Bogotá, Kolumbien (DAS)
Colegio Andino, Bogotá, Kolumbien (Englisch/ Sozialkunde)
Zeitraum: September 2019 - Februar 2020 (WiSe 2019/20) | Schulinfos: hierExterner Link
Vorbereitung des Auslandspraktikums
Ich habe mich für das Praxissemester ein Semester vor dem geplanten Aufenthalt beworben. Bevor das Praxissemester angetreten wird, muss man sich für ein Visum bei der kolumbianischen Botschaft bewerben, dies erfolgt vorerst online. Wenn anschließend das Visum genehmigt wurde, muss man nach Berlin zur kolumbianischen Botschaft fahren. Außerdem musste ich innerhalb meiner ersten zwei Wochen in Kolumbien ein nationales Ausweisdokument beantragen. Eine Reisekrankenversicherung habe ich nicht abgeschlossen, da es in mein DAAD Stipendium einbegriffen war. Was außerdem wichtig vor dem Auslandsaufenthalt ist, ist ein Sprachkurs, da viele Kolumbianer*innen kein Englisch verstehen und sprechen.
Unterkunft
Bevor ich nach Bogota geflogen bin, habe ich mich um eine Unterkunft gekümmert. Nach relativ kurzer Recherche habe ich ein Haus gefunden, wo auch andere internationale Studierende wohnen. Die Lage war sehr gut und es befindet sich in einem der sicheren Viertel Bogotas. Die Miete war etwas höher als normalerweise in Bogota gezahlt wird, dafür lebt man aber in einem schönen, renovierten und modernen Haus, meine Mitbewohner waren Top und bei jeglichen technischen Problemen im Haus kümmert sich der Vermieter sehr schnell darum (was in Kolumbien keine Selbstverständlichkeit ist). Des Weiteren hat die Schule ein eigenes (Wohn)haus, welches für die Lehrer*innen gedacht ist, damit sie erst einmal ankommen können. Als Praktikant*in kann dieses Angebot wahrgenommen werden. Außerdem kann die Schule bei der Wohnungssuche helfen.
Finanzen
Kolumbien ist ein eher günstigeres Land. Gerade deswegen habe ich sehr viel unternommen und ich habe genauso viel ausgegeben, wie ich in Deutschland zur Verfügung gehabt habe. Außerdem ist es wichtig zu erwähnen, dass es stark von dem jeweiligen Lebensstil abhängt, wie viel man ausgibt. Ich habe jeden Monat ca. 800-900€ ausgegeben. Davon bin ich (sehr oft) Essen gewesen (eine Mahlzeit mit Getränk kostet von 2€-10€), ins Kino, Bars… gegangen, am Wochenende feiern gewesen oder Ausflüge in das Umland von Bogota unternommen, relativ oft Taxi/Uber genommen, da das öffentliche Transportsystem sehr verwirrend war.
Leben an der Schule
Während der ersten Tage in Bogota wurde mir bei organisatorischen Fragen von der Schule sehr geholfen. Es gibt einen Praktikumskoordinator, den man jederzeit Fragen stellen kann. Ein typischer Tag an der Deutschen Schule Bogota sah für mich folgendermaßen aus: Jeden Morgen (6 Uhr) habe ich einen schuleigenen Bus genommen. Die Busfahrt hat in der Regel eine Stunde gedauert, es kam aber sehr auf den Verkehr an (An einem Morgen habe ich 3,5 Stunden gebraucht). Die Schule beginnt um 7:20 Uhr und geht bis 14:30 Uhr. Anschließend hat man die Möglichkeit mit dem Schulbus wieder nachhause zu fahren, sich sportlich zu betätigen (Die Schule hat Tennis-, Basketball-, Volleyball-, Fußballplätze, eine Schwimmhalle, einen Kraftraum...) oder man kann auch an Konferenzen, Fortbildungen und Sprachkurse teilnehmen. Bereits vom ersten Tag an habe ich mich vom Lehrerkollegium aufgenommen gefühlt. Die Atmosphäre im Lehrerzimmer war durchweg positiv und bei Fragen oder Schwierigkeiten wurde mir immer geholfen. Dies war sehr hilfreich, da sich die kolumbianische Schulkultur, doch etwas von der Deutschen unterscheidet und die Gespräche mit anderen Lehrer*innen haben mir zu einem besseren Verständnis geholfen. Unterrichtsstunden, die ich selber gehalten habe, wurden mir entweder zugeteilt oder ich konnte jederzeit zu einem Lehrer*in (bei dem ich hospitierte) hingehen und nach Stunden fragen. Die Beziehung zu den Schülern und Schülerinnen ist viel intensiver als ich sie aus Deutschland gewohnt war: Man wird mit dem Vornamen/ Spitznamen angesprochen, man wird geduzt und auf dem Pausenhof gibt es Umarmungen, Handschläge und ein Paar spannende Tischtennisspiele. Während des Unterrichts sind die Schüler*innen auch viel gesprächiger, als ich es aus Deutschland gewohnt war. Am Anfang musste ich mich an diese Umstände erst gewöhnen aber nach kurzer Zeit habe ich den Unterricht dementsprechend planen können.
Freizeit
Bogota ist nicht die schönste und sauberste Stadt, aber sie hat ein äußerst vielfältiges Freizeitangebot. Es gibt zahlreiche interessante Museen, lokale und internationale Restaurants, Bars, viele Marktplätze und Parks. So lässt sich neben der Schule ein guter Ausgleich finden. Die kolumbianische Küche ist nicht die spektakulärste und gesündeste der Welt, so empfehlen viele Kolumbianer ein Gericht, welches unterschiedliche Fleischsorten (frittierte Schweinebauch, Chorizo, Schweinenacken) beinhaltet und von Bohnen, Reis und Kartoffeln begleitet wird. Mein Lieblingsgericht waren Arepas, das sind Maisfladen, die unterschiedlich befüllt werden können. Überdies hinaus gibt es eine sehr große Auswahl an Obst und Gemüse, welche qualitativ sehr gut sind. Neben dem Praktikum bin ich während meinen Weihnachtsferien in Peru, Chile und Argentinien gewesen. Natürlich habe ich auch Zeit gehabt Kolumbien zu erkunden.
Allgemein
Bringt viel Geduld mit (Tranquillo ist das Stichwort). Die Kolumbianer*innen sind nicht die schnellsten und am effektivsten arbeitenden Menschen, für Gänge zum Handyanbieter, Behörden… muss mit viel Zeit gerechnet werden. Am Anfang ist es etwas frustrierend, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Das öffentliche Verkehrsnetz ist sehr schlecht und insbesondere nachts sollte man es vermeiden. Die Schule hat ein eigenes Bussystem, somit wurde der Transport zur Schule und wieder zurück sichergestellt. Wenn ich in meiner Freizeit Freunde besucht habe, dann habe ich meistens einen Uber genommen, welcher in Kolumbien sehr günstig ist und man kann meistens ein nettes Gespräch auf Spanisch mit dem Fahrer führen. Alles in Allem würde ich Kolumbien jedem weiterempfehlen. Es ist ein schönes Land, mit einer spannenden Kultur und richtig offene Menschen.