Oslo, Norwegen (DAS)

Lesen Sie hier Erfahrungsberichte aus Oslo, Norwegen

Deutsche Schule Oslo, Norwegen (Deutsch/ Englisch)

Blick vom Kolsåstoppen

Foto: Aus Erfahrungsbericht

Zeitraum: Februar 2020 - März 2020 (SoSe 2020) | Schulinfos: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandspraktikums

Ich habe mich im Dezember 2018 für mein Praxissemester in Norwegen beworben. Per Mail schickte ich der Praktikantenkoordinatorin (Dörte Obst) im Anhang bereits die nötigen Bewerbungsunterlagen (eine ausführliche Übersicht, was alles enthalten sein muss, findet man auf der Website der Schule), worauf ich schnell eine sehr nette Antwort erhielt. Wichtiger Hinweis: Pro Fach nimmt die DSO immer nur einen Praktikanten auf, also möglichst früh bewerben!

Man braucht für Oslo selbstverständlich kein Visum (was Vieles vereinfacht). Meine Auslandskrankenversicherung habe ich bei der HUK-Coburg, bei der man bei jeder Reise 56 Tage lang versichert ist. Für alles, was länger dauert, zahlt man 1,20€ pro Tag. Da ich durch Corona meinen Aufenthalt in Oslo bereits nach weniger als 56 Tagen abbrechen musste, bekam ich die entstandenen Kosten von 160,80€ vollständig von der HUK zurück überwiesen.

Ich bin mit EasyJet nach Oslo geflogen, auch wenn man die Stadt ganz bequem mit dem Auto erreichen kann (empfehlenswert ist hier die Fähre Hirtshals à Larvik oder Rostock à Trelleborg; hier muss man allerdings 6h Fahrt auf der Fähre einplanen).

Wer wie ich das Praxissemester im Sommer macht, sollte trotzdem die Winterschuhe und -jacke einpacken, denn ich hatte bis in den März hinein noch Schnee. Man sollte sich darauf einstellen, dass die Sonne im Februar bereits um 17:00 Uhr untergeht; im Juni ist es dann allerdings bis etwa 22:30 Uhr hell.

Ich habe vor meiner Reise einen Sprachkurs an der Uni besucht, aber auch komplett ohne norwegische Sprachkenntnisse kommt man dort gut zurecht, da das Englischniveau sehr hoch ist.

Unterkunft

Nachdem meine Wohnungssuche über jegliche Websites erfolglos war, habe ich mich erneut an Dörte Obst gewandt, die eine Rundmail mit einem Steckbrief von mir an alle Eltern der Schule schickte, woraufhin ich bei einer alleinerziehenden Mutter einen Platz bekam, deren Tochter in die deutsche Grundschule ging. Beide waren deutsche Muttersprachler, sprachen jedoch auch fließend Norwegisch. Der Aufenthalt dort war sehr schön, doch trotzdem zog ich in meiner Zeit in Oslo noch einmal in eine WG. Diese fand ich auf https://hybel.no/Externer Link, einer sehr hilfreichen Website bei der Wohnungssuche. Dort gibt es sowohl WGs als auch Wohnungen zu finden. Wenn man vor Ort ist, wird man auch schnell zu WG-Castings eingeladen, von Deutschland aus hatte ich wie gesagt leider weniger Erfolg damit.

Wer in Norwegen wohnt, muss sich auf hohe Mietpreise einstellen. Ich hatte großes Glück sowohl bei der Gastfamilie (400€/Monat) als auch bei der WG (560€/Monat), die sogar in der Straße der Schule gelegen war. Sonst können die Preise auch schonmal bis 700€ im Monat für ein WG-Zimmer ansteigen.

Finanzen

Apropos Preise: Norwegen allgemein ist sehr teuer. Nicht nur bei der Miete, sondern vor allem auch bei den Lebensmitteln wird man dort mehr ausgeben müssen als in Deutschland.
Für den öffentlichen Nahverkehr holt man sich am besten eine Travelcard von Ruter für einen Monat (72€). Achtung: Als deutscher Student kann man leider kein Studententicket bekommen, sondern muss ein Erwachsenenticket zahlen. Das Straßenbahnnetz in Oslo ist sehr gut ausgebaut und es fahren in regelmäßigen Abständen (2-5 Minuten) die sogenannten T-bane in alle möglichen Teile der Stadt. Um herauszufinden, wann welche Bahn wohin fährt, empfiehlt sich die App RuterReise (die Schwarze, die Rote ist für das Kaufen von Tickets). Und wenn wir gerade schon beim (An)-Reisen sind: Vom Flughafen in die Stadt sollte man den Vy nach Oslo S (Hauptbahnhof) nehmen für 10€/Ticket und nicht den Flytoget, der ist doppelt so teuer.

Leben an der Schule

Das Praktikum wird voll und ganz von Frau Obst organisiert und sie ist auch eure Ansprechpartnerin vor Ort. Sie hat immer ein offenes Ohr und hilft dir gerne bei Problemen weiter, auch wenn sie eine vielbeschäftigte Frau ist. Die Mentoren für dein Fach suchst du dir dann individuell; je nachdem, mit wem du am besten klarkommst. Auch den Stundenplan bastelst du dir selbst in Absprache mit den jeweiligen Lehrern. Generell sind fast alle Lehrer offen für Hospitationen, nur bei einer Person wurde ich darum gebeten, ihrem Unterricht nicht zuzuschauen.

Das Unterrichten in den Klassen ist sehr angenehm, da die meisten Klassen lediglich bis zu 16 Schüler haben. Die größte Klasse, in der ich war, bestand aus 23 Schülern, aber das war schon eine Ausnahme. Die 12. Klasse bestand beispielsweise nur aus 7 Schülern.

Unterrichtssprache ist Deutsch, aber wenn die Schüler in Gruppen arbeiten oder auch in der Pause hört man sehr oft, dass sie sich einfach auf Englisch unterhalten. Insgesamt ist das Englischniveau bereits in den unteren Klassenstufen sehr hoch, da es kaum synchronisierte Filme gibt und die Kinder somit mit dem Englischen aufwachsen.

In den Klassenräumen ist die Atmosphäre sehr entspannt, da in dem Gebäude der Sek II beispielsweise überall Teppichboden verlegt ist und die Schüler auf Socken durch die Klassenräume laufen. Straßenschuhe sind allgemein in beiden Gebäuden untersagt, also nimm dir am besten Hausschuhe mit.

Die Technik ist eher eingeschränkt, da die Schule sich selbst finanzieren muss. Es gibt keine Smartboards, sondern Kreidetafeln (Sek I). Whiteboards (Sek II) und Beamer stehen nur in einzelnen Klassenräumen zu Verfügung. Dort gibt es dann aber auch immer einen Laptop, der an den Beamer angeschlossen ist.

Freizeit

Das schönste an Oslo ist eigentlich, dass es umgeben ist von der Natur und man nicht lange braucht, bis man im Grünen ist (etwa 20 Minuten mit der T-bane). Zu empfehlen ist, auf den Kolsåstoppen zu wandern; von hier hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt. Auch der See Sognsvann ist sehr schön; ich bin beispielsweise einmal drum herumgelaufen, als er komplett zugefroren war, aber im Sommer kann man dort auch super baden gehen (habe ich mir zumindest sagen lassen).

Empfehlenswert ist auch das Kino Colusseum in Majostuen (dem zentralen Stadtteil von Oslo); dort laufen beinahe alle Filme auf Englisch mit norwegischen Untertiteln, sodass man auch ohne Sprachkenntnisse des Norwegischen ins Kino gehen kann.

Auch Oslo selbst ist nicht nur durch das Ufer am Oslofjord und der dort zu findenden Oper sehr schön, sondern auch der Mix aus den alten und neuen Gebäuden nimmt der Stadt den Großstadtcharakter. Ich selbst bin überhaupt kein Großstadtmensch, habe mich dort aber bereits nach kurzer Zeit sehr wohl gefühlt.

Alles in allem kann ich Oslo also nur empfehlen (auch wenn es oft grau und kalt ist). Und wenn es doch nicht diese Stadt werden sollte, dann macht trotzdem unbedingt ein Praxissemester im Ausland, so eine Chance bekommt man nicht alle Tage!