Chicago, IL, USA (DSD)
German International School Chicago, USA (Geschichte/ Sport)
Zeitraum: August 2019 – Februar 2020 (WiSe 2019/20) | Schulinfos: hierExterner Link
Vorbereitung des Auslandspraktikums
Meine Vorbereitungen für das Praxissemester haben sehr früh begonnen. Bereits im März 2018 habe ich meine Bewerbung für den Zeitraum August 2019 bis Februar 2020 an die German International School Chicago (GISC) verschickt. Somit entstand die erste Kontaktaufnahme eineinhalb Jahre vor dem eigentlichen Praktikumsbeginn. In dem Zeitraum vor meinem Praktikum hatte ich zwei Skype-Interviews mit der Direktorin der Schule. Das Erste war bereits am 04.04.2018, also nur knapp einen Monat nach dem Einreichen meiner Bewerbung. Die Zusage für das Praktikum erhielt ich eine Woche nach dem Gespräch. Das Zweite Skype-Interview folgte Ende August 2018.
Für den Auslandsaufenthalt werden der Reisepass, eine Online Registrierung für J1 Visum, ein dazugehöriger Online Test und ein Skype-Interview bzw. ein Konsulatstermin benötigt. Eventuell ist ein internationaler Führerschein zu beantragen, insofern du vorhast in der USA das Auto zu nutzen. Universitäre Gänge zum Praktikum-, Prüfungs- und BAföG-Amt wirst du ebenfalls gehen müssen.
Eine Auslandkrankenversicherung musste für unser Praktikum abgeschlossen werden. Dies wurde von unserer Visumsstelle als Voraussetzung angesehen. Meine Krankenversicherung ist die MAWISTA Versicherung. Die monatlich anfallenden Kosten betragen circa 60 Euro. Bei der Krankenversicherung muss ebenfalls beachtet werden, dass die Visumsstelle einige Anforderungen hat, welche erfüllt werden müssen (beispielsweise eine Überführungsminimum von 25000€ im Falle des Todes).
Meine Anreise erfolgte das Wochenende vor Praktikumsbeginn (10.08.2019). Mein Flug führte die Airline Iceland Air durch und hatte einen Zwischenstopp in Reykjavik, wodurch der Flug um einiges billiger wurde. Der Preis für den Flug betrug 500 Euro. Jedoch können die Flüge auch etwas billiger oder auch teurer werden, je nachdem ob nur Hinflug oder Hin-und Rückflug zusammen gebucht werden.
Auf der Packliste dürfen auf keinen Fall Hygieneartikel fehlen, da diese in den USA sehr teuer sind, aber auch Steckdosenadapter und Mehrfachsteckdose sind erforderlich und nützlich, sowie Laptop, Reisepass und Visum.
Eventuell ist es hilfreich Unterrichtsmaterialien aus der Bibliothek zu suchen, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass die Schule einen Fundus an Unterrichtsmaterialien vorliegen hat.
Finanzen
Einen monatlichen Beitrag für das Wohnen in der Gastfamilie musste ich, wie bereits erwähnt, nicht aufbringen. Trotzdem ist das Leben in Chicago beziehungsweise den USA teurer als in Deutschland. Vor allem Lebensmittel kosten mehr. Hierfür plante ich monatliche Ausgaben von ungefähr 200 bis 300 Euro ein. Dies variierte jedoch, was immer damit zusammenhing, wie viel ich in der Familie mitgegessen habe.
Freizeitaktivitäten gibt es in Chicago reichlich. Daher habe ich versucht, so viele wie möglich zu besuchen. Diese sind jedoch immer mit Kosten verbunden. Eine Karte für ein Basketballspiel kostet beispielsweise 40 Dollar, was umgerechnet ungefähr 35 Euro sind. Insgesamt habe ich im Durchschnitt um die 150 Euro für Aktivitäten ausgegeben, wo ebenfalls das abendliche Ausgehen mit inbegriffen ist.
Öffentliche Verkehrsmittel sind essentiell, um in Chicago von A nach B zu kommen. Es gibt einerseits die Möglichkeit, sich ein Monatsticket für 110 Dollar zu kaufen. Dies habe ich jedoch nie gemacht, da ich dafür nicht regelmäßig genug in die Stadt gefahren bin. Ich kaufte mir eine Bahnkarte, welche elektronisch aufgeladen werden konnte. Damit bezahlte ich ungefähr 60 Dollar (50 Euro) im Monat, um Bahn und Bus zu nutzen.
Vor meinem Aufenthalt in Chicago habe ich gearbeitet, um mir eine finanzielle Grundlage zu schaffen. Jedoch habe ich gleichermaßen Auslandsbafög beantragt. Da ich bereits Inlandsbafög bekommen habe, war es sehr wahrscheinlich, dass ich dieses im Ausland ebenfalls erhalte. Die Dauer für die Beantragung von diesem sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Ich benötigte rund sechs Monate, bevor ich die Bestätigung meines Auslandsbafögs erhielt. Ich habe darauf 900 Euro im Monat zur Verfügung gestellt bekommen. Im Inland bekam ich 340 Euro. Zusätzlich zu diesen 900 Euro erhielt ich ebenfalls einen Reisekostenzuschuss in Höhe von 500 Euro.
Eine weitere Möglichkeit, welche zur Verfügung steht, ist das Beantragen eines Stipendiums über die Plattform DAAD. Ich selber habe dies nicht gemacht, da man nicht Auslandsbafög und das Stipendium erhalten kann. Jedoch hatten vier der sechs Praktikanten, welche mit mir an der GISC waren, dieses Stipendium. Diese erhielten einen monatlichen Zuschuss von 1050 Euro.
Eine Kreditkarte ist zum Bezahlen in den USA unabdinglich. Ebenfalls empfand ich PayPal als sehr hilfreich. Heutzutage kann beinahe alles darüber bezahlt werden. Dabei inbegriffen ist eine einfache „Uberfahrt“ bis hin zu einem Kanadischen Visum (Eta).
Leben an der Schule
Das Praktikum an der GISC begann mit einer „Staff Woche“. Dies bedeutete, dass sich das ganze Kollegium in der Schule zusammenfand, um sich dort besser kennenzulernen und die Klassenräume vorzubereiten. Dies war meiner Ansicht nach äußerst hilfreich, um in den Schulalltag hineinzufinden. Ebenfalls wurden wir in dieser Woche unseren Mentoren vorgestellt und erhielten einen ersten Überblick über unsere zukünftigen Aufgaben. Dieser Mentor galt für den nun kommenden Zeitraum als unser Ansprechpartner in allen Dingen (von Fragen zur Stundengestaltung bis hin zu Fragen über den Stundenplan oder das allgemeine Wohlergehen).
Eine weitere wichtige Instanz, welche mir vor allem in den ersten Wochen Halt gegeben hat,
war und ist immer noch meine Gastfamilie. Diese nahm mich seit dem ersten Tag herzlich auf und behandelte mich wie ein Familienmitglied. Dass dies jedoch nicht erwartbar ist, habe ich durch eine andere Praktikantin miterlebt, welche sich in ihrer Gastfamilie nicht wohlgefühlt hat. Doch gerade dadurch wurde mir die hohe Bedeutung der Gastfamilie in Bezug auf das generelle Wohlergehen während des Praktikums bewusst. Meine Gastfamilie ist ebenfalls sehr offen und hilft stets, falls ich Probleme in der Schule hatte. Eine große Hilfe hierbei war es vor allem, dass meine Gastmutter ebenfalls Lehrerin ist.
Jeder Morgen an der GISC beginnt für die Praktikanten gleich: Der „Drop off“ (Von 8.00 Uhr bis 8.20 Uhr). Das beinhaltet, dass ich vor der Schule stehe und die Kinder aus den Autos der Eltern hole, welche vor der Schule halten, und die Kinder in die Schule geleite. Der nächste Punkt in meinem Schulalltag sind zwei Stunden Unterricht (Von 8.30 Uhr bis 10.00 Uhr). Hierbei kann es jedoch durchaus passieren, dass auch mal eine oder sogar beide Stunden Freistunden sind. Folgend kommt die erste große Pause (10.00 Uhr bis 10.45 Uhr). Nach der Pause beginnen die nächsten beiden Unterrichtsstunden (10.45 Uhr bis 12.15 Uhr) bevor die zweite große Pause gestartet wird (12.15 Uhr bis 13.10 Uhr). Folgend auf die große Pause ist die individuelle Lernzeit. In dieser werden einige SuS individuell in einem Fach gefördert. Ich übernahm hierbei drei SuS, um diese im Fach Deutsch zu fördern. Abgeschlossen wurde mein Tag durch zwei weitere Unterrichtsstunden (13.30 Uhr bis 15.00 Uhr). An Montagen und Dienstagen wurde ich ebenfalls für die After-Care beziehungsweise die Hausaufgabenkontrolle eingeteilt (15.00 Uhr bis 16.00 Uhr).
Die Atmosphäre im Kollegium als auch mit den anderen Praktikanten war immer sehr offen und herzlich. Ich hatte nie Probleme mit einem Kollegen oder einer Kollegin. Wir Praktikanten sind sehr eng zusammengewachsen und verbrachten auch unsere freie Zeit miteinander. Ebenfalls tauschten wir uns über unterrichtsbezogene Probleme aus und hatten immer ein offenes Ohr für den anderen.
Rückblickend auf mein Praktikum konnte ich sehr viel Unterricht halten. Im Fach Geschichte begann ich mit der ersten Stunde im neuen Schuljahr zu unterrichten. Dies hing jedoch damit zusammen, dass die Schule keine ausgebildeten Geschichtslehrer hat, wodurch ich somit diese Rolle einnahm. Somit ist zu sagen, dass dies nicht normal ist. Mitte Dezember 2019 wurde ein Geschichtslehrer an die Schule geholt, sodass ich ab diesem Zeitpunkt meine Hospitationsstunden abhalten konnte.
Im Fach Sport begann ich die ersten zwei bis drei Wochen die Klassenstufen drei und vier als auch fünf bis acht (diese Klassen werden jahrgangsübergreifend unterrichtet) zu hospitieren. In der Jahrgangsstufe drei und vier übernahm ich nach diesen ungefähr drei Wochen den Unterricht, während ich in der höheren Klasse weiter hospitierte. An dieser Tatsache hat sich bis heute nichts verändert.
Freizeit
Chicago ist meiner Meinung nach eine der schönsten und lebenswertesten Städte der USA. Seit meinem Aufenthalt in den USA war ich ebenfalls in Seattle, Vancouver, Dallas und San Francisco. San Francisco ist ebenfalls zu empfehlen, jedoch nur um dort Urlaub zu machen, da die Stadt sehr teuer ist.
Nachdem ich in Chicago ankam, war ich beeindruckt. Zum einen von der Atmosphäre der Stadt und zum anderen von den für mich im ersten Moment teuren Preisen. Nachdem ich nun jedoch in den USA etwas herumgekommen bin, muss ich sagen, dass Chicago im Gegensatz zu anderen amerikanischen Städten noch eine der billigeren ist. Kulturell muss in Chicago unbedingt zu allen Sportevents gegangen werden. Vor allem Eishockey fand ich als sehr empfehlenswert. Basketball, Baseball und Football sind ebenfalls einen Besuch wert. Jedoch fehlt es dort an Atmosphäre im Stadion. Mein mit Abstand bestes sportliches Erlebnis war aber Collage Football.
Wenn es in Chicago um Essen geht, kommt man an der Deep Dish Pizza und an Portillos Hotdogs nicht vorbei. Deep Dish Pizza ist für Leute, welche eher italienische Pizzen mögen, gewöhnungsbedürftig. Dennoch muss sie probiert werden.
Allgemein
SIM-Karten von at&t sind sehr überteuert. Ich habe mit daher eine Karte im Internet über die Seite mintmobil.comExterner Link geholt.
Mein Wohnort ist zehn Minuten Fußweg von der Schule entfernt. Daher hatte ich nie Probleme die Schule zu erreichen. Jedoch sollte dies nicht erwartet werden, da andere Praktikanten einen Schulweg von 45 Minuten mit der Bahn hatten. Es muss hier dazu gesagt werden, dass das öffentliche Verkehrsnetz (von Bus bis Bahn) sehr gut ausgebaut ist, sodass jedes Ziel schnell erreicht werden kann. So fahre ich beispielsweise 30 Minuten bis nach Downtown.
Rückblickend muss ich sagen, dass ich nicht viel anders gemacht hätte, abgesehen von einer Sache: Ich hätte weniger Klamotten mitgenommen. Mir war vorher nicht bewusst, dass ich mich hier in den USA komplett neu einkleide. Dies ist insbesondere der Sache geschuldet, dass Markenklamotten, gegenüber Lebensmitteln, sehr billig sind. Dadurch ist die Verlockung immer groß, etwas Neues zu kaufen.