Genova/ Genua, Italien (DAS/ national)

Lesen Sie hier Erfahrungsberichte aus Genova, Italien

Deutsche Schule Genua, Italien (Chemie/ Geographie)

Ein Teil der Schüler:innen der 11. Klasse während des Chemieprojektes zum Thema Nanomedizin

Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Zeitraum: Februar 2022 - Juni 2022 (SoSe 2022) | Schulinfos: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Mit dem Ziel mein Praxissemester im Ausland zu absolvieren, informierte ich mich über die Website des ZLB über mögliche Partnerschulen der FSU Jena. Da es zu diesem Zeitpunkt keine Partnerschule in Italien gab, nutzte ich das Netzwerk der Deutschen Auslandsschulen und nahm Kontakt zu den drei Deutschen Auslandsschulen in Mailand, Rom und Genua auf. Der Erstkontakt erfolgte bereits im Frühjahr 2021, also circa 1 Jahr vor Beginn meines Praxissemesters.

Nach Erhalt der Zusage begann für mich die individuelle Vorbereitung auf meinen Auslandsaufenthalt an der DS Genua. Für Italien ist weder eine Visum noch ein Reisepass nötig, sodass die Behördengänge in Deutschland entfielen. Jedoch informierte ich mich über den Abschluss einer Reisekrankenversicherung für das Ausland und habe diese bei der UKV für 34,50€ pro Monat abgeschlossen. Der Vorteil war, dass ich diesen Beitrag auch nur für die Zeit, welche ich im Ausland verbrachte, bezahlte. Hierfür gib es aber wahrscheinlich auch günstigere oder passendere Alternativen.

Für meine Anreise suchte ich nach einer günstigen, aber auch ökologischen Möglichkeit und buchte daher einen Nachtzug von München nach Mailand und von dort weiter nach Genua. Weiterhin kann ich auch die Buchung eines Interrail-Pass empfehlen. Diesen nutzte ich beispielsweise während meiner Reisen in Italien und für meine Rückfahrt nach Deutschland. Das 2. Schulhalbjahr begann am 28.02.2022 und damit auch mein Praxissemester. Meine Anreise plante ich so, dass ich am 25.02.2022 nachmittags startete und am 26.02.2022 vormittags in Genua eintraf. Somit hatte ich das Wochenende vor Schulstart Zeit, um die Stadt zu erkunden und bereits Bekanntschaften mit anderen Praktikant*innen oder Studierenden zu schließen.

Unterkunft

Bei der Suche nach einer Unterkunft für meine Zeit in Genua erhielt ich direkt nach Zusage meines Praktikumsplatzes auch den Kontakt einer italienischen Vermieterin. Danach setzte ich mich umgehend mit ihr in Verbindung, die endgültige Vereinbarung meines Mietvertrages verlief dann jedoch etwas chaotisch. Ich empfehle daher, sich breit gefächert nach Wohnungsmöglichkeiten umzuschauen, um bei kurzfristigen Absagen oder Veränderungen reagieren zu können. Da ich meine Wohnung erst ab dem 01.03.2022 übernehmen konnte, wohnte ich die ersten vier Tage in einem Airbnb. Daher empfehle ich weiterhin, die Anreise und Wohnungsübernahme so zu gestalten, dass keine extra Übernachtungen anfallen. Die restlichen 4 Monate wohnte ich in einer WG mit drei weiteren Studierenden aus Frankreich, Griechenland und dem Iran. Eine solche internationale Konstellation kann ich wärmstens weiterempfehlen, da ich mit meinen Mitbewohner*innen Freundschaften geschlossen habe, die bisher auch über das Praxissemester hinaus bestehen. Die Wohnlage war zentrumsnah und gut mit dem ÖPNV zu erreichen. Der Preis lag bei 310 € pro Monat, normalerweise ist es üblich, dass man am Ende der Mietdauer teilweise die Heizkosten erstattet bekommt. Aufgrund der erhöhten Gaspreise fiel diese Erstattung aus und sogar ein Teil der Kaution wurde zur Abdeckung der Heizkosten einbehalten.

Zusammenfassend bin ich aber mit meiner Wohnsituation, vor allem aufgrund meiner Mitbewohner*innen und der Lage zufrieden gewesen.

Finanzen

Ich persönlich habe im Vergleich zu einem Monat in der Vorlesungszeit in Jena während meiner Zeit in Genua deutlich mehr Geld ausgegeben. Die Miete und die Lebensmittelpreise kann man mit denen in Jena gleichsetzen, aber meine Ausgaben in der Freizeit waren höher als in Deutschland. Das lag zum einen am kulturellen Einfluss, fast täglich für einen Aperitivo auszugehen, zum anderen nutzte ich das Wochenende und Ferientage, um die Region Ligurien und den Rest Italiens zu erkunden.

Die Preise für den ÖPNV sind ebenfalls mit denen in Deutschland vergleichbar, ein Monatsticket für den urbanen Verkehr in Genua kostete knapp über 40 €. Mit dieser Monatskarte konnte man aber alle Verkehrsmittel der Stadt, also Busse, Metro und die Züge nutzen.

Finanziert habe ich meinen Auslandsaufenthalt hauptsächlich durch Erspartes und die Auslandsförderung meines Stipendiums. Diese betrug circa 300 € monatlich zusätzlich zu meinem Stipendium, welches ich ebenfalls in Deutschland erhalte. Zudem erhielt ich 300 € Reisekosten für Hin- und Rückfahrt.

In Genua konnte ich eigentlich immer mit meiner Girokarte bezahlen, sogar beim Dönermann.  Empfehlenswert ist trotzdem die Anschaffung einer Auslandskreditkarte, da zahlreiche Onlinebuchungen im Ausland nur durch dieses Zahlungsmittel genehmigt werden.

Leben an der Schule

Das Leben an der Schule gestaltete sich abwechslungs- und lehrreich. Die Kommunikation im Vorfeld verlief reibungslos und auch vor Ort wurde ich super aufgenommen und erhielt viel Unterstützung der Kollegen. Als Ansprechpartner*innen fungierten die Verantwortliche für Ausbildung und meine Mentoren der jeweiligen Fächer. Bei Fragen zu Schulthemen waren aber auch alle weiteren Kolleg*innen hilfsbereit.

Ein typischer Praktikumstag begann für mich mit dem Eintreffen 15 Minuten vor dem Unterrichtsbeginn der 1. Stunde um 8:00 Uhr. In der verbliebenen Viertelstunde tauschte ich mich mit meinen Mentoren über den anstehenden Unterricht aus, oft wurde die Zeit aber auch für die letzten Vorbereitungen wie zum Beispiel das Ausdrucken von Arbeitsblättern genutzt. Es folgten entweder Hospitations- und selbst durchgeführte Unterrichtsstunden meinerseits. In Freistunden oder nach der letzten Stunde wurden der Tag im Reflexionsgespräch ausgewertet. Das Ende des Praktikumstages war immer unterschiedlich, abhängig davon wie viele Chemie- oder Geographiestunden an diesem Tag laut Stundenplan durchzuführen waren.

An der DS Genua lernen 379 Schüler*innen von der Klasse 5 bis zum Abiturjahrgang. In den Klassen 5 bis 8 wird zweizügig unterrichtet, in den höheren Klassenstufen gibt es immer nur noch eine Jahrgangsklasse. Die Klassenstärke lag meist bei circa 20 Schüler*innen.Das Kollegium besteht aus 51 Lehrkräften italienischer und deutscher Herkunft. Die Atmosphäre ist sehr angenehm, das Kollegium unterstützt sich bei Fragen gegenseitig und ist im Allgemeinen sehr hilfsbereit. In den Freistunden oder größeren Pausen wurde oft bei Kaffee im Lehrerzimmer oder in einer der naheliegenden Bars über Schulthemen oder Freizeitaktivitäten geredet.

Aufgrund der Beschränkungen bezüglich der Covid19-Pandemie entfielen viele der AG-Angebote, da sich die Schüler*innen möglichst nicht außerhalb ihrer Klassenräume und des Klassenverbundes aufhalten sollten. Trotzdem können über die Lehrkräfte einige Nachhilfeschüler*innen vermittelt werden beziehungsweise nutzen die ortsansässigen Lehrkräfte das Dasein der Praktikant*innen für die Kinderbetreuung. Diese zwei Angebote bieten die Möglichkeit neben dem Schulalltag ein wenig Geld zu verdienen.

Freizeit

In jeder Pizzeria der Stadt kann eine vorzügliche Pizza genossen werden, aber kulinarisch ist Genua vor allem für die aus der Stadt stammende „Farinata“ und „Focaccia di Recco“ aus einem Vorort bekannt. Die Umgebung von Genua hat einige Highlights zu bieten. Die gesamte ligurische Mittelmeerküste ist gesäumt mit kleinen sehenswerten italienischen Dörfern, die mit ihren Volksfesten an den Sommerwochenende begeistern. Besonders empfehlenswert sind die „Cinque Terre“, fünf malerische Dörfer welche hauptsächlich mit der Bahn zu erreichen und durch verschiedene Wanderwege miteinander verbunden sind. Die Stadt Genua lädt mit den Orten Nervi und Boccadasse und den zahlreichen Strandpromenaden ebenfalls zum Flanieren ein. Die Lehrkräfte der Schule haben auch immer einige Geheimtipps parat und stehen bei Fragen bezüglich der Freizeitgestaltung zur Verfügung.

Allgemein

Genua als Ziel für das Praxissemester im Ausland zu wählen war eine der besten Entscheidungen meines bisherigen Studiums und ich kann es mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

Als Tipps kann ich auf jeden Fall mit auf den Weg geben, dass man sich in die Erasmusgruppe vor Ort integriert, da man somit zahlreiche Bekanntschaften mit Menschen aus den unterschiedlichsten Nationen machen kann und diese den Auslandsaufenthalt noch einmal bereichern und unvergesslich gestalten.

Zudem ist wie bereits erwähnt die Anschaffung einer Kreditkarte sinnvoll für die Zeit im Ausland.

 

Viele weitere Eindrücke sind im folgenden Erfahrungsberichtpdf, 979 kb zu finden.

Liceo Statale Piero Gobetti Genova, Italien (Geschichte/ Deutsch)

Hafen von Genua

Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Zeitraum: Januar 2022 - Juni 2022 (SoSe 2022) | Schulinfos: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich wusste schon frühzeitig, dass ich mein Praxissemester mindestens im Ausland, aber am liebsten in Italien durchführen wollte. Demnach bewarb ich mich breitgefächert an verschiedenen Gymnasien des Landes. Ich konzentrierte mich vor allem auf die Suche eines Liceo Linguistico, um sicherzustellen, dass an der Schule auch Deutsch unterrichtet wird. Meine Bewerbungen verschickte ich anderthalb Jahre vor Beginn des Praxissemesters und erhielt nach circa zwei Monaten die ersten Rückmeldungen. Genua zog ich von Beginn an in Betracht, da ich wusste, dass Studentinnen der FSU bereits an der Deutschen Schule Genua ihr Praxissemester absolviert hatten. Somit hatte ich eine Verbindung zur Stadt und freute mich besonders über die Zusage des Liceo Gobetti Genova. Seit Oktober 2020 stand ich mit der Schulleiterin in Kontakt und hielt sie über die Planung des Praxissemesters und meine bürokratischen Fortschritte, Bewerbungen für Stipendien etc. auf dem Laufenden.

Für besonders wichtig halte ich die Bewerbung um ein Stipendium, um sich die Zeit finanziell etwas zu erleichtern und außerhalb der schulischen und universitären Pflichten die kulinarischen und kulturellen Besonderheiten des Landes und der Region genießen zu können. Hierbei sollte man vor allem darauf achten, ob und wenn ja, welche Versicherungen enthalten sind. Sollten keine Versicherungen enthalten sein, sollte man sich definitiv informieren, welche für einen längeren Auslandsaufenthalt sinnvoll sind, bzw. ob die deutschen Versicherungen eventuell einen Auslandsaufenthalt mit einbeziehen.

In Italien ist vor allem der Codice Fiscale, der persönliche Steuercode, essenziell. Man kann ohne ihn keinen Vertrag abschließen und auch für größere Anschaffungen ist er wichtig. Darunter fällt auch der Abschluss eines Mietvertrages für den Zeitraum des Aufenthalts. Hierzu wendet man sich am besten an die italienische Botschaft in Berlin, deren Mitarbeiter dieses Anliegen zügig und freundlich bearbeiten.

Durch den Erhalt eines Stipendiums musste ich mich nicht weiter um eine zusätzliche Versicherung kümmern, da diese inbegriffen waren.

Ich habe den Weg nach Genua mit dem Flugzeug angetreten, wobei ich nur bis Mailand geflogen und von dort aus mit dem Zug nach Genua gefahren bin. Der Flughafen in Genua ist für das Inland zwar wichtig, jedoch sind die Verbindungen ins Ausland unpraktisch und meist auch um Unmengen teurer. Man fährt also zeitlich und finanziell wesentlich günstiger, wenn man nach Mailand fliegt. Den Flug kann man entweder lange zuvor aber mindestens zwei Wochen vor dem Abflug bequem im Internet buchen. Ich habe zusätzlich noch eine Gepäckversicherung abgeschlossen, was mir bei Gepäck für über fünf Monate besonders wichtig war.

Auf meiner Packliste ganz oben standen vor allem Unterlagen, sowie Universalvollmachten für die Lieben daheim, denn nichts ist unpraktischer, als Amtsgänge in Deutschland aus dem Ausland heraus organisieren zu müssen. Die Generalvollmacht sollte amtlich beglaubigt sein, damit auch Banken sie anerkennen. Eine kleine Erstausstattung mit Hygieneartikeln und einem kleinen Schwamm war mir ebenfalls wichtig, damit ich ohne Bedenken in die bis dato fremde Dusche steigen konnte.

Das Schuljahr beginnt im September, sodass meine Ankunft Ende Januar mitten im Schuljahr lag. Da mein Praktikum an einem Montag begann, bin ich am Samstag angereist und habe am Sonntag den Schulweg und die Umgebung der Schule erkundet, damit ich am ersten Tag nicht zu spät komme.

Das Wichtigste ist jedoch Vorfreude und ein bisschen Gelassenheit. Italien ist ein großartiges Land und die Menschen sind hilfsbereit. Wer an einer internationalen oder deutschen Schule ist, sollte dennoch einen gewissen Grundwortschatz zum Einkaufen und für Smalltalk beherrschen. Merken die Italienerinnen erst einmal, dass man sich Mühe gibt, ist es auch einfacher, Verständnisprobleme doch in einer anderen Sprache, wie zum Beispiel Englisch oder Spanisch zu lösen.

Unterkunft

Auf die private Wohnung bin ich nur gestoßen, weil ich plötzlich spontan ein Zimmer suchen musste. Ursprünglich hätte ich auf Hinweis der Schule hin im Studentenwohnheim unterkommen können, welches mir jedoch anderthalb Monate vor der Anreise absagte. Ich bin schließlich in einer privaten Wohnung untergekommen, die vom Vermieter das erste Mal vermietet wurde und habe mit drei anderen jungen Frauen zusammengewohnt. Die Kombination hat erstaunlich gut harmoniert und es kam zu vielen gemeinsamen Aktivitäten. Der Preis war mit 400€ monatlich nicht unbedingt angenehm, aber die Wohnung war in guter Lage und sehr ruhig. Mein Zimmer lag leider zu einem Hinterhof raus, was zwar alles sehr dunkel gemacht hat, aber auch dazu führte, dass ich in den sommerlichen Nächten nicht komplett geschmolzen bin.

Ich würde trotz vieler und natürlich immer lieb gemeinter Hinweise der Schule auch immer selbst schauen, ob man eine Unterkunft findet. Eine WG ist auch immer ein persönlicher Anlaufpunkt, der eventuell emotionalen Halt bieten kann. Bei der Zimmersuche sollte man sich die Beschreibungen genau durchlesen, sodass man auch tatsächlich ein Einzelzimmer mietet und sich vergewissern, ob und wieviel Nebenkosten zusätzlich zu zahlen sind. Denn die Nebenkosten werden in den Anzeigen selten angegeben und belaufen sich meist auf 100-150€ zusätzlich.

Finanzen

Abgesehen von den stark schwankenden Mietpreisen ist das Leben finanziell mit dem in Deutschland zu vergleichen. Das Monatsticket für den Bus kostet 46€ und lohnt sich wirklich. Ich bin jeden Tag mit dem Bus zur Schule und zurückgefahren. Die Tickets kauft man am besten in den Tabacchi, den Tabakläden, welche nur Bargeld akzeptieren.

Ich habe mir eine Jahreskarte für das Aquarium gegönnt, was sich nach dem dritten Besuch auch wirklich gelohnt hatte. Je nachdem, ob man auch gern Essen geht oder die zahlreichen Museen der Stadt erkunden möchte, würde ich pro Tag ein Budget von 10-20€ veranschlagen. Ich hatte dank technischer Hilfsmittel nur selten den Bedarf, einen Schreibwarenladen zu besuchen oder Unterricht auf dem Papier vorzubereiten. In der Schule bestand zudem die Möglichkeit, den Drucker zu benutzen, wodurch ich auch hier enorm sparen konnte. Auch auf die Anschaffung von Fachbüchern war ich nicht angewiesen, da ich diese in der Schule zur Verfügung gestellt bekommen habe. Die wichtigste Anschaffung vorher war jedoch ein Wörterbuch, welches nicht nur den alltäglichen Wortschatz abdeckt, sondern auch Fachworte. Auf Übersetzer aus dem Internet sollte man sich nicht immer verlassen.  Der einzige Übersetzer aus dem Internet, der hilfreich ist, jedoch auf eine Zeichenanzahl von 5000 Worten begrenzt ist, nennt sich „Deepl“.

Ich war durch den Erhalt eines DAAD-Stipendiums finanziell entlastet. Anfangs konnte ich es kaum glauben, wirklich ausgewählt worden zu sein. Ich kann nur jedem raten, sich um so viel Förderung wie möglich zu bewerben und den Bewerbungsprozess ernst zu nehmen. Es kann sich, wie in meinem Fall, um circa 1000 € monatlich handeln, welche die Mühe und Anstrengung auf jeden Fall wert sind. Man muss beachten, dass man in Italien fast überall mit Karte zahlen kann, auch kleine Summen. Jedoch ist es immer sinnvoll, etwas Bargeld dabei zu haben, da es natürlich auch Stellen gibt, wo Bargeld bevorzugt wird (siehe Tabacchi). Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass das Abheben von Geld, soweit man kein Konto bei einer italienischen Bank hat, jedes Mal mindestens 5€ zusätzlich kostet. Somit sollte man sich also überlegen, wie oft, bzw. wieviel Geld man abheben möchte.

Leben an der Schule

Ich wurde vor Ort sofort in den Schulalltag mit einbezogen. Am ersten Tag nahm mich direkt eine Deutschlehrerin als Mentorin unter ihre Fittiche und besprach einen Stundeplan und meine Anforderungen an das Praktikum mit mir. Ich erhielt auch am zweiten Tag eine Emailadresse für den Gebrauch zu Schul- und Unterrichtszwecken und bekam Zugang zum Wlan in der Schule. Meine Ansprechpartner für organisatorische Fragen waren die Direktorin, die stellvertretende Direktorin und die Deutschlehrerin, meine Mentorin. Für allgemeine Fragen standen mir alle Lehrerinnen und Lehrer des Kollegiums immer tatkräftig zur Seite. Besonders fand ich hierbei auch die Rolle der Pedelle, die sich um alle Belange kümmerten und sowohl für Schülerinnen als auch für Lehrerinnen immer ein offenes Ohr hatten.

Der typische Praktikumstag war für mich glücklicherweise immer sehr regelmäßig, da ich einen festen Stundenplan hatte, an den ich mich halten konnte und der mir auch feste Pausenzeiten ermöglichte. Somit kam ich jeden Tag zur gleichen Zeit an und ging jeden Tag zur gleichen Zeit. In meiner Pause verbrachte ich die Zeit im Lehrerzimmer und lernte dort Vokabeln, bereitete Stunden vor, aß oder unterhielt mich mit anderen Lehrerinnen.

An der Schule werden circa 1900 Schülerinnen unterrichtet, davon circa 450 im Sprachzweig, dem Liceo Linguistico. In einer Klasse sind circa zwischen 20-27 Schülerinnen.

Die Atmosphäre im Kollegium war sehr herzlich und vor allem ehrlich. Eventuelle Probleme wurden schnell und offen angesprochen, sodass es selten Unstimmigkeiten gab. Mir gefiel besonders, dass Neuzugänge, Praktikantinnen oder neue Lehrerinnen sofort integriert und eingearbeitet wurden. Innerhalb der Fachschaften herrschte große Einigkeit und es gab viel gegenseitige Unterstützung.

Ich war von Beginn an, nicht zuletzt auch durch meinen feststehenden Stundenplan, ein fester Bestandteil im Stundenplan der Lehrkräfte und Schülerinnen und wurde schnell mit einbezogen. Es war dem Kollegium und mir immer bekannt, in welchen Stunden ich hospitierte oder selbst aktiv wurde. Eigene Stunden in Deutsch hielt ich bereits ab der ersten Woche, wobei es sich um Vertretungsstunden handelte, die von einer pädagogischen Fachkraft beaufsichtigt wurde. Man nahm es sehr ernst, dass ich nicht mit einer Klasse allein bleiben sollte, was für mich große Sicherheit bedeutete. In Geschichte wurde ich zeitiger um eigene Stunden gebeten, als ich gedachte hätte. Hierbei sprach ich mich immer mit den Lehrerinnen ab und war über den großen Spielraum überrascht, den sie mir ließen. Auch wenn ich mit einer Stunde nicht fertig geworden bin oder zu schnell fertig war, hatte ich immer Unterstützung oder durfte meine Stunde bei der nächsten Gelegenheit beenden. Ich bekam meist direkt danach ein ehrliches Feedback. Durch gegenseitigen Respekt und viel Herzlichkeit, habe ich mich schnell zugehörig gefühlt. Ich habe einmal ein Angebot bekommen, mehrere Stunden pro Woche Nachhilfe zu geben, was sich aber zeitlich nicht mit den schulischen und universitären Verpflichtungen vereinbaren ließ.

Freizeit

Das kulturelle Programm Genuas ist vielfältig und das italienische Leben spielt sich, je wärmer es wird, umso mehr draußen ab. Es war für mich nicht immer leicht, den Spagat zwischen Pflicht und Freizeit zu finden. Da aber in vielen Caffès freies Wlan zur Verfügung steht, bestand auch öfter die Möglichkeit, die Vorbereitungen bei Espresso und Hörnchen an die frische Luft zu verlegen. Die Vor- und Nachbereitungen versuchte ich immer an den Wochentagen zu erledigen, damit ich die Wochenenden zur freien Verfügung hatte. Das hat leider nicht immer geklappt, da die Unterrichtsvorbereitung in einer anderen Sprache sehr aufwändig war und ich sie nicht auf die leichte Schulter nehmen wollte. Trotzdem habe ich auch die Freizeit genossen und viel von Genua und der Region Ligurien gesehen. Ich kann es nur empfehlen, sich so viel, wie zeitlich und finanziell möglich, anzuschauen. Es lohnt sich sehr und die Region ist wunderschön.

Genua ist eine ganz besondere Region Italiens und hat viel zu bieten. Besonders berühmt sind vor Allem die Focaccia und Pesto Genovese. Diese beiden Spezialitäten in Kombination mit Käse sind ein wahrer Traum, den man definitiv probiert haben sollte.

Wer sich vegan ernährt, sollte vorher wissen, dass vegane Ersatzprodukte in Italien sehr teuer sind. Eine rein vegetarische Ernährung hingegen ist in Italien absolut kein Problem.

Ich würde nicht versuchen, an den Wochenenden weite Touren zu unternehmen, da sich auch in Ligurien, an der italienischen Riviera und quasi vor der Haustür viel entdecken lässt. Nicht weit weg sind viele kleine Fischerörtchen, die zum Entspannen und Zeichnen einladen und in denen man das großstädtisch-laute Leben gut hinter sich lassen kann. Besonders sehenswert sind hierbei die Cinque-Terre und Camogli.

Allgemein

Dank des Datenroamings in der EU ist das Handynetz gar kein Problem und, anders als in Deutschland, hat man hier selbst in den kleinsten Orten und Gassen besten Empfang. Die „Poste-italiane“ ist leider nicht sonderlich schnell, weshalb ich grundsätzlich darauf verzichtet habe, Pakete zu empfangen. Abgesehen davon bekommt man hier alles und auf Pakete von den Liebsten aus der Heimat lohnt es sich auch, etwas zu warten, solange sich keine verderblichen Lebensmittel darin befinden. Diese sollte man aber sowieso wieder zurück in der Heimat genießen, denn Ligurien hat kulinarisch für jeden etwas zu bieten. In manchen Museen bekommt man als Studentin Rabatt. Das ist allerdings leider nur eine Ausnahme. Ansonsten gibt es ein 24-Stunden-Ticket, mit dem man innerhalb von 24 Stunden in alle Museen der Stadt gehen kann. Dieses Ticket lohnt sich spätestens nach dem dritten Museum innerhalb eines Tages.

In Genua fahren viele Autos, Mopeds, Motorräder und Busse. Ich habe pro Woche vielleicht einen Fahrradfahrer gesehen, den ich stets für lebensmüde gehalten habe. Im Monatsticket für den öffentlichen Nahverkehr ist alles enthalten, sodass man von einem Ende der Stadt zum anderen kommen sowie die Metro und die Stadtaufzüge (manche genuesischen Viertel sind vertikal durch Fahrstühle miteinander verbunden) benutzen kann.

Das Praxissemester hat meine Erwartungen um Längen übertroffen, sodass ich nur jedem empfehlen kann, die Möglichkeit eines mit schulischer Arbeit verbundenen Auslandsaufenthaltes zu nutzen.