reinschnuppern kann, um sich dann einen vorläufigen Stundenplan zusammenzustellen. Dabei sind ausnahmslose alle Lehrkräfte sehr offen für Hospitationen in ihrem Unterricht. Generell ist die Atmosphäre im Lehrerzimmer sehr freundlich und man kann sich bei vielen Lehrern nützliche Tipps zum Leben außerhalb der Schule holen (von Orientieren in Montevideo bis zu Freizeit und Reisetipps). Da gerade die deutschen Lehrkräfte ebenfalls oft noch sehr jung sind, ergeben sich auch mal gemeinsame Aktivitäten außerhalb der Schule.
Nach der Hospitationszeit fängt man dann irgendwann an selber zu unterrichten, wobei ich auch hier nur positiv von viel Unterstützung und vielen Freiheiten berichten kann. Die Klassenstärken variieren sehr, da es verschiedene Zweige gibt: so sind Klassen, die das deutsche Abitur (DIA-Zweig) machen und der Unterricht auf Deutsch ist, eher kleiner. Zu den Nacional-Zweigen (uruguayischer Abschluss) kann ich recht wenig sagen, da hier der Unterricht auf Spanisch stattfindet, weshalb ich dort keine Erfahrungen habe. Jeder Raum ist mit Tafel und Beamer ausgestattet, wobei Internetprobleme keine Seltenheit sind.

Freizeit

Selbstverständlich gehört der lange und durchweg öffentliche Strand von Montevideo zu den Highlights der Stadt. So kann man auch gut und gerne mal eine längere Mittagspause in der Schule am Strand verbringen (Fußweg etwa 15 min) oder nach der Schule direkt dorthin starten. Auch die restlichen Attraktionen Uruguays spielen sich hauptsächlich an der Küste ab, welche alle gut mit Reisenbussen von Terminal Tres Cruces aus erreichbar sind. Argentinien ist natürlich auch sehr empfehlenswert, zumal die Kosten dort deutlich geringer sind, weshalb einige extra zum Einkaufen die Grenze überqueren.
Ein sehr guter Tipp zum Anschluss finden, sind die MIS (Montevideo International Students) Veranstaltungen. Diese Veranstaltungen sind extra für Auslandsstudis gemacht, weshalb man viele Leute aus der ganzen Welt kennenlernen kann, die alle in der gleichen Lebenslage sind und dadurch ähnliche Probleme und Bedürfnisse haben. Neben den wöchentlichen Barabenden am Mittwoch, werden zudem gemeinsame Trips angeboten, denen man sich anschließen kann. Infos dazu gibt es z.B. auf Instagram, Facebook oder auch in einer Whatsapp Gruppe).

Allgemein

Insgesamt gilt Montevideo als eine recht sichere Stadt gerade für Südamerika. Trotzdem gibt es natürlich Viertel, die man nicht unbedingt abends alleine besuchen sollte. Die Umgebung um die Schulen allerdings sind erfahrungsgemäß sehr sicher, weshalb man deswegen keine größeren Gedanken, als in Deutschland haben muss. SIM-Karten und die STM Karte lassen sich recht einfach in den Shoppingcentern besorgen, wofür man nur sein Reisepass braucht. Ansonsten ist eine Kreditkarte unbedingt notwendig, auch um Online Bezahlungen zu machen.
Abschließend kann ich sagen, dass ich die Zeit sehr genossen habe, im Speziellen die Nähe zum Meer war überragend. Nach meinem PSA werde ich dann weiter durch Südamerika reisen, da Uruguay dann doch nicht zu groß ist.. Trotzdem empfand ich das Land als sehr angenehm, um zu Leben und es zu bereisen. Die Menschen sind sehr freundlich und nicht zuletzt durch das Stattfinden des sozialen Leben an der Rambla versprüht die ganze Stadt sehr entspannte (tranquilo) und entschleunigende Vibes.
Ich wünsche allen Nachfolgenden Studis sehr viel Spaß und eine gute Zeit

 

Viele weitere Eindrücke sind in folgendem Erfahrungsberichtpdf, 1 mb zu finden.