Mount Barker, Australien (national)
Cornerstone College, Mount Barker, Australien (Englisch/ Sport)
Zeitraum: Juli 2023 - Dezember 2023 (WiSe 2023/24) | Schulinfos: hierExterner Link
Vorbereitung des Auslandsaufenthalts
Schon vor Beginn meines Studiums wollte ich diese Zeit nutzen, um viel Auslandserfahrung zu sammeln. Deshalb machte ich mich direkt schlau welche Möglichkeiten es gibt und fand so das PSA. Ein guter Freund von mir kommt aus Australien und kam auf die Idee, ich könne das PSA an seiner alten Schule absolvieren. Er organisierte mir die Email-Adresse und ich wandte mich ca. 1,5 Jahre vor Beginn des Praktikums an die Schule. Ich erfuhr relativ schnell, dass es kein Problem sein würde. Während ca. dem nächsten dreiviertel Jahr organisierte ich alle Dokumente von der Uni und ließ sie von der Schule ausfüllen, hatte ein erstes Zoommeeting mit meinem späteren Mentor und war dann erstmal bereit und musste nur warten. Jedoch wurden die Dokumente der Uni dann aktualisiert und ich musste kurz vorher alles nochmal unterschreiben lassen, da die alten nicht mehr gültig waren.
Australien war was die Dokumente anging sehr einfach in der Vorbereitung. Ich bewarb mich für ein Working-Holiday Visum. (Das ist das gleiche wie für ein Work and Travel). Dadurch war ich in der Lage mir auch einen Job neben der Schule zu besorgen. Das ganze hat AUD$500 gekostet, war alles relativ teuer, wurde dafür aber nach 3min (!) bestätigt. Ein polizeiliches Führungszeugnis war auch wichtig. Dauerte bei mir über einen Monat... Außerdem wichtig war der internationale Führerschein, da ich dort mit dem Auto fahren musste. Ein internationaler Studierendenausweis wäre vielleicht gut gewesen, da nicht überall meine Thoska anerkannt wurde, ich habe es aber auch ohne überlebt.
Für die Reisekrankenversicherung habe ich ein Vergleichsportal verwendet, meine Reisedaten eingegeben und die billigste genommen. Es hat für die 5 Monate ca. 150€ gekostet. Ein weiterer großer Kostenfaktor in Australien ist die Anreise. Da es auf der Südhalbkugel ist, geht das Schuljahr relativ früh weiter. Bei mir begann es Ende Juli, mitten in der Prüfungszeit. Dadurch konnte ich das Flugticket erst ca. einen Monat vorher buchen und hab für 1 Ticket 1200€ zahlen müssen. Für den Rückflug, den ich mehrere Monate im Voraus buchen konnte, waren es nur 750€.
Ich begann mein Praxissemester in der zweiten Hälfte des Schuljahres und kam 2 Tage vor Beginn des Praktikums an. Das kann ich nicht weiterempfehlen, konnte es wegen Prüfungen aber nicht eher. Ich würde empfehlen mindestens eine Woche eher anzureisen, um den Jetlag auszuschlafen und Dinge wie Simkarte, eventuell Auto etc. zu organisieren. Wenn das vor dem Beginn des Praktikums gemacht ist spart man sich sehr viel Stress.
Vor der Abfahrt sollte man an folgende Dinge denken:
Australien wird im Winter recht kalt. Bring also reichlich warme Sachen mit. Bringe am besten einen Reiseadapter mit. Die kannst du auch vor Ort kaufen, ist aber weniger Stress es direkt mitzubringen. Und kopiere am besten eine Bestätigung des Visums und des Impfausweises, falls es bei Immigrations benötigt wird.
Unterkunft
Mit der Wohnungssuche hatte ich kein großes Problem. Ein Freund von mir kommt von dort und ich durfte mich bei seinen Eltern einmieten. Der Ort war ca. 20 min mit dem Auto von der Schule entfernt, viele der SuS kamen auch von dort. Zu bedenken ist jedoch, dass Miete in Australien ziemlich hoch sein kann. Ich zahlte $800, ca. 500€/Monat und das war ein Freundschaftspreis... Die Schule ist immer ein Ansprechspartner, auch bei Wohnungen. Im Vorfeld bat mir mein Mentor an, dass ich auch bei ihm wohnen könnte.
Finanzen
Australien ist ein teures Land. Ich würde die monatlichen Ausgaben auf ca. $2500/1600€ schätzen. Jedoch war in meiner Miete die Verpflegung abends inklusive, denn ich konnte mit der Familie essen, sparte mir dadurch viel bei den Lebensmitteln. Wenn man aber normal mietet und Lebensmittel kaufen muss, kann man dadurch mit ca. $1600 rechnen. Die Ausgaben habe ich wie folgt aufgeteilt:
Miete: 800 Lebensmittel: 800 Auto: 450 Telefon/WLAN: 70 Rest 350
Um sich das zu leisten braucht man einen Job. Ich bekam Auslandsbafoeg, das wurde aber erst nach 4 Monaten im Land ausgezahlt und bezog sich auf ca. 1000€ was die Kosten nicht deckte. Ich kann nur empfehlen für die Bewerbung für das DAAD Stipendium viel Mühe zu geben, denn das ist wohl die beste Förderoption. Um den Rest der Ausgaben zu decken machte ich einen RSA-Kurs, um in einer Bar arbeiten zu können. viele der anderen Jobs sind tagsüber, während man in der Schule ist und daher schwer zu koordinieren. Zusätzlich gab ich online Nachhilfe in Deutschland und vor Ort Nachhilfe bei einer Schülerin kurz vor den Abschlussprüfungen. Zudem konnte ich einmal die Woche bei meinem Mentor seinen 3-jährigen Sohn babysitten. Durch diese Zuverdienste konnte ich die Ausgaben decken, musste aber wegen der verspäteten Bafoegauszahlung Reserven zur Überbrückung nutzen.
Generell ist es wichtig einen Weg zu finden, preiswert Geld aus Deutschland nach Australien zu bekommen. Bei einer Direktüberweisung zahlt man immer eine Gebühr, darum habe ich bei einer Partnerbank der dt. Bank kostenlos das Geld abgehoben und auf mein australisches Konto eingezahlt. Das ist jedoch etwas aufwendig, es gibt vermutlich noch einen einfachereren Weg.
Leben an der Schule
Ich hatte einen primären Ansprechpartner/Mentor, mit dem ich auch im Vorfeld alle Dokumente und Fragen geklärt hatte. Dieser begleitete mich in Englisch. Für Sport hatte ich zwei weitere Lehrer als Ansprechpersonen. Dadurch habe ich mich von der Schule nie allein gelassen gefühlt. Sie waren sehr wertschätzend und investiert.
Ein typischer Praktikumstag gestaltete sich folgendermaßen:
07.30 Uhr: Aufstehen/Frühstück/Fahrt zur Schule
08.30 Uhr: Staff-Meeting und Andacht im Lehrerzimmer
08.45 Uhr: Homegroup (Klassenübergreifende Gruppe zum Tageseinstieg) 09:15 Erste Stunde/2. Stunde
11.05 Uhr: Frühstückspause
11.25 Uhr: 3. und 4. Stunde
13.00 Uhr: Mittagspause
13.45 Uhr: 5. und 6. Stunde
15.15 Uhr: Schulende, Nachbereitung
16.00 Uhr: früheste Ankunft zuhause
Der Schulalltag war recht entspannt, da ich nur an einem Tag der Woche tatsächlich 6 Stunden unterrichtete, ansonsten hatte ich jeden Tag einige Freistunden für Unterrichtsvor- und Nachbereitung, sowie Uni-Aufgaben. Es wurde trotzdem nicht langweilig, denn ich konnte bei vielen Lehrern hospitieren. Auch die Klassenstärke sorgte für eine einfachere Atmosphäre, denn maximal 23 SuS waren in einer Klasse. Insgesamt waren ca. 700 SuS an der Schule. Im Kollegium waren ca. 90 Mitarbeiter (Lehrkräfte, Schulberater, Mensamitarbeiter u.a.). Auch hier war die Atmosphäre sehr gut. Es gab mehrfach im Monat „Happy Hours," bei denen die Mitarbeiter gemeinsam Dinge unternahmen, und Buddy-groups in denen verschiedene Mitarbeiter gemeinsam Andachten planten und sich auch außerhalb der Schule trafen.
Insgesamt fühlte ich mich sehr wohl an der Schule und kam mit den Schülern und Lehrern sehr gut aus. Meine Englischklasse organisierte mir auch eine Überraschungsfeier in der letzten Stunde mit typisch australischen Snacks, und einige Lehrer gaben mir Andenken an die Zeit mit.
Technische Ausstattung: Im internationalen Vergleich ist die Schule sehr gut technisch ausgestattet, es gibt in jedem Klassenzimmer Smartboards, und jede*r Schüler*in hat einen Laptop, es gibt Schulweites Internet und besonders die Organisation des Schulalltags ist digital. Die meisten Materialien sind online, Noten werden online eingetragen und der Lehrer lehrer, sowie der Lehrer-Eltern-Austausch findet über die Schulplattform statt. Ich bekam ebenso einen Zugang, konnte über das System den SuS schreiben, Materialien hochladen, und die Arbeiten bewerten. Generell kann ich sagen, dass ich mich sehr gut einbringen konnte, und (fast) wie eine normale Lehrperson behandelt wurde. In Englisch übernahm ich in der zweiten Hälfte des Semesters die Klasse komplett allein, in Deutsch organisierte ich Übungsstunden zum Sprechen üben, und in Sport entwickelten mein Mentor und ich uns zu einem eingespielten Team im Teamteaching.
Freizeit
Auch außerhalb der Schule wurde mir nicht langweilig. Die Umgebung Adelaides bietet eine Großzahl an Freizeitaktivitäten. Jedes Wochenende war verplant mit Aktivitäten. Zudem gibt es unglaublich viele Sportvereine. Für mich war die Semiprofessionelle Basketballliga sehr ansprechend. So konnte ich in einem Team zwei Mal die Woche Basketball spielen, musste aber nicht so viel Zeit investieren wie in einem Verein in Deutschland. Zudem spielten dort einige Lehrer, Schüler und andere Leute, die ich schon kennengelernt hatte. Sport ist hier ein großer sozialer Treffpunkt. Dabei ist es wichtig, dass man fragt. Zu Beginn des Praktikums hätte ich fast in einem Australian Football Team trainieren können, jedoch war die Saison dann nach ein paar Wochen nach meiner Ankunft vorbei.
Für australische Verhältnisse sind in der Gegend um Adelaide die Dinge nah beieinander. Strand zum Schnorcheln und Surfen ist ca. eine Stunde entfernt, die Innenstadt mit Shops, Bars Museen etc. ca. 45 min und in „den Hills" Gab es viele Weingüter, Käse- und Schokoladenfabriken und großartige Wanderwege. Das schöne ist, dass Südaustralien nicht der erste Ort ist, der von den ganzen Touristen angesteuert wird, die in Sydney und Melbourne versacken. Dadurch ist die Gegend viel voller mit Australiern und die Sehenswürdigkeiten nicht überlaufen. Mein „Geheimtipp" ist lgaWarta im Outback. Generell etwas, dass man hier erlebt und gesehen haben muss. Dort gibt es Kangaroos, Wallabees, Echidnas und co. in Massen und der Nachthimmel ist vermutlich selten besser sichtbar.
Nach dem Praktikum habe ich einen Roadtrip vom Süden in den Osten Australiens gemacht. Dabei ist es schwer zu sagen was genau sehenswert ist, da wirklich jeder Teil des Landes auf seine Art und Weise bezaubernd ist. Hier trotzdem meine Highlights:
- Outback: Ein Trip ins Outback ist ein richtiges Abenteuer, lgaWarta z.B. ist relativ schnell zu erreichen, der Uluru aber auf jeden Fall die lange Fahrt wert.
- Kangaroo Island: Von Adelaide ziemlich schnell zu erreichen bietet Kangaroo Island eine Mini-Version Australiens. Hier gibt es die (tatsächlich) besten Strände Australiens, Wüsten, in denen man Sandsurfen kann, Steppe voller Kangaroos und Koalas, Atemberaubende Steilküsten voller Robben und Delfinen.
- Tasmanien: Diese Insel ist einen eigenen Trip wert. Es ist quasi ein eigenes Land mit hohen Bergen, Dschungel, Küsten und Stränden.
An (regional typischem) Essen möchte ich mehreres weiterempfehlen. Zum einen die typisch australische Küche mit Chicken Parmigiana oder Fish and Chips mit Chicken-salt(!) Ebenso gibt es aber auch eine riesige Auswahl an authentischem asiatischen Essen, dass alles, was es in Deutschland gibt in den Schatten stellt.
Allgemeines
Generell ist mein Fazit des Praxissemesters: Macht es im Ausland! Ich kann mir gut vorstellen, dass es an vielen anderen Orten der Welt ebenso schön war wie in Australien, also egal wohin es euch zieht, fahrt hin. Ich könnte mit meiner Wahl jedoch nicht zufriedener sein und werde wiederkommen.