Ho Chi Minh Stadt, Vietnam (DAS)

Lesen Sie hier Erfahrungserichte aus Ho Chi Minh Stadt, Vietnam

International German School Ho Chi Minh Stadt, Saigon, Vietnam (Sport/ Geographie)

Blick vom höchsten Gebäude der Stadt

Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Zeitraum: August 2022 - Januar 2023 (WiSe 2022/23) | Schulinfos: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandspraktikums

Nach dem Entschluss mein Praxissemester im Ausland zu verbringen, nahm ich E-Mail- Kontakt mit den Schulen auf, welche mich interessieren. Die Schule in Vietnam hat mir zügig und höflich geantwortet. Ich habe mich auf den letzten Drücker beworben, trotzdem hat mir die Schule zügig Antwort gegeben und die Bestätigung ist zeitnah erfolgt. Ich habe mir eine vorläufige Bestätigung ausstellen lassen und später dann eine offizielle Bestätigung.

Die benötigten Impfungen habe ich mit meinem Hausarzt durchgeführt. Japanische Enzephalitis und eine gültige Hepatitis A und B Impfung und Covidimpfungen waren verpflichtend. Ich habe eine private Krankenversicherung abgeschlossen, da meine Familienversicherung nicht für das Ausland gilt. Geflogen bin ich eine Woche vor Praktikumsbeginn, da hier die Einführungswoche begann, welche interessante und hilfreiche Informationen über die Schule und den Umgang mit den internationalen Schülern bietet.

Auch wenn es hier das ganze Jahr warm ist, ist es für die Männer in der Schule Pflicht, lange Hosen zu tragen und ein geschlossenes Schuhwerk zu haben.

Essenziell ist eine Visa Card, mit der man im Ausland Geld an einem Cash Automaten abheben kann. An die Währung vor Ort muss man sich gewöhnen – 1€ entspricht 25000 vietnamesischen Dong.

Einen Sprachkurs halte ich für optional, da Vietnamesisch schwer zu erlernen ist. Natürlich sollte man die Gültigkeit seines Reisepasses überprüfen, der ein halbes Jahr länger gültig sein muss als man sich im Land aufhält. Ich habe mir in der Stadt einen Roller ausgeliehen. Dazu braucht man eigentlich einen internationalen Führerschein, den aber quasi kein Ausländer (also nicht-Vietnamese) hat. Im Falle einer Polizeikontrolle werden die Polizisten etwas Bargeld verlangen. Dein Impfpass solltest du dabeihaben und die Reisebeschränkungen bezüglich Covid 19 vor Abreise überprüfen. Die Internetsituation wird sich am Flughafen klären lassen, da es hier eine Menge Anbieter gibt. Den Vertrag dort würde ich zunächst für einen Monat kaufen.

Unterkunft

Es gab ein Vernetzungstreffen für alle Praktikant:innen, bevor die Schule losgegangen ist. Somit konnten wir uns in einer WhatsApp-Gruppe connecten und die Zeiträume abgleichen, in denen wir da sind. Auf Grundlage dessen habe ich mich mit einem Praktikanten aus Rostock um eine Wohnung bemüht. Die Wohnungssuche erfolgt zum Beispiel über Facebook, wo man in Expat-Gruppen schreibt, wann man eine Wohnung braucht. Daraufhin werden Makler dich anschreiben und die Wohnungsangebote schicken. Empfehlenswert ist es eine Wohnung in der Nähe der Schule zu haben, da aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens auf den Straßen schnell Stau entstehen kann. Auch ist es eine Möglichkeit für die erste Woche ein Airbnb zu nehmen und dann vor Ort auch wieder über Facebook Termine zur Besichtigung zu vereinbaren.

Mit etwas Glück findest du ein Zimmer in einem „Masterie“. Die Wohnungen ähneln einer Hotelanlage und sind gut gelegen und bestens ausgebaut. Ich und mein Mitbewohner haben für unser Apartment insgesamt 700 Euro pro Monat bezahlt.

Generell ist es sinnvoll sich auf Facebook umzuschauen, da es überall Hilfe gibt (weil auch Events und Festivals auf Facebook veröffentlicht werden). Wenn du eine Zusage für die Schule hast, wirst du ein Dokument vom Prakti-Betreuer bekommen, wo wichtige und hilfreiche Informationen bezüglich des Starts in Vietnam drinnen stehen. Nicht nur bezogen auf die Schule, sondern auch auf Dinge wie Internet, Wohnungen und Weiteres.

Finanzen

Monatliche Ausgaben:

  • 350 Euro - Miete Warm
  • 20 Euro - Auslandkrankenversicherung
  • 30 Euro - Schulessen pro Monat, wenn man täglich mittags isst
  • 150 Euro - Essenskosten privat: Frühstück und Abendbrot
  • 10 Euro - Sprit für Roller
  • 25 Euro - Roller Miete
  • (Privat: mindestens 50 Euro - Fitnessstudio, Tanzkurs und sonstiges)

    = ca. 650 Euro monatlich → es geht hier günstiger und auch teurer

Die Schule bezahlt kein Geld für dein Praktikum und gibt dir auch kein Geld zur Unterstützung der Wohnkosten. Du kannst dich für Auslands-BAföG und Stipendien wie zum Beispiel DAAD oder Erasmus-ICM bewerben. Ich persönlich hatte leider keine Förderung und musste mein Praktikum selbst finanzieren. Also habe ich auf meine Rücklagen zugegriffen bis diese aufgebraucht waren und habe für die letzten beiden Monate die Unterstützung meiner Eltern bekommen.

Nebenverdienste wie zum Beispiel Nachhilfelehrer sein, vermittelt über die Schule, Personalcoaching oder ähnliche sind vorstellbar.

Leben an der Schule

Der Einstieg durch die Praktikumswoche hat mich auf den Unterricht vorbereitet und die Lehrkräfte wie auch Praktikanten schon einmal miteinander connected. Das war tatsächlich für alle wichtig, da es eine sehr hohe Fluktuation bei den Lehrkräften gibt, da diese häufig nur Zwei-Jahresverträge haben und diese optional verlängert werden können. Dementsprechend gab es auch viele neue Lehrkräfte und nicht nur Praktikanten.

Du wirst einen Praktikumsbetreuer haben, mit dem du und deine Praktikanten-Kollegen euch wöchentlich trefft, um euch darüber zu unterhalten, was gerade ansteht und kleinere Workshops zu haben. Während meines Praktikums haben wir mit 10 Praktikantinnen gestartet, welche sich nach teilweise wenigen Wochen verabschiedet haben. Jedoch sind auch neue hinzugekommen. Nicht jeder verbringt sein Praxissemester an der Schule, so wie ich es gemacht habe. Manche haben kleinere oder freiwillige Praktika.

Da es eine Ganztagsschule ist, gibt es auch noch am Nachmittag Angebote wie AGs.

Ein klassischer Tag hat für mich im Durchschnitt zur ersten oder zur dritten Stunde begonnen. Dabei habe ich circa 4 Stunden pro Tag hospitiert oder selbst unterrichtet. Dann habe ich noch etwas Zeit für die Vor- und Nachbereitung genutzt.

Die Einbringung in AGs obliegt dir, wird jedoch sehr gerne gesehen. Dabei kannst du deine eigenen Interessen und Fähigkeiten einbringen. Ich hatte eine AG „Kleine Spiele“. Die Schule wird dich bei allem supporten und deine Ideen berücksichtigen. Als Praktikant hatte ich alle Möglichkeiten mich in Projekte einzubringen und auch Hospitationen außerhalb meiner Fächer durchzuführen. Ich habe Kletter-Exkursionen angeboten und die Möglichkeit ergriffen, Einblicke in den Kindergarten und in die Grundschule zu bekommen.

Insgesamt sind an der Schule 160 Schüler mit 17 unterschiedlichen Nationalitäten. Es beginnt im Kindergarten, geht über die Grundschule bis zu Sekundarstufe bis Klasse 12. Dabei sind die Klassen recht klein und werden in einigen Fächern noch nach den deutschsprachigen aufgegliedert. Die Klassenstärke schwankt zwischen 18 Schülern in den niedrigeren Klassen bis hin zu gerade mal fünf Schülern in Klasse 12. Die Schule wurde vor 8 Jahren gegründet und ist im Wachstum. Deswegen ist die jetzige zwölfte Klasse so klein.

Das Kollegium ist sehr jung und voller dynamischer Lehrkräfte, welche teilweise schon viel Auslandserfahrung sammeln konnten. Ich habe mich mit jedem auch außerschulisch super verstanden und könnte mir kein besseres Kollegium vorstellen. Spätestens beim gemeinschaftlichen Essen zur Mittagspause lernt man sich gut kennen. In der Mensa kannst du täglich wählen zwischen Western food, Asian food und Vegetarian food. Dabei sind die Essenskosten ungefähr 1,20€ pro Essen, wobei die Portionen mehr als ausreichend sind und mit einer kleinen Nachspeise und einem Salat ausgestattet sind.

Zur Ausstattung lässt sich sagen, dass es überall Beamer und Monitore gibt. Die Übertragung funktioniert per Apple connect oder per HDMI-Kabel. Jeder Raum ist mit Whiteboards ausgestattet. Jedoch wirst du keine interaktiven Tafeln in den Klassenräumen finden. Die Musik und Kunsträume sind auch bestens ausgestattet und wie alle anderen Räume auch von der Sitzordnung frei und offen angeordnet. Das Schulgelände selbst ist sehr gemütlich. Man findet eine Menge Grün in allen Formen und Größen. Die jeweiligen Klassen haben in der Regel in ihrem Klassenraum Unterricht. Diese sind auf unterschiedliche Villen auf dem Schulgelände verteilt. Das Zentrum des Schulgeländes bildet der Campus, ein großer überdachter Bereich mit vielen Bänken und viel Grün, wo man sich immer über den Weg läuft. Hier werden auch die zahlreichen Veranstaltungen, Musikstücke und ähnliches ausgerichtet.

Die Sportstätten sind außerhalb und werden mit einer Busfahrt von ungefähr 10 Minuten erreicht, sowohl im Bereich schwimmen als auch im Hallensport. Es befindet sich ein kleiner Pool für das Schwimmen im Kindergarten auf dem Schulgelände. Ein kleiner Sportplatz, auf dem diverse AGs angeboten werden und auf dem in der Pause so einiges los ist, befindet sich auf dem Schulgelände. Auch habe ich gemeinsam mit meinem Sportlehrer einen mobilen Basketballkorb auf dem Gelände aufgebaut.

Freizeit

Es gibt eine Menge Möglichkeiten, wie du deine Freizeit gestalten kannst. Angefangen habe ich mit einem Tanzkurs, da ich so etwas normalerweise in Deutschland nicht machen würde. Von Kampfsport und Mannschaftssportarten bis hin zu Rückschlagsportarten wie Badminton und Tennis findest du hier alles. Es gibt Fitnessstudios, Kletter- und Boulderhallen und alles, was das Herz begehrt.

Abseits des Praktikums war ich in meinen Herbstferien eine Woche in Zentralvietnam und für 2 verlängerte Wochenenden habe ich den Süden erkundet. Es gibt viele Tagesaktivitäten und Trips, die man am Wochenende machen kann. Dabei ist die Insel Con Dau und die Insel Phu Quoc sehr sehenswert. Während der drei Wochen Weihnachtsferien war ich auf den Philippinen. Nach meinem Praktikum hatte ich 2 Monate Zeit und habe Vietnam, Laos und Indonesien erkundet. Jeder dieser Trips war einzigartig und aufregend.

Transport: Der Weg zur Schule wurde von mir immer zu Fuß bestritten. Viele Kollegen kamen mit Roller oder einem Motorrad. Wer nicht selbst fährt, kann mit der App „Grab“ wie auch „Gojek“ einen Motorradfahrer oder ein Taxi rufen. Diese Apps funktionieren zuverlässig, sind günstig und einfach in der Handhabung. Auch in der Stadt kommt man damit überall hin. Die Apps funktionieren in vielen Ländern Südostasiens. Auch gibt es überall Taxis mit Taxametern. Um längere Strecken zu fahren, gibt es (Nacht-)Busse und (Nacht-)Züge.

Allgemein

Das Praxissemester im Ausland zu verbringen, halte ich für mehr als gewinnbringend. Man bekommt einen wunderbaren Einblick in das Auslandsschulwesen. Vietnam halte ich für ein super spannendes Land, mit tollen Menschen, spannender Kultur und atemberaubender Landschaft. Ich würde alles wieder so machen.

Ich hoffe mit dem Schreiben dieses Berichts konnte ich einen guten Einblick geben.

Falls du in Erwägung ziehst dein Praxissemester im Ausland in Vietnam zu verbringen, möchte ich dich ermutigen und wünsche dir eine gute Zeit.

 

Viele weitere Eindrücke sind im folgenden Erfahrungsbericht pdf, 58 kb zu finden.