Santa Cruz de Tenerife​, Spanien (DAS)

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Deutsche Schule Santa Cruz de Tenerife, Spanien (Kunst/ Biologie)

Zeitraum: Februar 2022 – Juli 2022 (SoSe 2022) | Schulinfos: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich kontaktierte meine Schule etwa 1,5 Jahre vor dem Beginn meines PSA auf eigene Initiative und schickte ihnen meine Bewerbung inklusive Motivationsschreiben zu. Dieser Zeitraum ist üblich, gibt es noch zeitigere Bewerbungen, auch jetzt sind die nächsten 3 Halbjahre bereits komplett voll. Ich bewarb mich im WiSe vor meinem Aufenthalt auf das DAAD-Stipendium und erhielt im Dezember die Zusage dafür. (Unbedingte Empfehlung! Die Bewerbung kostet Zeit, aber so einen guten Stundenlohn hatte ich noch nie. 975€ monatlich + Reisekosten + Krankenversicherung).

Die Packliste für das Semester war lang und ich habe alles benötigt. Zur Erkundung der Insel unbedingt funktionelle Kleidung und Wanderschuhe einpacken. Auf jeden Fall auch warme Sachen für die Berge und den Teide, in den Wintermonaten auch für die Schule! Das Wetter ist sehr speziell und durch Micro- und Macroklimata sollte man am besten immer alles dabei haben.

Mein Flug ging bereits Ende Januar von Leipzig nach Teneriffa, für 140€ inkl. Gepäck, das geht noch günstiger von anderen Flughäfen. Die Prüfungen konnte ich in Absprache mit den meisten Lehrenden bereits eher oder online absolvieren. Ich bin 10 Tage vor meinem Praktikum angereist und kann das absolut empfehlen. Man kann sich so mit den ersten Gegebenheiten vertraut machen, sei es was man wo einkaufen kann, der gewöhnungsbedürftige Dialekt der Canarios oder das Bussystem. Hat man mehr Zeit gibt es auch eine Fähre, die von Spanien abfährt – die Kosten werden teilweise von Programmen übernommen, die nachhaltiges Reisen fördern (Erasmus).

Es empfiehlt sich einiges an Unterrichtsmaterial vorher einzuscannen, z.B. ein Überblicksbuch, sowie Literatur für die Hausarbeiten, da das oft nicht ausreichend online verfügbar ist. Außerdem natürlich wichtige Dokumente einscannen und in einer Cloud speichern/ausdrucken. Personalausweis nochmal auf Gültigkeit prüfen. Da Teneriffa zur EU gehört ist das aber alles entspannt!

Unterkunft

Ich habe in einer Praktikant*innen-WG in Tabaiba Baja gewohnt, mit drei Praktikantinnen, die ebenfalls mit mir an der Sekundaria waren. Unser großes Glück war es, dass wir alle 6 Monate da waren und wir uns richtig gut einleben konnten. Die Wohnung gehört einer ehemaligen Lehrerin, die derzeit in Deutschland ist. Für 320€ gab es ein geräumiges Zimmer mit Meerblick, großem Wohnzimmer und großem Balkon. Zum Meer waren es 5 Minuten bergab, zum Schulbus 5 Minuten bergauf und zum öffentlichen Bus 1 Minute. Tabaiba Baja ist als Wohnort sehr zu empfehlen, da der Schulbus hier hält und man auch mit dem öffentlichen Bus in 10 Minuten bei der Schule ist. Mit dem Bus ist man in 10 Minuten in Santa Cruz, der Hauptstadt. Es gibt im „Jadín del Mar“ (einem Wohnkomplex) häufig Angebote für WG-Zimmer. Die Schule hilft auch gern beim Finden einer Gastfamilie, für das Pensum, das das PSA mit sich bringt, sollte man sich das jedoch gründlich überlegen.

Finanzen

Teneriffa ist von den Lebenshaltungskosten mit Jena vergleichbar. Lebensmittel sind etwas teurer, Essengehen, Frisör oder andere Dienstleistungen wesentlich günstiger. Der Norden ist zu dem weniger touristisch und somit günstiger. Mit dem DAAD-Stipendium (Unbedingte Empfehlung! Die Bewerbung kostet Zeit, aber so einen guten Stundenlohn hatte ich noch nie. 975€ monatlich + Reisekosten + Krankenversicherung) war es für mich sehr einfach, jedoch kommt man mit Auslandbafög und Erasmus+ genauso gut hin. Der Schulbus und das Mittagessen im Comedor bekommen die Praktikant*innen außerdem kostenlos. Es empfiehlt sich mit dem Bus für Großeinkäufe in den nahegelebenen Lidl zu fahren, da die kleinen Supermärkte um einiges teurer sind. Am liebsten ist den Canarios vor allem in Restaurants Bargeld, jedoch sind fast immer Kartenzahlungen möglich.

Das Bussystem ist wirklich gut, kommt aber nicht in die entlegenen Bergregionen, weshalb wir hin und wieder einen Mietwagen genutzt haben. Diese bekommt man, wenn man früh genug bucht für 15€ pro Tag bei Autoreisen am Südflughafen. In Santa Cruz gibt es Cicar, das ist jedoch wesentlich teurer.

Leben an der Schule

Die Praktinkant*innenbetreuerin Paula ist die erste Ansprechpartnerin und ich hätte mir niemanden besser in dieser Rolle vorstellen können. Wir waren 7 Praktikant*innen und sie hatte für jede*n einzelnen von uns immer ein offenes Ohr und einen Rat. Dank ihr haben wir uns von Anfang an so gut aufgehoben gefühlt. Das komplette Kollegium ist sehr offen uns gegenüber gewesen, wir durften nahezu überall hospitieren. Die Lehrpersonen geben an, ob sie Praktikant*innen betreuen möchten, somit sind sie auch bereit gewesen intensiv mit uns und an unseren Aufgaben zu arbeiten.

Normalerweise startet der Schultag 8.00 Uhr, der Schulbus fährt 7.20 Uhr in Tabaiba ab. 13.10 Uhr gibt es eine Stunde lang eine große Mittagspause. Der Unterricht endete für die meisten 15.40 Uhr. Die Praktikant*innen konnten nachmittags eine LÜZ-Zeit (Lern- und Übungszeit) betreuen, um sich etwas dazuzuverdienen. Mir wurde jederzeit die Möglichkeit eingeräumt meine Ideen umzusetzen und so viel Unterricht zu übernehmen, wie ich möchte. Das ist jedoch auch von Eigeninitiative und den jeweiligen Mentor*innen abhängig. Die Pausen, oder Freistunden nutzte ich für Uni-Aufgaben oder Reflexions- und Vorbereitungsgespräche mit meinen Mentorinnen. Das fand häufig in der Cafétaria statt, in der es hervorragenderen Kaffee für 75ct gab – diese lud zum Zusammensein ein und man traf Teile des Kollegiums regelmäßig hier.

Die Schule hat ca. 550 Schüler*innen und 50 Lehrer*innen. Von Kinderkrippe bis zum Abitur, alles befindet sich auf einem Gelände und es wird durchgängig deutsch gesprochen. Die Klassen sind in ihrer Stärke sehr unterschiedlich, vor allem die höheren Jahrgänge sind eher kleinere Klassen, da viele Schüler*innen die Schule verlassen haben. Das Kollegium ist sehr offen und lieb, jedoch merkt man schnell die Schwierigkeiten, die die Mehrsprachigkeit im Lehrer*innenzimmer mit sich bringt. Zudem gibt es einen starken Wechsel im Kollegium, da endsandte Beamt*innen nur für begrenzte Zeit an der Schule bleiben können. Im Allgemeinen handelte es sich um ein altersmäßig durchmischtes Kollegium, von Berufsanfänger*innen bis (Teilzeit-) Rentner*innen und alles dazwischen war vertreten.

Freizeit

Diese Insel ist der Wahnsinn. Es gibt nichts, was man nicht machen kann. Für Wander-Freaks wie mich ist es ein absolutes Paradies, da man einfach alles hat. Für diejenigen, die das Meer lieben verspricht die Insel auch sehr viel. Unzählige Strände, Riffe zum Tauchen und Schnorcheln (Tabaiba ist sehr zu empfehlen!), Surfen (Nachbarort Candelaria, Coa Surf) sowie Wale und Delfine sehen im Süden der Insel. Falls das Wetter mal schlecht ist, irgendwo scheint immer die Sonne. Zu empfehlen sind auch die Kanarischen Feiertage, die findet man in jedem Reiseführer. Mein persönliches Highlight war der Karneval, der in diesem Jahr im Juni nachgeholt wurde, aber eigentlich im Februar stattfindet. Nach Rio findet in Santa Cruz der zweitgrößte Karneval der Welt statt. Essen gehen ist zum Glück günstiger als in Deutschland. Wer vegetarisch essen möchte muss manchmal etwas länger suchen, jedoch gibt es auch vegetarische kanarische Spezialitäten: Tortilla (Kartoffel+Ei in der Pfanne zubereitet) mit Mojo, eine Art kanarisches Pesto, das man dazu isst; Papas bravas/arrugadas mit Mojo, Queso frito. Das Beste ist – üblicherweise teilt man alles und kann von allem probieren. Für abenteuerlustige ist eine Nachtwanderung zum Teide zu empfehlen, wer 9h Wanderung und 1000 Höhenmeter hoch und wieder runter nicht scheut, darf einen atemberaubenden Sonnenaufgang mit Blick über die ganze Insel erleben. Das Gute an der Insel – man schafft es in 6 Monaten die wichtigsten Orte zu sehen. Die Nachbarinseln sind auch einen Besuch wert. La Gomera ist ein grüner Traum, El Hierro etwas zum Entschleunigen, Gran Canaria hat die schönsten Ausblicke auf die Berge, … Mit der Fähre alles in 1-3h zu erreichen.

Allgemein

Einen Sprachkurs vorab würde ich sehr empfehlen, da man früh weiß in welches Land man geht, kann man zwei Semester das Uni-Angebot nutzen und vor Ort dann darauf aufbauen. Es lohnt sich sehr, die Residencia/NIE zu beantragen. Die Behörden machen es künstlich schwer und beraten gern falsch, wenn man hartnäckig bleibt, kann man jedoch sowohl bei Fähren + Flügen zwischen den Inseln, sowie auf das spanische Festland 75% Rabatt bekommen und ein Monatsticket für den Bus buchen. Für den Anfang, unbedingt eine Ten+movil Karte für die Busse (Guaguas – gesprochen WoaWoa) besorgen, einfach zum Ein- und Auschecken und günstiger. Ich bin nach meinem Praxissemester noch einen Monat gereist, auf Teneriffa und den Nachbarinseln und kann das absolut empfehlen. Das Schuljahr beginnt, aber endet auch früher als in Deutschland. Ich würde rückblickend auf jeden Fall mehr Spanisch im Vorfeld lernen, das hätte mir den Anfang wirklich erleichtert.

 

Viele weitere Eindrücke sind im folgenden Erfahrungsberichtpdf, 44 kb zu finden.