Brüssel, Belgien (DAS)

Lesen Sie hier Erfahrungsberichte aus Brüssel, Belgien

Internationale Deutsche Schule Brüssel, Belgien (Mathematik/ Chemie)

Schule Brüssel
Schule Brüssel
Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Zeitraum: März 2015 - Juli 2015 (SoSe 2015) | Schulhomepage: hierExterner Link

Was hat Dich dazu bewogen, Dein Praxissemester nach dem Jenaer Modell der Lehrerbildung im Ausland zu absolvieren? 

Sobald mir die Idee kam, das Praxissemester im Ausland zu absolvieren, war es auch schon beschlossene Sache. Ich wollte bereits zu Schulzeiten ins Ausland gehen, habe nach der Schule jedoch gleich mit dem Studium begonnen. Demzufolge war es mit den Fächern Mathe und Chemie die perfekte und einzige Möglichkeit, relativ unkompliziert während des Studiums ins Ausland zu gehen. Da ich in Europa bleiben wollte, habe ich mich in verschiedenen deutschen Schulen im Ausland beworben und von Brüssel kam die Zusage bereits nach einer Woche, sodass ich mich für ein Praxissemester in Belgien entschied. Es reizte mich herauszufinden, ob ich in einem anderssprachigen Land zurecht kommen würde. Ich wollte aus meiner Komfortzone ausbrechen und meine sprachlichen Fähigkeiten auf die Probe stellen. Die anfängliche Begeisterung nach der Zusage wurde durch das Erstellen des Learning Agreements gedämpft – ich erfuhr, welche Masse an Aufgaben im Praxissemester auf mich zu kommt. Zusätzlich musste ich meine Wohnung untervermieten, eine Bleibe in Brüssel finden, mich um einen neuen Handyvertrag kümmern und, und, und. Die kurzzeitige Überforderung verflog jedoch nach ein, zwei Tagen, da ich mir zunächst bewusst machte, dass ich ein halbes Jahr Zeit für die Aufgaben im Praxissemester habe. Außerdem erstellte ich eine Liste, was alles zu organisieren sei und arbeitete ganz in Ruhe einen Punkt nach dem anderen ab. Eine Wohnung war, Internet sei Dank, schnell gefunden und die Vorfreude wuchs von Tag zu Tag.  

Warst Du gut auf das Praxissemester im Ausland vorbereitet oder gab es auch Situationen, mit denen du nicht gerechnet hast?

Vorher hatte ich ein bisschen Angst, dass das Kollegium mich nicht unterstützen würde oder die Schülerinnen und Schüler mich nicht respektieren könnten – und dann ist man auch noch komplett allein und in einem anderen Land. Meine Schule hat mir derartige Ängste durch frühen Kontakt per E-Mail bereits vor meinem Reiseantritt genommen und auch während meines Aufenthalts hatte ich nie das Gefühl allein zu sein oder schlecht behandelt zu werden.

Welche für Dich bedeutende Erfahrung hast Du an der Praktikumsschule gemacht?

In diesen fünf Monaten prasselten so unglaublich viele Eindrücke auf mich ein, sodass ich mich im Nachhinein gern an die Zeit zurückerinnere, in der ich meine erste Mathestunde in den Sand setzte, eine Eisskulpturenlandschaft zum Thema „Der Hobbit“ besuchte, an einem 1. Advent zum ersten Mal nicht bei meiner Familie war und von einem Schüler zu hören bekam: „Bitte gehen Sie nicht nach Deutschland zurück!“

Auch die Kollegiumsfeier Mitte Januar, bei der unter Anleitung zu irischer Musik getanzt wurde, ist eine Erfahrung, die ich in meinem Leben nicht mehr missen möchte.

Was war im Gegensatz zur Deinen bisherigen Erfahrungen mit der Schulwirklichkeit in Deutschland eine echte Besonderheit an der Praktikumsschule im Ausland?

Direkt am ersten Tag lernte ich die anderen beiden Praktikanten der Schule kennen und siehe da: Das Praktikantentrio ward geboren! Wir haben untereinander sehr gut harmoniert und konnten uns gegenseitig unterstützen. Mein Start in den Tag bestand dabei aus dem Erreichen der Schule per Bahn und Bus am Morgen und dem anschließenden Trinken eines Kakaos aus dem kostenlosen Kaffee-/Kakaoautomaten im Lehrerzimmer. Anschließend galt es zu hospitieren, zu unterrichten, Nachhilfe zu geben (was sich als lohnender Nebenverdienst erwies), Vertretungsstunden zu halten, Unterricht vorzubereiten und Texte für die Fachdidaktiken bzw. die Erziehungswisschenschaft zu verfassen. Es kam nicht selten vor, dass ich erst um halb fünf die Schule verließ.

Welchen Mehrwert hat Dir das Praxissemester im Ausland für das Lehramtsstudium/den späteren LehrerInnenberuf sowie für Deine Persönlichkeit gebracht?

Da mir auch Raum für fachfremde Hospitationen geboten wurde, konnte ich das mir vorher unbekannte Unterrichtsfach „Darstellendes Spiel“ entdecken. Hieraus hat sich für mich ein eventuelles Drittfach herauskristallisiert.