Sevilla, Spanien (DPS)

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Deutsche Schule "Albrecht Dürer", Sevilla, Spanien (Englisch/ Geographie)

Eindrücke aus dem Praxissemester
Eindrücke aus dem Praxissemester
Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Zeitraum: September 2022 – Februar 2023 (WiSe 2022/23) | Schulhomepage: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandspraktikums

Die Vorbereitung auf mein Auslandspraktikum in Sevilla war gut organisiert und verlief reibungslos. Bereits vor dem Beginn meines Praxissemesters hatte ich meine Praktikumsschule über ein Forschungsprojekt der Universität kennengelernt. Der Erstkontakt und die Bewerbung erfolgten im Dezember 2021, und im Januar 2022 erhielt ich die Bestätigung für mein Praktikum.

Im März 2022 besuchte ich die Schule im Rahmen des Forschungsprojektes der Universität und lernte meine Betreuungspersonen vor Ort kennen. Aber auch der Kontakt vor dem Praktikum per E- Mail war sehr hilfreich, um alle nötigen Dokumente und organisatorischen Angelegenheiten wie Krankenversicherungen zu erledigen. Ich benötigte für das Praktikum eine private Haftpflichtversicherung, eine Krankenversicherung fürs Ausland sowie eine Unfallversicherung. Für die Auslandsversicherung und die Haftpflichtversicherung zahlte ich insgesamt etwa 200€ an die Allianz. Die Unfallversicherung war bereits in meiner normalen Versicherung enthalten.

Die Anreise nach Sevilla erfolgte per Flugzeug aus Nürnberg, für ungefähr 100€. Die Flugpreise variieren, aber man sollte für Flug und Gepäck etwa 100€ einplanen. Eine Anreise mit der Bahn ist auch möglich. Man sollte sich dabei einfach mehr Zeit einplanen.Das Schuljahr begann Mitte September, und ich entschied mich, zwei Wochen vorher anzureisen, um alle Formalitäten mit meiner Wohnung zu klären und noch ein bisschen den Sommer dort zu genießen.

Da Spanien Teil der EU ist, funktionieren viele Dinge genauso wie in Deutschland. Vor der Abreise brauchte ich mir keine Gedanken über irgendwelche Adapter oder Handyverträge zu machen. Es empfiehlt sich jedoch, einen Sprachkurs zu machen, um eine Basis für die tägliche Kommunikation und die Muttersprache der Lernenden an der Schule zu entwickeln. Der Sommer war noch bis in den November und Dezember warm, also empfehle ich, schultaugliche Kleidung mitzunehmen, die bei sehr warmen Tagen getragen werden kann. Ab Dezember war es dann aber auch mal kalt, weshalb auch warme Kleidung notwendig ist. Alles in allem war die Vorbereitung auf mein Auslandspraktikum in Sevilla sehr gut und ich fühlte mich gut vorbereitet für das Praktikum.

Unterkunft

Während meines Auslandspraktikums in Sevilla habe ich in einer WG mit sechs anderen Studierenden gewohnt. Ich hatte meine Wohnung auf der spanischen Suchplattform "idealista" gefunden. Allerdings sollte man bei der Wohnungssuche vorsichtig sein, da es auch Betrüger auf der Seite gibt. Glücklicherweise hatte ich keine Probleme bei der Wohnungssuche. Ich hatte die Wahl zwischen einer Wohnung im Stadtzentrum (ca. 35 Minuten mit dem Bus zur Schule) oder am Stadtrand (ca. 10 Minuten zur Schule) zu wohnen. Ich habe mich letztendlich für das Stadtleben entschieden und würde dies auch empfehlen, da das wahre Leben im Zentrum stattfindet. Auch wenn der Stadtrand sehr schön ist, ist es abends praktischer im Zentrum zu wohnen, da man fast alles zu Fuß erreichen kann. Auch längere Distanzen lassen sich in Sevilla fast alle mit dem Fahrrad bewältigen.

Es kann zum Teil schwierig sein, im September eine Unterkunft zu finden, da zu diesem Zeitpunkt sehr viele Studierende auf der Suche sind, was zu höheren Zimmerpreisen führen kann. Insgesamt liegen die Preise für ein Zimmer zwischen 250€-400€ im Monat. Was bei der Wohnungssuche in Spanien anders ist als in Deutschland, ist dass man auch ohne eine Unterkunft anreisen und dann sehr spontan eine Wohnung finden kann. Bei der Wohnungssuche kann man entweder auf Websites schauen, in Facebook-Gruppen nachfragen oder natürlich die Schule um Rat bitten.

Finanzen

Während meines Praxissemesters in Sevilla konnte ich feststellen, dass die Lebenshaltungskosten in Spanien im Vergleich zu Deutschland etwas geringer sind. Vor allem der öffentliche Verkehr und der Strom waren sehr preiswert, was natürlich auch der momentanen politischen Situation geschuldet ist. Die Lebensmittel waren meistens ein wenig günstiger als in Deutschland, allerdings hängt das sehr vom Lebensmittelgeschäft ab. Die großen deutschen Supermärkte Aldi und Lidl gehörten hier zu den teureren Geschäften. Insgesamt sollte man für die Miete circa 250-400€ einplanen und für Lebensmittel nochmal ungefähr 150€-200€ im Monat.

Bei den Freizeitaktivitäten ist es natürlich davon abhängig, was man macht. Der Eintritt in Museen und anderen Sehenswürdigkeiten war normalerweise für Studierende sehr günstig. Auch Ausflüge in der Umgebung waren sehr preiswert, vor allem seit es ein Abonnement bei der Bahn gibt, mit dem man bestimmte Distanzen für nur 20€ mehrfach hin und zurück fahren kann. Nach einer bestimmten Anzahl von Fahrten bekommt man sogar sein Geld zurück. Um Sevilla herum gibt es sehr viele schöne Städte, das Meer ist in der Nähe und es gibt auch kleine Wandergebiete, in denen man ein bisschen Ruhe vom Trubel der Stadt hat.

Ich hatte mich sowohl für das DAAD Stipendium als auch für das Erasmus Stipendium für Lehramtspraktika beworben. Am Ende bekam ich nur das Erasmus-Stipendium, was mir allerdings finanziell sehr geholfen hat. Dabei wurden mir ungefähr 550€ für jeden Monat berechnet, was ich für eine gute Unterstützung für die Bezahlung der Miete und Lebenserhaltungskosten halte. Ich hatte auch ein kleines eigenes Ersparnis angelegt, um mir Ausflüge an den Wochenenden und einen Wanderurlaub auf Teneriffa über Weihnachten und Sylvester leisten zu können.

Es empfiehlt sich immer, den Antrag für das Stipendium zeitnah zu stellen. Die Angestellten der Erasmus-Förderung in Illmenau waren sehr nett und haben mir bei allen Problemen immer konstruktiv geholfen. Was Nebenverdienste während des Praktikums angeht, kann ich sagen, dass es vor Ort eher schwieriger ist, einen Nebenjob zu finden. Ich hatte mich bewusst dagegen entschieden, aber von anderen habe ich gehört, dass die Jobsuche nicht so einfach ist wie in Deutschland. An der Schule selbst gab es keine Möglichkeiten, etwas dazu zu verdienen, aber manche Eltern suchen immer Nachhilfelehrer*innen für ihre Kinder.

Was die Bezahlung in Spanien angeht, ist es eigentlich ganz einfach: man kann fast überall mit Karte zahlen. Ich hatte eine Visa-Karte von der DKB, mit der ich weltweit ohne zusätzliche Kosten bezahlen konnte. Das Abheben von Geld empfiehlt sich an der "Deutschen Bank", da dort keine Gebühren anfallen. Insgesamt konnte ich in meinem Praxissemester in Sevilla dank des Erasmus- Stipendiums und meiner Ersparnisse meine Finanzen gut im Griff behalten und trotzdem viele tolle Erfahrungen sammeln.

Leben an der Schule

Ich hatte mich bereits vor meinem Praktikum mit meinen Betreuern im E-Mail-Kontakt ausgetauscht. Doch als ich schließlich an der Schule ankam, war ich doch etwas aufgeregt. Doch meine Nervosität war schnell verflogen, da ich meinen eigenen Betreuer zugewiesen bekam, der vollständig für mich verantwortlich war. Er zeigte mir zu Beginn des Praktikums die Schule, stellte mir die Lehrkräfte vor und erleichterte mir somit den Einstieg ins Praktikum.

Zu Beginn meines Praktikums hatte ich zunächst keine anderen Praktikanten kennengelernt, da diese eher im Grundschulbereich tätig waren. Doch in meiner zweiten oder dritten Woche traf ich dann schließlich die Praktikanten und FSJler aus der Primarstufe. Im Laufe der Zeit kamen dann auch noch mehr Praktikanten in der Sekundarstufe hinzu, mit denen man sich täglich austauschen konnte oder sogar gemeinsam Projekte vorbereiten konnte. Je nach Studienfach hatte man einen spezifischen Betreuer, in meinen Unterrichtsfächern war ich die einzige Praktikantin, aber zum Beispiel im Deutschunterricht gab es Doppelbestzungen.

Ein typischer Praktikumstag an der Schule in Sevilla begann um 9 Uhr. Je nach Tag hospitierte, assistierte oder bereitete ich selbst Unterrichtsstunden vor und hielt sie. Insgesamt war ich ungefähr fünf Stunden am Tag an der Schule. Mein Betreuer gab mir jedoch bewusst zwei Stunden in der Woche, um meine Unterrichtsstunden vor- und nachzubereiten. Außerdem war ich als Teil des Teams in die Stundenvorbereitungen der Folgewochen eingebunden.

Insgesamt lernen an der Schule circa 730 Schülerinnen und Schüler – bei dieser Zahl sind sowohl die Primarstufe, die Sekundarstufe als auch der Kindergarten einbezogen. Es gibt in jeder Klassenstufe zwei Parallelklassen, welche jeweils ungefähr 25 Schülerinnen und Schüler fassen. Im Sprachunterricht wie Deutsch und Englisch werden die beiden Parallelklassen in drei Niveaustufengruppen geteilt, was zu einer sehr angenehmen Klassenstärke von nur ungefähr 12- 15 Schülerinnen und Schülern führt. Jeder Klassenraum verfügt über eine normale Tafel und ein Whiteboard, welche in Kombination mit einem Beamer ausgestattet und verwendet werden. Die Klassen haben alle ihren eigenen Klassenraum, in welchem der meiste Unterricht (außer Sprachunterricht oder auch Sport) stattfindet, d.h. nur die Lehrkräfte wechseln den Raum, nicht die Schülerinnen und Schüler.

Die Atmosphäre an der Schule und im Kollegium war sehr angenehm. Die Lehrkräfte nahmen mich herzlich auf und halfen mir bei Fragen oder Problemen. Die Lehrkräfte, mit denen ich zusammengearbeitet habe, gaben mir auch viel Spielraum, mich einzubringen. Zuerst hospitierte ich natürlich, dann assistierte ich immer mehr und schließlich plante und hielt ich mehrere Stunden. Dazu kam die Planung und Durchführung von einzelnen Projekten, welche auf den Kompetenzerwerb ausgelegt waren. Auch bei Veranstaltungen außerhalb der Schulzeit wie zum Beispiel Bastelnachmittagen oder auch ein Weihnachtsmarkt, waren die Praktikanten immer dabei und haben geholfen. Diese außerschulischen Aktivitäten waren sehr schön, um die Lernenden auch mal außerhalb des Lehr-Lern-Kontextes kennenzulernen.

Freizeit

Während meines Praxissemesters in Sevilla hatte ich nicht nur die Gelegenheit, viele Erfahrungen an der Schule zu machen, sondern auch die Möglichkeit, die Stadt und die Region Andalusien kennenzulernen. Sevilla selbst ist eine wunderschöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten wie dem Alcazar, der Kathedrale oder dem imposanten Plaza de Espana. Doch abseits der Touristenattraktionen gibt es auch viele kleine Gassen mit Cafés und Bars, wo man einen entspannten Abend verbringen kann und oft auf Straßenmusiker trifft.

Die Wochenenden habe ich genutzt, um Andalusien zu erkunden. Es ist eine der abwechslungsreichsten Regionen, die ich bisher kennengelernt habe. Es gibt meilenweite Olivenfelder, imposante Küstenregionen, Berge zum Wandern, große kulturell und historisch interessante Städte und viele kleine Dörfer mit Stille und Idylle. Sevilla bietet den perfekten Ausgangspunkt für alle Freizeitaktivitäten und ist auch günstiger für Studierende, da viele kulturelle Vereine und Gebäude vergünstigte oder sogar kostenlose Eintritte für Einwohner anbieten.

Nicht zu vergessen ist auch das Essen in Sevilla. Tapas gibt es hier in Hülle und Fülle, aber als Veganer oder Vegetarier kann es ab und zu schwierig sein, passende Gerichte zu finden. Trotzdem gibt es auch für Nicht-Fleischesser leckere Optionen. Mein absoluter Favorit war die Tortilla de patata - ein einfaches Gericht, aber sehr zu empfehlen.

Für diejenigen, die noch weiter weg reisen möchten, ist Sevilla auch ein hervorragender Ausgangspunkt. Ein Tagesausflug nach Portugal oder ein Besuch in der Algarve ist schnell gemacht. Auch Ausflüge nach Marokko oder Teneriffa sind von Sevilla aus sehr zu empfehlen. Insgesamt war mein Praxissemester in Sevilla eine unvergessliche Erfahrung, die ich jedem empfehlen würde, der die Chance hat, diese wunderschöne Stadt und Region zu besuchen.

Allgemein

Insgesamt kann ich nur jedem, der momentan überlegt sein/ ihr PSA in Sevilla zu machen, raten, sich dafür zu entscheiden. Die Stadt ist sehr aufregend, versteckt immer etwas neues, wenn man die Gassen entlang spaziert und ist sehr herzlich. Die Schule hat mir ganz viel Inspiration für meine eigenen Lehrpersönlichkeit gegeben und gleichzeitig sehr viel Spielraum, um auch wirklich zu testen, ob der Lehrberuf etwas für mich ist oder nicht. Rückblickend betrachtet habe ich alles richtig gemacht und würde alles genauso wieder tun.

Viele weitere Eindrücke sind im folgenden Erfahrungsbericht pdf, 373 kb zu finden.