Aarhus, Dänemark (national)

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Rudolf Steiner-Skolen i Århus (Waldorfschule), Aarhus, Dänemark (Englisch/ Kunsterziehung)

Blick auf die Schulgebäude

Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Zeitraum: Februar 2024 - Juni 2024 (SoSe 2024) | Schulinfos: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandspraktikums

Ich nahm, nachdem ein anderer Praktikumsplatz ins Wasser gefallen war, vergangenen Sommer etwas später als üblich per Mail Kontakt mit meiner Praktikumsschule auf. Die Mailadresse hatte ich der Schulwebsite entnommen und erhielt kurze Zeit später eine Antwort, mit der Info, dass sich bald jemand bei mir melden würde. Im August meldete sich dann meine spätere Mentorin mit einer Zusage bei mir. Mit ihr führte ich über die folgenden Monate ein paar Telefonate, und es war schön, bereits ein bisschen was über die Schule und den Alltag dort zu erfahren. Wir sprachen außerdem ca. 2 Monate vor Beginn meines Praktikums meinen Stundenplan gemeinsam ab und redeten darüber, wie meine ersten Tage in der Schule aussehen würden.

Was Versicherungen etc. anbelangt, musste ich mich nicht um vieles kümmern - ich war bereits über meine jetzige Krankenkasse auslandsversichert. Als es dann so weit war, bin ich über den Landweg angereist, was bei der Distanz nach Århus durchaus noch möglich ist. Ich habe auch von einigen Freund*innen gehört, dass die Anreise mit dem Zug ebenfalls gut funktioniert. Ich hatte allerdings das Glück, dass meine Familie das mit einer Reise verband und ich mich so mit meinem Gepäck nicht allzu sehr einschränken musste. Was vor allem großartig war, war dass ich mein Fahrrad mitnehmen konnte – das braucht man in Dänemark unbedingt! Falls das bei dir aber nicht möglich sein sollte, gibt es vor Ort auch Möglichkeiten eines zu leihen.

Ansonsten hatte ich von Daunenjacke bis Bikini alles dabei – und auch an! Als ich nach den Winterferien im Februar ankam, war es noch richtig eisig und trüb, im Juni hingegen verbrachte ich jeden Mittag am Strand. Generell würde ich dir sehr empfehlen, das Sommerhalbjahr für ein Praktikum in Dänemark zu nutzen. Es ist unglaublich schön, wie die Stimmung in der Stadt immer besser, das Wetter immer schöner und die Tage langsam länger werden. Es war mehr als ausreichend, ca. eine Woche vor Praktikumsbeginn anzureisen. Ich würde dir, falls du das möchtest, eher empfehlen, deinen Aufenthalt in die Sommerferien hinein (ab Anfang Juli) etwas zu verlängern – der dänische Sommer ist einfach wundervoll und wenn man dann einmal ein paar Leute kennt, erlebt man auch die Stadt gleich ganz anders!

Unterkunft

Mit meiner Unterkunft hätte ich letztendlich nicht mehr Glück haben können. Ich habe in einer vierer WG, keine 10 Minuten Fußweg von meiner Schule entfernt, gewohnt. Das Zimmer war möbliert, da einer der Mitbewohner für 6 Monate nicht in der Stadt war, konnte ich solange sein Zimmer übernehmen. Ich würde dir unbedingt empfehlen (auch wenn die Suche erfahrungsgemäß sehr zeitintensiv sein kann), dich nach einer WG umzuschauen. Es gibt auch die Option eines Wohnheimes, allerdings sind die privaten meiner Meinung nach sehr überteuert, und die, die über das Studierendennetzwerk vergeben werden, leider oft unmöbliert.

Die WG-Suche findet in Dänemark ausschließlich über Facebook Gruppen statt (bei Bedarf empfehle ich gerne ein paar gute). Hier findet man Zimmer zu recht „guten“ Preisen (ca. 500- 650€ warm) und mit ein bisschen Glück kommt man auch in den Genuss des guten Einrichtungsgeschmacks der Dän*innen ;). Außerdem steht für mich vor allem der soziale Aspekt einer WG im Vordergrund. Es ist einfach schön, sich nach einem langen Tag mit jemandem austauschen zu können und gleich ein bisschen Anschluss zu jungen Locals zu
haben.

Finanzen

Ich habe vor meiner Abreise eine Auslandskreditkarte eingerichtet (oft für Studierende kostenlos). Diese brauchst du unbedingt – vor allem auch wegen der Kosten bei der Währungsumrechnung. Bargeld hingegen hatte ich nur auf dem Flohmarkt in der Hand, und das auch nur weil ich mit einem deutschen Konto kein MobilePay (dänisches Äquivalent zu PayPal) nutzen konnte. Denn eigentlich ist das Leben in Dänemark so gut wie 100 Prozent bargeldfrei und man kann überall mit Karte zahlen. Meine monatlichen Ausgaben waren deutlich höher als in Deutschland. Einerseits war meine Miete 150€ höher und andererseits waren vor allem die Lebenshaltungskosten höher. Lebensmittel und auch Essengehen sind sehr teuer, Süßigkeiten beispielsweise durch die Zuckersteuer sogar praktisch unbezahlbar. Ich hatte auch das Gefühl, dass Freizeitaktivitäten (Museen, Vereinsbeiträge etc.) mehr kosten als in Deutschland. Ich habe während meiner Zeit in Dänemark eine Förderung durch Erasmus erhalten, welche die höheren Ausgaben in meinem Fall sehr gut ausglich. Also unbedingt die Tipps aus den Infoveranstaltungen nutzen und bewerben!

Kränze binden für die Absolvent:innen

Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Leben an der Schule

Ich war die erste deutsche Praktikantin an der Rudolf Steiner-Skole. Auch, dass ich ein ganzes Schulhalbjahr an der Schule war, war neu für andere Lehrkräfte und die Schüler*innen (Praktikant*innen aus Dänemark blieben meist nur deutlich kürzer). Dennoch war die Kommunikation mit der Schule von Anfang an sehr unkompliziert, da ich mit meiner Mentorin jederzeit eine direkte Ansprechpartnerin hatte. Sie hat mich auch die ersten zwei Tage einfach in alle ihre Stunden mitgenommen, was die Ankunft und das Kennenlernen der Schule sehr leicht machte. Ich würde dir auf jeden Fall empfehlen, das vielleicht auch so zu organisieren, Unterricht bei verschiedenen Lehrkräften hospitiert man dann noch früh genug! So habe ich auch schnell einige verschiedene Klassen kennengelernt – die Schule hat neben einem eigenen Kindergarten alle Klassen von der Vorschule bis zur zwölften Klasse.

Jeder Jahrgang ist zweizügig mit einer Klassenstärke von meist ca. 20-25 Schüler*innen. Die hauptsächliche Unterrichtssprache war Dänisch, allerdings gab es neben mir einige andere internationale Lehrkräfte, weswegen ein paar Unterrichtsstunden außerhalb des Fremdsprachunterrichts ebenfalls auf Englisch abgehalten wurden. Insgesamt war das Kollegium sehr offen, und auch altersmäßig durchmischt – von jungen Vertretungslehrkräften, die die Zeit bis zum Studium überbrückten, bis zu bereits mit einem Fuß in der Rente stehenden Lehrkräften war alles dabei.

Auch bei neuen Projektvorschlägen meinerseits bin ich meist auf Offenheit gestoßen und häufig wurde ebenfalls von Lehrkräften aktiv auf mich zugegangen, wenn beispielsweise ein Ausflug in Planung war. Wie in der Waldorfschule üblich, war die Schule technisch eher wenig ausgestattet (erst in den höheren Klassen), allerdings waren die Ressourcen für kreatives Arbeiten dafür bemerkenswert. Von Theatersaal mit Kostümkeller, über eine Schmiede, bis zur Holzwerkstatt gab es alles.

Freizeit

Insgesamt ist Århus eine wirklich lebendige Stadt, in die viele junge Dän*innen ziehen. Besonders sobald das Wetter schön ist, gibt es so gut wie täglich Events im Freien. Hier helfen vor allem die Locals! Es ist immer empfehlenswert, sich einfach im Kollegium oder beispielsweise in der WG ein bisschen zu erkundigen, was so ansteht! Sei es eine Musikveranstaltung im Tivoli Friheden, Food/Trödel Markt auf Tangkrogen (große Wiese gegenüber der Schule, direkt am Meer) oder ein AGF-Fußballspiel im Stadion – am Wochenende ist immer was zu tun! Auch zum Kundgeben solcher Veranstaltungen nutzen die Dän*innen gerne Facebook, ein Re-Download der App lohnt sich also allemal.

Ansonsten lohnen sich, wenn man es mal besonders „hyggeligt“ haben möchte, natürlich auch viele Besuche in den wundervollen Cafés und Restaurants der Stadt (die besten Tipps gibt es bei @visitaarhusofficial auf Instagram!). Wenn du gerne Sport treibst, solltest du das unbedingt auch während deines Praxissemesters tun! Die Dän*innen legen unglaublich viel Wert auf diesen Ausgleich zum Arbeitsalltag – es gibt Run-Clubs wie Sand am Meer und viele große Vereine, die ich beim Volleyball als richtige Community erleben durfte. Der UnisportExterner Link arbeitet für Studierende mit 18 dieser Vereine zusammen und neben Studi-Vergünstigungen erhältst du dort vor allem Kontakt zu vielen anderen jungen Leuten (oft auch aus aller Welt).

Sollte all das nicht ausreichen, oder du noch ein bisschen Dänemarkaufenthalt an dein Praktikum heranhängen, sind definitiv auch (Mehr-)Tagesausflüge zu empfehlen – egal ob in die Natur (bspw. mit der Fähre nach Samsø) oder in die Stadt (bspw. mit dem Zug nach Kopenhagen) – alles ist sehenswert!