Mikrofon Hörsaal

„Postsowjetischer Rechtsextremismus. Ein Russland-Weimar-Vergleich“

Vortrag von Dr. Dr. Andreas Umland
Mikrofon Hörsaal
Foto: Jan-Peter Kasper (Universität Jena)
Diese Veranstaltung ist beendet.
Veranstaltungseckdaten
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Beginn
Ende
Veranstaltungsarten
Für Studierende
Vortrag
Weiterbildung
Ort
Diele im historischen Rathaus
Markt 1
07745 Jena
Google Maps – LageplanExterner Link
Veranstaltungssprache
Deutsch
Barrierefreier Zugang
ja
Öffentlich
ja
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In dieser Veranstaltung ist Dr. Dr. Andreas Umland vom Stockholmer Zentrum für Osteuropastudien (SCEEUS) des Schwedischen Instituts für Internationale Angelegenheiten und Dozent für Politikwissenschaft an der Kyjiwer Mohyla-Akademie zu Gast. In seinem Vortrag widmet er sich folgenden Inhalten:  

Die anfängliche Entwicklung der Russischen Föderation, die aus der UdSSR hervorging, folgte in den 1990er Jahren weitgehend breiteren postkommunistischen Mustern folgte. Doch kam es um die Jahrhundertwende zu einer Reorientierung, zunächst der Innen- und später der Außenpolitik Russlands. Anfangs am politischen Rand verbliebene antiwestliche, antiliberale und neoimperiale Ideen fanden immer stärkeres Gehör. Obwohl der parteipolitische Rechtsextremismus vom zunehmend autoritären Regime niedergehalten wurde, kam es zu einer Diffusion verschwörungstheoretischer und revanchistischer Denkmuster sowohl in die Zivilgesellschaft als auch Staatsorgane. Die russische Politik wiederholte in wichtigen Teilaspekten Entwicklungen der Weimarer Republik, vollzog - zumindest bislang - jedoch keinen vollständigen Übergang zum Faschismus. Vielmehr entstand der Putinismus als eine Mischung von Irredentismus, Pannationalismus und Messianismus. Obwohl Putins Herrschaft immer noch als ein kelptokratischer Autoritarismus gekennzeichnet werden kann, trägt er zunehmend ebenfalls Züge eines ideokratischen Totalitarismus. Womöglich bietet sich eine Verwendung des Faschismusbegriffs für die als panrussische Neugeburt der Süd- und Ostukraine verstandene Integration "Neurusslands" in die Russische Föderation an. 

Diese Veranstaltung wird in Kooperation mit Kokont JenaExterner Link durchgeführt.