Schriftzug Barcelona

Merret-Johanna Ahrens - Erfahrungsbericht aus Barcelona, Spanien

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Foto: Merret-Johanna Ahrens

Merret-Johanna vor der Sagrada Família

Foto: Merret-Johanna Ahrens

An alle Interessierten, ich heiße Merret und studiere Geographie, Spanisch und Deutsch als Fremdsprache für Gymnasiallehramt. Ich habe mein 7. Fachsemester in der schönen Metropole Barcelona verbracht und von Mitte September 2023 bis zum 16. Januar 2024 an der „Universitat de Barcelona“ studiert. 

Die letzten 5 Monate war mit die beste Zeit in meinem Leben. Ich habe noch nie zuvor so viele schöne Tage in einem so kurzem Zeitraum erlebt. Ich denke, für jeden ist es wertvoll die Zeit zu nutzen, während man im Studium ist. Wann wird man nochmal so flexibel und lange reisen können? Zudem habe ich als Studentin die Möglichkeit nutzen können, mich für das IDEAS-Stipendium zu bewerben, welches mir eine finanziell sorgenfreie Zeit beschert hat. IDEAS hat mich auf den Austausch mit neuen Leuten aus den verschiedensten Ländern vorbereitet. Die Vorbereitungstreffen haben mir gute Ansätze für interkulturelle Austauschsituationen mitgegeben und mich auf Hindernisse im Austausch von unterschiedlichen Kulturen vorbereitet. Die Hilfestellungen haben mir Sicherheit in der Kommunikation gegeben und den Mut geschenkt auf viele Leute zuzugehen.

Vorbereitung 

In Hinsicht auf die Vorbereitung des Auslandssemesters habe ich mich um die Unterkunft, alle nötigen Versicherungen und Finanzierung gekümmert. Ich kann jedem empfehlen, sich rechtzeitig um eine Auslandsversicherung zu kümmern und den Vertragszeitraum lange genug auszuwählen. Zudem war es in Barcelona essenziell eine Kreditkarte zu haben, da einige Verkäufe von Tickets nur mit Kreditkarte bezahlt werden können, so wie auch meine Monatsmiete. Kümmere dich um solche Dinge wirklich rechtzeitig, das nimmt einem den Stress im Vorhinein und so kannst du sorgenfrei abfliegen. 

 

Unterkunft

Ich habe in einer WG bestehend aus 6 Mitbewohner:innen im schönen Viertel Eixample, angrenzend an Gracía, gewohnt. Das Zimmer habe ich über Idealista gefunden. Idealista funktioniert eigentlich genau wie WG-gesucht und ich habe bereits im Juli mein Zimmer gefunden und reserviert. Im Nachhinein und im Austausch mit meinen Freunden in Barcelona würde ich eher empfehlen private Vermietungen auszuwählen. Da mein Zimmer über eine Agentur vermietet wurde, hatte ich leider keine Informationen darüber, wer meine Mitbewohner:innen sein werden. Somit habe ich in einer Zweck-WG gelebt, womit ich mich dennoch gut anfreunden konnte. Wenn man über private Anbieter etwas sucht, gibt es eher die Chance im Vorhinein zu wissen mit wem man zusammen lebt. Ich war mit meinem Zimmer zufrieden und konnte mich wohlfühlen. 

Universitätsgebäude der Universitat de Barcelona

Foto: Merret-Johanna Ahrens

Studium an meiner Universität

Ich habe meine Schwerpunkte für meine Fächer Spanisch und DaF gewählt und vier Veranstaltungen absolviert, welche mir alle anerkannt werden können. Es gibt auch eine Fakultät für Geographie, allerdings brauchte ich hierfür keine Module mehr belegen. 

Zum Einen habe ich Portugiesisch als meine Viertsprache erlernt, was mein Lieblingskurs war. Ich war die einzige Auslandsstudierende in dem Kurs und habe mich regelmäßig auf lustige Weise blamiert, da meine katalanischen Komilliton:innen aufgrund der Spanischkenntnisse weniger Probleme damit hatten, die Sprache zu erlernen. Meine Professorin hat mich dennoch mit eingebunden und hat sich gefreut, dass ich als Muttersprachlerin Deutsch Interesse habe, die Sprache zu lernen. Dieser Sprachkurs wird mir für mein Spanisch Studium als ein Modul anerkannt, was mich sehr gut voran bringt. Auch meine zweite Veranstaltung, „Feministische Literatur“, wird auch in Spanisch anerkannt. Es war besonders interessant zu sehen, welche Autorinnen wir besprochen haben, die mir auch schon bekannt waren aus vorherigen Kursen an der Uni Jena. 

Ich habe auch zwei Kurse für Deutsch als Fremdsprache belegt. Diese Seminare haben mir neue Ansätze für mein Lehramtsstudium mitgegeben. Ich habe erste Inhalte über das Lehren von Deutsch für Fremdsprachenlerner:innen erlernen können. Hierbei war es besonders interessant, was uns unsere Dozentin gelehrt hat. Sie selber ist Muttersprachlerin Katalan und arbeitet am Lehrstuhl der Germanistik. Ich fand es sehr interessant, wie unterschiedlich die didaktischen Theorien zu denen sind, die ich bisher an der FSU gelernt habe. Der Unterschied lag schon in der Auswahl des Lehrmaterials und den dazugehörigen Wissenschaftler:innen. Ich finde das sehr bereichernd, weil ich nun noch weitere didaktische Methoden kennen gelernt habe, die ich hoffentlich im Unterricht einsetzen kann. 

Mein vierter Kurs „literatura feminista“ hat mir einen tollen Einblick in die spanische Literatur, geschrieben von bedeutenden Autorinnen, gegeben und meine Sichtweise für feministische Theorien erweitert. 

 

Sonnenuntergang über dem Meer

Foto: Merret-Johanna Ahrens

Freizeit

Barcelonas Umgebung und die Stadt selbst bietet einem super viele Möglichkeiten die Wochenenden oder freie Tage am Meer, in den Bergen oder in der Stadt zu verbringen. Bis Anfang November bin ich regelmäßig an den Strand in Barcelona gegangen (mein Tipp: playa Nova Icaria). Ich kann mir nichts besseres vorstellen, als nach einem Lerntag etwas zu unternehmen und in das schöne Mittelmeer zu springen, bis zum Sonnenuntergang miteinander am Strand zu liegen oder Volleyball zu spielen. Diesen Luxus werde ich am meisten in Jena vermissen. Ich habe auch die Kultur Kataloniens näher kennengelernt, besuchte Museen, aß typische katalanische und spanische Gerichte (Pa amb Tomàque) oder besuchte kleinere Ortschaften in der Umgebung von Barcelona zum Beispiel Castelldefels, Palamós, Sitges, Blanes und Garraf. In den kleineren Orten wurde mir erst so richtig bewusst, wie schön Spanien und seine Menschen sind. Wir wurden überall super herzlich empfangen und die Leute haben sich daran erfreut, uns ihre eigenen Spezialitäten zu geben - sei es ein Glas Sangria, Vermut oder regionaler jamón iberico. 

 

Blick über Barcelona

Foto: Merret-Johanna Ahrens

Was mir noch in den Kopf kommt für zukünftige Stipendiat:innen 

Für mich war die Zeit einfach wertvoll und lehrreich, daher lege ich es wirklich jedem ans Herz, sich für das IDEAS-Stipendium zu bewerben und ein Auslandssemester zu starten. Die Kommunikation vor und während meiner Reise lief immer richtig gut ab und ich hatte verständnisvolle und hilfsbereite Ansprechpartner:in an meiner Seite. Ich will diese Zeit nicht missen und wünsche jedem auch so eine schöne Zeit erleben zu können und das Leben zu leben. Wenn DU gerade unsicher bist, wo du mit deinem Leben stehst und nicht genau weißt wo du mit dir hinsollst, dann nutze jetzt deine Zeit rauszugehen und die Welt zu entdecken. Genauso habe ich es auch gemacht. Ich habe mein Praxissemester problemlos 2 Semester nach hinten geschoben und die Zeit jetzt genutzt. Ich kann nur bestätigen, dass dich jede Person mit offenen Armen und Gesprächen empfangen wird. Ich habe so viele neue Freunde dazu gewonnen, die mir in kurzer Zeit zu wichtigen Bezugspersonen geworden sind. Ich hätte zum Beispiels niemals davor gedacht, dass ich einen Kumpel in Australien haben werde. Das ist für mich eine pure Bereicherung. Mein letztes Auslandssemester war es aufjedenfall nicht. :)  Deswegen trau dich jetzt und bewirb dich für ein IDEAS Stipendium! ¡Venga!