Zeitraum: März - Juli 2023 (SoSe 2023) | Schulinfos: hierExterner Link
Vorbereitung des Auslandspraktikums
Ich habe im Pasch-Netzwerk nach DSD- oder DAS-Schulen weltweitExterner Link gesucht. Zur CEAT gab es im Januar 2022, d.h. ca. ein Jahr vor meinem Praktikumsbeginn, den Erstkontakt per E-Mail an secretaria@ceat.net (mit Motivationsschreiben, Lebenslauf, Praktikumsanforderungen) und danach eine Videokonferenz, in der ich die sofortige Zusage durch die Schule im Februar 2022 erhielt.
Für ein Visum muss man sich an die brasilianische Botschaft wenden (entweder in Berlin oder Frankfurt, je nach Wohnort). Fangt rechtzeitig an, d.h. spätestens 3 Monate vor Abreise. Das Portal der Botschaft ist sehr unübersichtlich und das Personal gelinde gesagt sehr unfreundlich, daher vermeidet Stress, indem Ihr früh anfangt, die ganzen Dokumente zu besorgen. Ich brauchte damals alles im Original: Reisepass, biometrisches Foto, Geburtsurkunde, Einladungsschreiben der Schule, Praktikumsvertrag, Immatrikulationsbestätigung, Finanzierungsnachweis, Meldebescheinigung, polizeiliches Führungszeugnis und Flugtickets. Man kann zwar auch mit einem Touristenvisum nach Brasilien einreisen und 90 Tage bleiben, aber das Visum vor Ort zu verlängern ist nicht weniger aufwändig, als das Prozedere in Deutschland zu durchlaufen. Zumal es in Brasilien nicht möglich ist, einfach aus- und wieder einzureisen, wenn die 90 Tage um sind: Es muss ein halbes Jahr zwischen Aus- und Wiedereinreise liegen.
Ich habe mich zusätzlich noch gegen Gelbfieber (in der Impfstelle im Universitätsklinikum Jena), Covid-19 und Tollwut (beim Hausarzt) impfen lassen, musste dies aber nie nachweisen. Schaut am besten auf der Seite des Auswärtigen Amtes nach, welche Impfungen empfohlen werden.
Stipendium: Ich habe mich beim DAAD und bei Promos um ein Stipendium beworben und wurde beim DAAD angenommen. Fangt damit früh genug an und beachtet die Fristen. Ein Stipendium ist kein Muss, ermöglicht einem aber durch die inkludierte Auslandskrankenversicherung und monatliches Taschengeld viele Freiheiten. Die Höhe der Stipendiensätze des DAAD wird jedes Jahr neu bestimmt und ist länderabhängig. Ich habe 1400 € für die Flüge erhalten und monatlich 1250 € zur freien Verfügung (lohnt sich also ☺ ).
Im WiSe 2022/23 habe ich einen Sprachkurs Portugiesisch an der Uni besucht. Im Nachhinein wäre dieser nicht unbedingt notwendig gewesen, aber gibt einem gerade am Anfang ein besseres Gefühl.
Die praktischste (und etwas teurere) Flugverbindung mit mehreren Koffern für die Anreise ist Frankfurt–Lissabon–Porto Alegre (mit TAP-Portugal). In Porto Alegre wurde ich vom Schuldirektor und seiner Familie vom Flughafen abgeholt und ins 2 Stunden entfernte Lajeado zu meiner Gastfamilie gebracht. Es gibt auch Verbindungen über São Paulo oder Rio de Janeiro, die aber komplizierter und ungeeigneter für unerfahrene Flieger sind. Die Flugkosten für eine Strecke betragen ca. 600 - 700 €. Das Schuljahr besteht in Brasilien aus Trimestern, ich kam 3 Wochen nach Beginn des ersten Trimesters an, an einem Donnerstag (02.03.) und der Start meines Praktikums war am 06.03. Für mich persönlich war das völlig ausreichend, da ich 4 Tage Zeit hatte, meine Gastfamilie und die neue Stadt ein bisschen kennenzulernen.
Für die Packliste solltet ihr Folgendes wissen: Lajeado liegt auf der Südhalbkugel, d.h. dort ist in unserem Sommersemester Winter (ich bin am Anfang des Herbstes angekommen). Die Häuser sind gut an Hitze angepasst (Klimaanlage, dünne Wände), aber im Winter gibt es keine Heizungen. Durch das feuchte Klima im Winter kommen einem die Temperaturen deutlich kälter vor als in Deutschland, dafür bleibt es nur ca. 2 Wochen richtig kalt (gefühlt 5°C). Auch im Winter hat man in Lajeado meistens Temperaturen um die 20°C. Im März - April kann es auch noch sehr heiße Temperaturen über 30°C geben. Ich empfehle kurze Klamotten für die Freizeit und lange, luftige Klamotten für den Unterricht. Im Mai – Juli ist Regenzeit und kaltes Klima. Dann braucht ihr regenfeste Schuhe und mind. 1 Paar Wechselschuhe, eine Regenjacke, lange Hosen und dicke Pullover. Abgesehen davon kann man sich in Lajeado aber auch sehr gut Klamotten kaufen, die oftmals billiger sind als in Deutschland.
Was ihr sonst noch wissen solltet: Brasilien hat zwar nicht die selben Steckdosen wie wir (mit 3 Steckern), jedoch passen unsere Kabel überall ohne Probleme. Lajeado ist eine vergleichsweise sehr reiche und sichere Stadt, die aber auch sehr konservativ ist. Es gibt viele Leute mit deutschen Vorfahren. Man braucht nicht unbedingt eine brasilianische Sim-Karte, da es in jeder Institution, Restaurant etc. freies WLAN gibt. Man kann überall mit Visa-Karte zahlen, daher braucht man nicht im Vorhinein Geld abheben und in bar mitnehmen. Lajeado hat mehrere Banken, an der direkt gegenüber von der Schule hat meine Karte nicht funktioniert, aber etwa 500m weiter im Stadtzentrum gibt es eine weitere. Man isst sehr viel Fleisch. Sollte es mit dem Visum nicht rechtzeitig geklappt haben, dann unbedingt die Originaldokumente mitnehmen!
Unterkunft
Die Schule hat mir eine Gastfamilie organisiert, die für mich mittlerweile wie eine zweite Familie geworden ist. Ich habe ihnen monatlich 300€ gezahlt, obwohl ich ihnen nichts hätte bezahlen müssen. Die Schule hat darauf geachtet, dass ich nirgendwohin komme, wo ich Miete zahlen muss. Wer keine Gastfamilie möchte, kann auch mietfrei in einer Wohnung im alten Schulgebäude wohnen (dazu habe ich aber keine Erfahrungen). Ich persönlich habe auch darüber nachgedacht, in dieser Wohnung zu wohnen, muss aber im Nachhinein sagen, dass ich jederzeit wieder eine Gastfamilie wählen würde. Die Leute sind unfassbar nett und gerade mit einer Gastfamilie kann man sehr schnell Portugiesisch erlernen und leichter neue Orte und Menschen kennenlernen.
Finanzen
Die Preise im Supermarkt und Einkaufsläden sind oftmals ähnlich teuer wie in Deutschland, manche aber auch billiger. Parties sind oft deutlich billiger (3 € für einen Cocktail beispielsweise), da man bei den meisten ein Kilo Lebensmittel für Bedürftige mitbringen muss und daher die Ticketpreise billiger sind. Ich habe keinen Nebenverdienst in Anspruch genommen und habe auch von der Schule - außer der Gastfamilie - keine Aufwandsentschädigung bekommen, man kann aber sicherlich auch irgendwo jobben. Ich hatte meine Kreditkarte (Visa) von der DKB und bin damit problemlos klargekommen. Ich würde dennoch empfehlen, noch eine Notfallkreditkarte (beispielsweise der Eltern) mitzunehmen, damit man abgesichert ist.