Silicon Valley, Menlo Park, CA, USA (DSD)
Silicon Valley International School, Menlo Park, USA (Englisch/ Physik)
Zeitraum: Februar 2017 – Juni 2017 (SoSe 2017) | Schulinfos: hierExterner Link
Was hat Dich dazu bewogen, Dein Praxissemester im Ausland zu absolvieren?
Als ich zum ersten Mal davon hörte, dass man das Praxissemester im Ausland absolvieren könne, war ich sofort interessiert. Ein Auslandssemester hatte ich mir sowieso schon immer für mein Studium vorgestellt und jetzt bot sich die perfekte Gelegenheit. Mir war klar, dass der Weg dorthin noch mit vielen Hürden verbunden sein würde, aber auch, dass sich eine Auslandserfahrung immer lohnt. Nachdem ich bereits mein Junior Year an einer amerikanischen High-School verbracht hatte, wusste ich in etwa, was auf mich zu kommt: Monatelange Organisation und Vorbereitung, Visa-Stress, Reisekosten und Abschied von der Heimat. Doch das Fernweh war stärker und die Erfahrung war es wert. Egal wo die Reise hingehen sollte, die Chance wollte ich mir nicht nehmen lassen.
Warst Du gut auf das Praxissemester im Ausland vorbereitet oder gab es auch Situationen, mit denen Du nicht gerechnet hast?
Aufgrund der guten Organisation seitens der Praxissemesterverantwortlichen an der Universität Jena, Vorbereitungsseminaren speziell für das Ausland und wochenlanger selbstständiger Planung der Reise, fühlte ich mich von Anfang an bestens ‚versorgt‘. Auch die Kommunikation mit der Heimat hat immer so gut funktioniert, dass die Antworten auf wichtige Fragen schnell gefunden wurden. Außerdem lernt man auf einer derartigen Auslandsreise Probleme selbst zu lösen. Es gab viele unvorhergesehene Herausforderungen mit denen man plötzlich umgehen muss, ohne dabei die Nerven zu verlieren. Für mich war das zum Beispiel das Einspringen als Betreuer im Rahmen der fünftägigen Klassenfahrt der sechsten und siebten Klasse – ohne lange Besprechung, ohne detaillierte Einweisung, ohne Ablaufplan. Solche Situationen erscheinen oft erstmal einschüchternd, bieten aber fast immer die Möglichkeit zum persönlichen Wachstum.
Welche für Dich bedeutende Erfahrung hast Du an der Praktikumsschule gemacht?
An der Alto International habe ich gelernt was es heißt, Verantwortung für eine Klasse zu übernehmen. Ich habe es geschafft, eigene Stundenkonzepte auszuarbeiten, auszuprobieren und Schülerinnen und Schülern Wissen zu vermitteln – und all das auf Englisch und in einem Umfeld, das sich stark vom bekannten deutschen Schulsystem unterscheidet. Außerdem hatte ich die Möglichkeit dieses Umfeld besser zu verstehen, eine andere Schulform kennenzulernen und mit internationalem Kollegium zusammenzuarbeiten. Das sind nicht nur Erfahrungen, die auf einem Lebenslauf gut aussehen, sondern auch Erlebnisse, die ich persönlich sehr schätze. Es war nicht immer einfach, aber trotzdem konnte ich das Praxissemester im Ausland erfolgreich abschließen. Das gibt mir auch für die Zukunft ein gewisses Maß an Selbstvertrauen und Zuversicht mit unterschiedlichsten Herausforderungen fertig zu werden.
Was war im Gegensatz zur Deinen bisherigen Erfahrungen mit der Schulwirklichkeit in Deutschland eine echte Besonderheit an der Praktikumsschule im Ausland?
Wirklich besonders interessant fand ich die Arbeit mit dem International Baccalaureate-Schulsystem. Zwar gibt es auch in Deutschland IB-Schulen, aber wahrscheinlich nur wenige, die einen so hohen Grad an Weltoffenheit und Internationalität aufweisen. Es war beeindruckend zu sehen, wie alle Kinder hier bi- oder multilingual aufwachsen und welche Rolle die deutsch-amerikanischen Wurzeln der Schülerinnen und Schüler im Schulalltag spielen. Ich habe es wirklich genossen in dieser Gemeinschaft zu lernen und zu arbeiten und kann mir auch vorstellen, selbst an einer internationalen Schule zu unterrichten.
Welchen Mehrwert hat Dir das Praxissemester im Ausland für das Lehramtsstudium/den späteren LehrerInnenberuf sowie für Deine Persönlichkeit gebracht?
Das Praxissemester im Ausland hat mir vor allem neue Möglichkeiten für meinen Berufsweg aufgezeigt. Sobald ich das Studium abgeschlossen habe, stehen mir mehr Türen offen als ich anfangs gedacht hatte. Hat mich das Praxissemester in meiner Wahl Lehrer zu werden bestätigt? Nein, das nicht unbedingt. Ich verstehe jetzt besser, welche Herausforderungen das Lehramt mit sich bringt. Gleichzeitig habe ich mich aber auch nicht gegen das Unterrichten entschieden. Es wird sich zeigen, ob ich hier in Deutschland Lehrer werde, noch ein anderes Studium beginne oder vielleicht ganz wo anders auf der Welt Fuß fasse. Doch das Praxissemester und die Auslandserfahrung gaben mir Hoffnung und neue Motivation, mein Studium abzuschließen und in das Berufsleben einzusteigen.
Welche Tipp gibst Du Studierenden mit auf den Weg, die noch überlegen, ob sie ihr Praxissemester im Ausland absolvieren wollen?
Macht’s! Auf die Auslandserfahrung würde ich keinesfalls verzichten wollen. Das Eintauchen in eine fremde Kultur war es wert, extra Aufwand zu betreiben. Die Entscheidung sich von der Masse abzusetzen und seinen eigenen, ganz individuellen Weg zu gehen, kann man am Ende des Praxissemesters nicht bereuen: Eine ganz neue Perspektive bietet sich, wenn man seine Komfortzone verlässt und über den Tellerrand hinausschaut. Man lernt die Welt auf andere Art und Weise kennen und bringt die Eindrücke und Erfahrungen schließlich wieder mit nach Hause. Also, macht’s! Stürzt euch ins Abenteuer, die Welt ruft!