Málaga, Spanien (DAS)

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Deutsche Schule Málaga, Ojén, Spanien (Englisch/ Deutsch/ DaF)

Ojén (Provinz Málaga)
Ojén (Provinz Málaga)
Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Zeitraum: Februar 2022 - Juni 2022 (SoSe 2022) | Schulinfos: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandspraktikums

Die erste Kontaktaufnahme mit der Schule erfolgte etwas über ein Jahr vor Beginn des Praktikums per E-Mail. Die Kontaktdaten der verantwortlichen Ansprechperson sind der Schulwebsite sowie der PSA-Website der Uni Jena zu entnehmen. Zu den Bewerbungsunterlagen, die digital eingereicht werden müssen, zählen ein Motivationsschreiben sowie der Lebenslauf. Die Praktikumsplätze werden circa ein Jahr vor Praktikumsbeginn vergeben.
Da sich Spanien in der EU befindet, muss vor der Abreise kein Visum o.ä. beantragt werden. Eine Reisekrankenversicherung (z.B. Envivas für etwa 160€ für 6 Monate) ist empfehlenswert und kann auch noch sehr kurzfristig online abgeschlossen werden – in meinem Fall einen Tag vor der Abreise.
Aufgrund der Coronapandemie war eine Anmeldung der Einreise notwendig. Dafür mussten in einem Formular Kontaktdaten sowie ein Impf-, Genesungs- oder Testnachweis angegeben werden. Anschließend erhielt man einen QR-Code per E-Mail, der bei der Einreise vorgelegt werden musste. Über die aktuellen Einreisebestimmungen kann man sich auf der Website des Auswärtigen Amtes informieren.
Ich bin mit dem Flugzeug angereist und am Flughafen in Málaga gelandet. Für den Flug mit einem großen Koffer (max. 20kg) und einem Handgepäckstück habe ich etwa 180€ bezahlt. Je früher man den Flug bucht, desto günstiger ist er in der Regel. Die Schule liegt auf einem Berg zwischen Málaga und Marbella, auf dem es keine öffentliche Busanbindung gibt. Man kann entweder von Málaga mit dem Bus nach Marbella fahren und dann einen zweiten Bus nach Elviria (Siedlung am Fuß des Berges, auf dem die Schule liegt) nehmen oder von Málaga aus den Zug nach Fuengirola nehmen und von dort aus mit dem Bus weiter nach Elviria fahren. Die Kosten für die öffentlichen Verkehrsmittel belaufen sich auf etwa 10€. Von Elviria zur Schule gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel, sodass man mit dem Taxi / Uber fahren muss. Die Kosten dafür liegen zwischen 5€ und 15€.
Die Packliste sollte dem Wetter angepasst sein. Andalusien kann im Winter recht kühl und feucht sein, sodass eine Regenjacke und warme, lange Kleidung nicht fehlen sollte. Im Frühling und Sommer wird es schnell heiß – Sonnenschutz ist Pflicht! Sonnencreme ist in Spanien vergleichsweise teuer, deshalb würde ich empfehlen, einen kleinen Vorrat aus Deutschland mitzubringen. Für den Schulalltag ist luftige Kleidung aus leichten Stoffen (Leinen oder Baumwolle) angenehm. In der Schule sollte man auf zu kurze Röcke und Hosen sowie auf Spaget-titräger lieber verzichten. Für den Unterricht sowie die Bearbeitung der Seminaraufgaben sind Laptop, Stifte und ein Collegeblock notwendig. Magnete und Tafelstifte für Whiteboards sind praktisch, können aber auch von Lehrkräften vor Ort geliehen werden. Da an der Schule striktes Handyverbot herrscht und nicht in allen Klassenzimmern Wanduhren vorhanden sind, sollte man außerdem eine Armbanduhr mitbringen, um im Unterricht die Zeit im Blick behalten zu können. Wer gern liest, im Gepäck aber keinen Platz für Bücher hat, kann auf die gut aus-gestattete Schulbibliothek zurückgreifen.
Das erste Schulhalbjahr beginnt im September, das zweite im Februar. Mein Praktikum begann am ersten Februar. Ich bin am 31. Januar nach Spanien geflogen, habe eine Nacht in Málaga geschlafen und bin dann am 01. Februar zur Schule gefahren, wo mich der Prakti-kumsbetreuer in Empfang genommen hat. Die Anreise kann grundsätzlich unter der Woche stattfinden, aber nicht am Wochenende, da dann keine Angestellten anwesend sind. Die Anreise sollte vorher individuell mit dem Praktikumsbetreuer sowie dem Verwaltungsleiter per E-Mail abgesprochen werden. Für mich war es völlig ausreichend, einen Tag vor Praktikumsbeginn anzureisen, da mir am ersten Tag lediglich die Schule gezeigt wurde.
Am ersten Tag muss beim Verwaltungsleiter ein polizeiliches Führungszeugnis eingereicht werden. Dieses muss zuvor in Deutschland beantragt werden. Hier sollte man unbedingt darauf achten, dies rechtzeitig zu tun, da es oft einige Wochen dauern kann, bis man einen Termin zur Beantragung beim Bürgerservice bekommt, und dann noch einmal zwei Wochen, bis das Führungszeugnis per Post zuhause ankommt. Die Beantragung des Führungszeugnisses aus dem Ausland ist äußerst kompliziert und sollte deshalb unbedingt rechtzeitig vor Abreise erledigt werden!
An der Deutschen Schule Málaga wird überwiegend Deutsch gesprochen – Spanischkenntnisse sind also nicht unbedingt notwendig, erleichtern aber teilweise den Alltag, da einige Lehrkräfte nur Spanisch sprechen und man auch die Schüler:innen in den Pausen besser verstehen kann. Wer sich einige Grundlagen aneignen möchte, kann vor der Anreise einen Sprachkurs besuchen. Es gibt aber auch vor Ort Möglichkeiten, die spanische Sprache zu erlernen.

Unterkunft

Die Schule stellt Praktikant:innen ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft mit anderen Praktikant:innen zur Verfügung. Die WG befindet sich auf dem Schulgelände und bietet Platz für 14 Praktikant:innen. Teilweise sind mehr Praktikant:innen an der Schule als Zimmer zur Verfügung stehen. In dem Fall müssen sich die Praktikant:innen selbstständig um eine Unterkunft kümmern (z.B. in einer WG oder einer Gastfamilie – hier unterstützt die Schule bei der Suche). Die WG-Zimmer sind mit einem Bett, Schrank und Schreibtisch ausgestattet und verfügen alle über ein eigenes Badezimmer. Außerdem gibt es eine Küche, die gemeinschaftlich genutzt wird, sowie einen Gemeinschaftsraum. In der Unterkunft ist WLAN vorhanden. Nach Unter-richtsende dürfen die Anlagen (z.B. Sportplatz und Pool) genutzt werden. Die Unterkunft ist minimalistisch eingerichtet, aber sauber (Gemeinschaftsräume werden zweimal wöchentlich von den Reinigungskräften der Schule geputzt) und meiner Meinung nach vollkommen ausreichend für den Praktikumszeitraum. Die Miete beträgt 200€ pro Monat.

Wer in der WG wohnt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt und man ein Auto braucht! Wer kein eigenes Auto hat, ist darauf angewiesen, bei Mitbewohner:innen oder Lehrkräften mitfahren zu dürfen, Uber / Taxis zu benutzen oder zu trampen. Meiner Erfahrung nach (ich war ohne Auto in Spanien) gibt es aber immer genug Leute mit einem Auto in der WG, die einen mitnehmen können. Die Strecke bis zum Fuß des Berges, wo sich auch die nächste Bushaltestelle befindet), ist etwa 6km lang und geht zum Teil recht steil bergauf – Laufen ist also nicht immer eine Alternative. Die Schule (und auch die Unterkunft) liegen weiterhin in einer reinen Wohnsiedlung, in der es keine Einkaufsmöglichkeiten gibt.
Zweitens wohnen in der WG meistens nur deutsche Praktikant:innen, sodass untereinander nur Deutsch gesprochen wird. Wer mehr Kontakt zu Spanier:innen sucht und die spanische Sprache intensiv sprechen möchte, sollte sich nach einer Unterkunft in einer WG oder einer Gastfamilie umschauen.

Finanzen

Wer in der WG wohnt, zahlt monatlich 200€ Miete. Abgesehen davon sind die Lebenshaltungskosten (Lebensmittel, Tanken) ähnlich wie in Deutschland. Praktikant:innen dürfen kostenlos in der Schulkantine Mittag essen. Der öffentliche Nahverkehr ist etwas günstiger als in Deutschland (für ein Busticket nach Marbella zahlt man beispielsweise 1,60€). An vielen touristischen Attraktionen muss man Eintritt bezahlen (etwa in Kathedralen oder in Gibraltar), er-hält allerdings als Student:in oft Rabatt. In einigen Museen in Málaga ist der Eintritt an be-stimmten Tagen / zu bestimmten Uhrzeiten kostenlos.
Ich habe über das Erasmus-Programm Auslandsförderung in Höhe von etwa 485€ pro Monat bezogen. Auch der DAAD bietet finanzielle Unterstützung für Praktika im Ausland an. Wichtig ist hierbei, sich rechtzeitig (mind. 6 Monate im Voraus) zu informieren und zu bewerben! Ich habe mich für das Erasmus-Programm etwa 2 Monate vor Abreise beworben. Für die DAAD-Bewerbung war es zu dem Zeitpunkt bereits zu spät. Oft braucht man auf den Dokumenten Unterschriften von Verantwortlichen an der Universität und an der Praktikumsschule – wer sich Stress ersparen will, sollte sich also rechtzeitig darum kümmern!
Eine Kreditkarte ist praktisch, da man beispielsweise bestimmte Tickets (Flüge, Zug- oder Bustickets, Eintrittskarten, Übernachtungen bei Ausflügen) online nur mit Kreditkarte bezahlen kann. In Spanien kann man an den meisten Orten bargeldlos bezahlen, es ist jedoch empfeh-lenswert, immer ein wenig Kleingeld (z.B. für den Bus) dabei zu haben.

Leben an der Schule

An der Schule gibt es einen Praktikumsbetreuer, der mit den Praktikant:innen bereits vor der Anreise in Kontakt steht, einen Plan für die ersten Tage an der Schule erstellt und regelmäßige Praktikant:innenstunden durchführt, in denen verschiedene schul- und unterrichtsbezogene Themen besprochen werden. Er steht außerdem bei allen organisatorischen Fragen zur Verfügung und erkundigt sich regelmäßig nach der Erfahrung der Praktikant:innen.
Als Praktikant:in sucht man sich weiterhin Fachmentor:innen, die bei fachlichen Fragen beraten, in der Unterrichtsvorbereitung unterstützen und Feedback zu gehaltenen Stunden geben. Auch die Zusammenarbeit mit mehreren Mentor:innen ist möglich. Meistens sind zwei oder mehrere Praktikant:innen gleichzeitig an der Schule. Der Austausch untereinander ist ebenfalls sehr hilfreich.
Die Erwartung von Seiten der Schule ist, dass alle Praktikant:innen jeden Tag für mindestens zwei Stunden und in der Woche insgesamt mindestens 20 Stunden anwesend sind. Die konkrete Gestaltung des eigenen Stundenplans ist den Praktikant:innen dabei selbst überlassen. Es wird empfohlen, sich im ersten Monat des Praxissemesters möglichst viele Klassen und Lehrkräfte anzuschauen und danach einen festen Stundenplan zu erstellen, in dem die Klassen stehen, in denen man auch selbst unterrichten möchte. Im Verlauf des Schuljahres dürfen an diesem Stundenplan auch noch Änderungen vorgenommen werden.
An einem typischen Praktikumstag beginnt der Unterricht zur 1. Stunde (um 9:00 Uhr) und endet zwischen 15:00 und 16:00 Uhr. Je nach Stundenplan hospitiert man einige Stunden und unterrichtet einige Stunden selbst. Hinzu kommen die Unterrichtsvorbereitung sowie die Bearbeitung von Seminaraufgaben.
An der Oberschule werden insgesamt etwa 550 Schüler:innen unterrichtet. Pro Jahrgangsstufe gibt es zwei Klassen mit 9 – 26 Schüler:innen. Durchschnittlich sind etwa 20 Kinder in einer Klasse.
Die Atmosphäre im Kollegium ist sehr offen und herzlich. Ich habe den Eindruck, dass alle gut miteinander arbeiten können und als Kollegium zusammenhalten. Ich wurde als Praktikantin immer wertschätzend und als gleichwertiges Mitglied des Kollegiums behandelt. Dadurch, dass an der Deutschen Schule Málaga als Auslandsschule eine hohe Fluktuation an Lehrkräften und Praktikant:innen herrscht, werden neue Mitglieder des Kollegiums gut aufgenommen.
Besonders gut gefallen hat mir, dass ich als Praktikantin sehr viele Möglichkeiten hatte, mich einzubringen. Ich durfte bei allen Lehrkräften und in allen Klassen jederzeit ohne Voranmeldung hospitieren und hatte daher keine Schwierigkeiten, die universitären und schulischen Vorgaben zu erfüllen. Ähnlich verhielt es sich mit meinem eigenen Unterricht. Nach Absprachen, die immer gut und unkompliziert funktionierten, konnte ich im Unterricht assistieren, eigene Stunden halten und als zweite Lehrkraft fest ins Team-Teaching im Deutschunterricht der Klassenstufe 6 einsteigen. Auch Ausflüge, beispielsweise ins Museum, durfte ich begleiten. Einzig die Teilnahme an einer Klassenfahrt war aus organisatorischen Gründen nicht möglich.
Neben dem Unterricht hatte ich die Möglichkeit, zwei Schüler:innen einmal wöchentlich Nachhilfe zu geben und dadurch etwas Geld hinzuzuverdienen. An der Schule besteht in dieser Hinsicht immer Bedarf.

Freizeit

Die nächstgelegenen Städte sind Marbella, Fuengirola und Málaga, in denen man sich unter anderem historische Altstädte oder Museen anschauen kann. Entlang der Küste gibt es un-zählige Strände und im bergigen Hinterland kann man sehr gut wandern gehen.
An den Wochenenden und in den Ferien kann man viele Ausflüge unternehmen. Besonders sehenswert sind die Städte Sevilla, Cordoba, Alicante und Valencia, die Bergdörfer Mijas Pu-eblo, Ojén und Ronda mit seiner eindrucksvollen Brücke, die Tropfsteinhöhle von Nerja, Gib-raltar oder der Wanderweg „Caminito del Rey“. Die meisten dieser Orte sind am besten mit dem Auto zu erreichen, zu vielen gibt es aber auch eine öffentliche Verkehrsanbindung. Se-henswert ist auch der Flamenco, der typisch für Andalusien ist. Typisch spanische Gerichte, die man unbedingt probieren sollte, sind Tapas und Paella. Auch Churros (frittierter Teig, den man in flüssige Schokolade tunkt) sind sehr beliebt. Dazu trinkt man spanischen Wein, Sangria oder Tinto de Verano (eine Art Weinschorle). Die spanische Küche enthält viele Gerichte mit Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchten, sodass eine vegetarische / vegane Ernährung zwar möglich, aber gerade in Restaurants nicht immer einfach ist.

Allgemein

Aufgrund der Lage der Schule ist es wirklich praktisch, wenn man ein eigenes Auto zur Verfügung hat – nicht nur für Ausflüge, sondern auch zum Einkaufen oder um einfach einmal vom Berg herunterzukommen (abgesehen von der Schule und einer Wohnsiedlung gibt es dort nämlich nichts). Es besteht die Möglichkeit, vor Ort Autos zu mieten. Das ist allerdings relativ teuer, sodass es eine Überlegung wert ist, mit dem eigenen Auto anzureisen. Ich selbst hatte kein Auto, bin aber auch so gut zurechtgekommen.
Das öffentliche Verkehrsnetz ist gut ausgebaut. Vor allem Züge fahren pünktlich, bei Bussen muss man manchmal etwas länger warten. Teilweise stimmen auch die Fahrpläne nicht.
Eine spezielle SIM-Karte für das Handy braucht man in der Regel nicht, da in Spanien das EU-Roaming gilt. Allerdings sollte man vorher im eigenen Mobilfunkvertrag überprüfen, ob das Roaming zeitlich begrenzt ist. Bei einigen Anbietern werden zusätzliche Kosten berechnet, wenn mobile Daten innerhalb von 4 Monaten mehr im Ausland als in Deutschland genutzt werden.
Spanischkenntnisse sind keine Voraussetzung, erleichtern aber vor allem das Leben außerhalb der Schule. Vor Ort gibt es die Möglichkeit, Spanischunterricht zu nehmen (an der Schule oder privat).

 

Viele weitere Eindrücke sind im folgenden Erfahrungsberichtpdf, 45 kb zu finden.