Farum, Dänemark (Fit)

Lesen Sie hier Erfahrungsberichte aus Farum, Dänemark

Marie Kruses Skole, Farum, Dänemark (Biologie/ Englisch)

Zeitraum: Januar 2024 - Juni 2024 (SoSe 2024) | Schulinfos: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandspraktikums

Ich habe meine Schule über das PASCH-Netzwerk gefunden und mich anschließend ca. 10 Monate vor Praktikumsbeginn beim Goethe-Institut in Kopenhagen auf zwei verschiedene Schulen beworben. Da die Bewerbung zentral abläuft für FIT-Schulen, war hier keine direkte Bewerbung an der Schule möglich. Das Goethe-Institut bestätigte mir dann kurz darauf den Praktikumsplatz an der Marie Kruses Skole.
Für meine Ausreise nach Dänemark waren kein Visum und keine Impfungen nötig. Ich fragte bei meiner Schule nach, ob ich ein erweitertes Führungszeugnis einreichen sollte, aber dies war nicht der Fall. Ich weiß aber von anderen Praktikant*innen aus skandinavischen Ländern, dass dies oft gefordert ist, also ist es sinnvoll sich darauf vorzubereiten. Für meinen Aufenthalt schloss ich eine Auslandskrankenversicherung ab. Hier ist es wichtig darauf zu achten, dass der Rücktransport nach Deutschland inbegriffen ist. Weiterhin habe ich mich bei der Krisenvorsorgeliste ELEFAND des Auswärtigen Amtes registriert. Nach der Ankunft in Dänemark ist es wichtig, bei Aufenthalten über 3 Monaten bei SIRI ein residence permit zu beantragen und nachzuweisen, dass man selbst finanziell versorgen kann oder unterstützt wird, z.B. von Eltern oder durch ein Stipendium. Eine CPR-Nummer zu beantragen ist nicht verpflichtend, aber kann verschiedene Vorteile bringen.
Ich bin mit dem Flugzeug von Berlin nach Kopenhagen gereist, aber eine Reise mit dem Zug ist auch möglich. Die Tickets habe ich ca. einen Monat zuvor gebucht, etwas Vorlauf lohnt sich hier, um Geld zu sparen. Für Dänemark ist vor allem im Winter warme Kleidung wichtig, aber jede Jahreszeit kann sehr regnerisch sein in Kopenhagen, deshalb lohnt es sich, in eine gute Regenjacke zu investieren. Mai und Juni sind meist die sonnigsten Monate in Kopenhagen, aber ich habe Temperaturen über 28 Grad erlebt, und das auch nur für wenige Tage. Durch die Nähe zum Meer ist das Klima hier milder und es ist immer sehr windig in der Stadt; wer also in den kälteren Monaten einreist, sollte Schal, Mütze und Handschuhen einpacken.
Ich bin vier Tage vor Beginn meines Praktikumstages angereist und das war ein guter und ausreichender Zeitraum, um die Umgebung kennenzulernen, den Supermarkt des Vertrauens zu finden und in Ruhe anzukommen. Bei meiner Ankunft Ende Januar hatte das zweite Schulhalbjahr erst begonnen, so war das ein guter Einstieg in den Schulalltag.
Adapter für Steckdosen sind in Dänemark nicht nötig. Vor der Abreise empfehle ich, alle wichtigen Uni-Materialien zu digitalisieren, und sich ein wenig mit der dänischen Sprache vertraut zu machen. Für Menschen, die Deutsch sprechen, ist Dänisch nicht schwer zu lernen, denn es gibt viele Parallelen und ähnliche Wörter, nur die Aussprache ist anders. Es ist aber problemlos möglich, sich überall auf Englisch zu verständigen, und viele Dän*innen sprechen sehr gut Englisch.

Unterkunft

Die Wohnungssuche in Kopenhagen ist schwierig und nimmt viel Zeit und Geduld in Anspruch. Über Facebook werden Anzeigen für Vermietung oder Untermieten in Wohnungen und WGs gepostet, aber dabei empfehle ich Vorsicht, denn es gibt auch Betrug. Die Wohnungen sollte man sich immer per Videoanruf zeigen lassen, um sicherzugehen. Ich empfehle es sehr, in eine WG oder in ein Studierendenwohnheim zu ziehen, um schnell Anschluss zu finden. Die öffentlichen Studierendenwohnheime sind für Erasmus-Studierende nicht zugänglich, aber private Wohnheime nehmen Studierende aus dem Ausland auf. Hier gibt es oft lange Wartelisten. Ich habe in TheMark gewohnt, einem Wohnheim für Erasmus-Studierende in Brøndby, einem Vorort von Kopenhagen. Dieses Wohnheim kann ich sehr weiterempfehlen; es gibt sehr große Gemeinschaftsräume und Gemeinschaftsaktivitäten, viele Angebote für Aktivitäten und Räumlichkeiten die man für Yoga, Sport, Kino, Kochen oder Klettern nutzen kann. Die Lage ist, obwohl außerhalb der Stadt, gut angebunden, sodass man in 20 Minute die Innenstadt erreicht. Leider ist das Wohnheim sehr teuer und der Weg zur Schule ist relativ weit (eine Stunde Bahnfahrt und ca. 20 Minuten Fußweg insgesamt), aber ich konnte die Anfahrtszeit immer gut nutzen.
Eventuell kann das Goethe-Institut Kopenhagen kontaktiert werden für die Wohnungssuche.

Finanzen

Kopenhagen ist eine sehr teure Stadt und daher muss mit hohen Ausgaben gerechnet werden. Zum Zeitpunkt meines Aufenthaltes waren Lebensmittel ca. 1/3 teurer als in Deutschland. Die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ist ein wenig teurer als in Deutschland, aber es gibt die Möglichkeit, ein Rejsekort zu kaufen, mit dem man vor und nach der Fahrt jeweils ein-/auscheckt und wodurch lange Strecken günstiger werde. Meine Mentorin hat mir gleich zu Beginn dabei geholfen, die richtige Strecke und Karte zu finden, das war sehr hilfreich. An dieser Stelle kann die Schule also weiterhelfen.
Für mein Praktikum habe ich ein Schulwärts!-Stipendium vom Goethe-Institut erhalten, und mich auch für ein Erasmus+ Stipendium beworben. Es empfiehlt sich, sich für beide Stipendien zu bewerben, aber dabei ist unbedingt eine Absprache mit beiden Förderstellen wichtig, da die Doppelförderung von beiden Seiten genehmigt werden muss.
An meiner Schule gab es keine Möglichkeit für einen Nebenverdienst, aber einige Studierende, die mit mir zusammengewohnt haben, haben in Sportvereinen oder Bäckereien gearbeitet. Ich habe im Ausland als Tutorin für online-Nachhilfe gearbeitet, was sich sehr für einen Nebenverdienst anbietet.
In Dänemark wird überall kontaktlos bezahlt, das heißt eine Visa Card ist unbedingt notwendig. Bargeld abzuheben ist vor Ort relativ teuer, und Bargeld selbst wird eigentlich nur auf Flohmärten benötigt. An allen anderen Orten kann mit Karte oder Handy bezahlt werden. Falls man Bargeld möchte, empfehle ich, es im Voraus bei der Bank zu bestellen und nach Dänemark mitzunehmen.

Im Schulgebäude der Marie Kruses Skole

Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Leben an der Schule

Die Pasch-Koordinatorin und Mentorin für Praktikant*innen hat mich sehr herzlich empfangen und mir alles erklärt. Sie war eine große Unterstützung für mich und war immer hilfsbereit, wenn ich Fragen hatte oder Hilfe brauchte. Sie half Wir unterrichteten zusammen und planten gemeinsam ein Themenmodul in Deutsch, und es war eine sehr bereichernde Zusammenarbeit. Das ganze Kollegium hat mich sehr herzlich aufgenommen und alle Lehrpersonen waren sehr freundlich und offen, wenn ich hospitieren oder unterrichten wollte. Das Klima und die Zusammenarbeit an der Schule sind sehr angenehm und wohlwollend. Im Frühjahr waren zwei Studentinnen aus Dresden für ein einmonatiges Praktikum an der Schule, und mit ihnen verstand ich mich auch sehr gut und es war sehr schön neue Kontakte zu knüpfen. Ich konnte mich mit allen Lehrkräften problemlos auf Englisch austauschen, und mit den Lehrenden im Fachbereich Deutsch habe ich Deutsch gesprochen. Die Schule ist sehr gut digital ausgestattet, es gibt in jedem Klassenraum ein Whiteboard, das mit dem Beamer angestrahlt werden kann, und die Organisation von Stunden- und Raumplänen funktioniert über ein Online-Portal, zu dem alle Schüler*innen, Lehrpersonen und Praktikant*innen Zugriff haben. So konnte ich die verschiedenen Wochenpläne der Lehrpersonen einsehen und mir meinen Stundenplan selbst zusammenstellen.
Zu Beginn meines Praktikums hospitierte ich nur, aber bereits in der zweiten und dritten Woche durfte ich unterrichten. Ein typischer Tag an der Schule beginnt 8:20 Uhr und hat drei bis vier 95-Minuten Blöcke mit kurzen Pausen, sowie einer halbstündigen Mittagspause. Durchschnittlich unterrichtete ich 2-4 45-min Stunden in der Woche, manchmal Doppelstunden und manchmal nur die Hälfte eines Blocks, die restlichen Stunden hospitierte ich, gab Schüler*innen individuelle Nachhilfe oder machte Team-Teaching mit Lehrpersonen. Gegen Ende des Schuljahres unterstützte ich das Kollegium bei der Prüfungsvorbereitung, der Prüfungsaufsicht und bot Nachhilfe an für die Schüler*innen, die sich noch Unterstützung wünschten. Generell hatte ich meist viel Freiraum beim Unterrichten und war gut eingebunden in den Schulalltag. Ich kann diese Schule wärmstens empfehlen.

Freizeit

Farum ist sehr klein, aber liegt an zwei sehr schönen Seen: Farum Sø und Furesø, die zum Spazieren oder Kanu fahren einladen. Kopenhagen bietet unglaublich viel Verschiedenes zu entdecken und vor allem in der Innenstadt ist alles zu Fuß erreichbar. Es lohnt sich auch, über die Zeit des Praxissemesters ein Fahrrad zu leihen, denn die Radwege sind hier sehr gut ausgebaut. In der Stadt gibt es viele Cafés, Parks, Bars und Food Courts die man besuchen kann, und viele Museen bieten am letzten Mittwoch des Monats kostenlosen Eintritt. Die Søerne (Seen) in der Mitte der Stadt sind auch sehr beliebt zum Spazieren oder Laufen gehen. Im Frühling und Sommer finden jedes Wochenende mehrere Flohmärkte an verschiedenen Standorten statt, und besonders im Sommer findet man die Dän*innen an den Stegen im Hafen zum Baden. Wenn man etwas außerhalb in einem Vorort lebt, gibt auch schöne Strände, die man besuchen kann. Die kleine Stadt Helsingør lohnt es sich ebenfalls zu besuchen, oder den Wildpark Dyrehaven im Norden der Stadt. Mit dem Zug oder dem Flixbus kann man auch in 45 Minuten die schwedischen Stadt Malmö erreichen. Im Sommer finden verschiedenen Festivals statt, daher lohnt es sich, immer aktuelle Ereignisse zu recherchieren.

Allgemein

Post findet in Dänemark zum Großteil auf dem digitalen Weg statt, daher gibt es nur wenige Briefkästen, wenn man Postkarten oder ähnliches versenden will. Post zu erhalten aus dem Ausland ist jedoch kein Problem.
Dän*innen nutzen die App MobilePay, vergleichbar mit Paypal, um private oder auch geschäftliche Zahlungen durchzuführen. Diese App ist allerdings nur mit einer dänischen Handynummer verwendbar. Ich empfehle daher für Flohmärkte etwas Bargeld mitzunehmen, da dort mit dieser App bezahlt wird. Einzelne Tickets für den Nahverkehr kann man mit der App DOT kaufen, indem man eine Kreditkarte oder Visa hinterlegt, falls man keinen Rejsekort nutzt. Ich empfehle aber den Rejsekort eher, da die Fahrten dann preiswerter sind. Ich habe ausschließlich öffentlichen Nahverkehr genutzt und das funktionierte problemlos und zuverlässig.